Kleiner Ratgeber Material und Abfall für Schulen: Bioabfälle
Der Kleine Ratgeber gibt konkrete Tipps zum Umgang mit den verschiedenen
in der Schule verwendeten Materialien und zur Entsorgung der Abfälle.
Zudem werden umweltpolitische Hintergründe erhellt und Hinweise
auf eine unterrichtliche Einbindung gegeben.
Erklärung
Bioabfälle sind Abfälle pflanzlichen
oder tierischen Ursprungs, also insbesondere Küchenabfälle
/ Speisereste sowie Grünabfälle wie Rasen- oder Strauchschnitt.
Auf den Spezialfall von Ölen und Fetten aus dem Kantinenbetrieb (Frittierfette,
Rückstände aus Fettabscheidern), soll hier nicht mit eingegangen
werden.
Bedeutung
Für Schulen haben Bioabfälle in
der Regel (nur) eine mittlere Bedeutung, insbesondere weil
die Möglichkeiten der Schüler und Lehrer, hier Einfluss zu
nehmen, begrenzt sind:
- Der Anteil von Küchenabfällen
am Abfallvolumen ist eher gering. Zudem sind Kantinen oftmals
verpachtet, so dass dann der Pächter zuständig ist.
- Die Pflege des Schulgeländes
(und damit auch Erzeugung bzw. Entsorgung von Grünabfällen)
übernimmt meist der Schulträger, so dass die Schule darauf
wenig Einfluss hat.
Biogene Abfälle dürfen heutzutage
in Deutschland nicht mehr deponiert werden, denn
- sie würden sonst organische Substanz und Feuchtigkeit
in die Deponien einbringen,
- bei ihrem mikrobiellen Abbau würden Sickerwasser und Treibhausgase
wie Methan entstehen,
- die Deponien würden aufgrund des Volumenschwundes beim mikrobiellen
Abbau einsacken, und das würde die Festigkeit der Deponieabdeckung
gefährden.
Sie sollten daher möglichst separat erfasst und verwertet werden.
Sie können z.B. als nachwachsende Rohstoffe zur Energiegewinnung
genutzt werden (siehe erneuerbare
Energien).
Soweit Bioabfälle im Restmüll (graue
bzw. schwarze Tonne) verbleiben, darf dieser nicht einfach
deponiert werden, sondern muss verbrannt oder anderweitig
behandelt werden, damit die oben genannten Umweltauswirkungen
ausgeschlossen werden (siehe Restmüll).
Sammlung und Entsorgung
Die Sammlung und Entsorgung
von Bioabfällen ist in den verschiedenen
Städten bzw. Landkreisen Deutschlands unterschiedlich geregelt;
zudem gibt es oftmals individuelle Regelungen für die einzelnen
Arten an Bioabfällen. In Städten steht oftmals an jedem Haus
eine Biotonne ("braune Tonne");
in vielen ländlichen Gebieten gibt es eine solche Sammlung nicht
verpflichtend, denn hier können die Einwohner ihre Bioabfälle
selbst kompostieren oder an Haustiere verfüttern.
Für Bioabfälle gibt es verschiedene Verwertungstechniken:
- Kompostierung: Hierbei soll ein
marktfähiges und
umweltgerechtes Substrat zur Bodenverbesserung hergestellt
werden. Problem sind Fremd- und Schadstoffe im eingesammelten
Material (was zu einer mangelhaften Kompostqualität
führen
kann) sowie im Falle von technisch nicht ausgereiften Anlagen
die Emissionen (Geruch, Sickerwasser).
- Vergärung: Hierbei soll vor allem ein energetisch
nutzbares "Biogas" erzeugt werden; dazu werden die Bioabfälle
anaerob (=unter Luftausschluss) mikrobiell umgesetzt.
Das Gas wird verbrannt, die Energie kann als Wärme genutzt
oder in elektrische Energie umgewandelt werden. Erste Versuche
zur Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz laufen (vergleichbar
der dezentralen Einspeisung von Solarstrom). Die festen
Reststoffe können wie bei Kompostierung zur
Bodenverbesserung aufbereitet werden.
- Verbrennung: Die gesamten Bioabfälle können
zur Energiegewinnung verbrannt werden. Dafür eignen sich aber
die Bioabfälle aus Haushalten oder Schulen weniger, weil
sie relativ viel Wasser enthalten. Andere Abfälle
mit einem geringeren Feuchtegehalt wie Stroh aus der Landwirtschaft
oder Holzreste aus der Forstwirtschaft stellen hingegen
bereits heute einen wertvollen Brennstoff dar (sie werden
aber im abfallwirtschaftlichen Sinne nicht als Bioabfälle
bezeichnet).
Tipps für Schulen
- Schließen Sie, wo möglich, die Kreisläufe vor Ort!
Betreiben Sie Eigenkompostierung von Grünabfällen im Schulgarten.
Sammeln Sie Erfahrungen mit der Mulchtechnik. Legen Sie
fest, welche Flächen auf Ihrem Gelände nur extensiv genutzt
werden und wo z.B. im Herbst das Laub liegen bleiben
und verrotten darf.
- Wenn Sie Bioabfälle für eine externe Verwertung sammeln,
dann organisieren Sie die Sammlung so, dass Sie möglichst
reine Stoffströme
erhalten, d.h. dass die Bioabfälle möglichst wenig durch
andere Abfälle verunreinigt werden.
Fachbezüge
- Der
globale Kohlenstoffkreislauf (Biologie / Chemie / Geographie)
Quellen und weitere Informationen
- Fragen Sie Ihr Umweltamt (Stadt bzw. Landkreis), wie bei Ihnen die
Bioabfallentsorgung geregelt ist!
- Praxisbeispiele aus Schulen sowie Lehrmaterialien finden
Sie über die Hauptseite Abfall.
Klimadetektive
ist ein Projekt des Umweltbüro Nord e.V. (www.umweltschulen.de/umweltbuero/).
Förderer und Partner der Klimadetektive