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Unesco-Dekade

Ein Fahrplan für den Abfall - Stoffströme in der Schule (Kl. 9/10)

Ziele

Zusammenhänge zwischen Einkauf (Materialbeschaffung) und Abfallaufkommen erkennen. Ideen für die Abfallvermeidung erarbeiten. Komplexe Probleme strukturieren und lösen.

Zielgruppe

Klassenstufe 9/10

Fachbezug

Vorbereitungs- und Durchführungsaufwand

I (gering)

Zeitbedarf

1-2 Unterrichtsstunden

Voraussetzungen und Vorbereitung

Verschaffen Sie sich eine Vorstellung von der Abfallwirtschaft Ihrer Schule: Welche Sammelsysteme und Entsorgungswege gibt es - also z.B. die grauen Müllcontainer, die gelben Säcke für die Verpackungen und die blauen Tonnen für das Papier? Bitte beachten Sie: Es geht bei dieser Lehreinheit um das gesamte Abfallaufkommen Ihrer Schule! Auch Abfälle, die einer Verwertung zugeführt werden, gehören hierzu, denn auch bei diesen Stoffen gilt: Vermieden ist noch besser als verwertet!

Für die Müllanalyse brauchen Sie einen ausreichend großen Platz, Planen, Handschuhe und natürlich eine Stichprobe vom Abfall Ihrer Schule.

Durchführung

Sammlung von Informationen (1 Stunde)

In diesem ersten Schritt verschaffen sich die Schüler eine Vorstellung davon, welche Materialien ihre Schule als Abfall verlassen. Sie können dazu einige Papierkörbe, Müllcontainer o. a. sichten und die Inhaltsstoffe sowie deren geschätzten Anteil protokollieren. Vergessen Sie hierbei keines der Sammel- und Entsorgungssysteme! Noch günstiger ist es, wenn Sie gemeinsam mit Ihrer Klasse eine Stichprobe Abfall in ihre Bestandteile sortieren und dann deren Volumenanteile abschätzen.

Müllberg auf dem Schulhof zur Müllanalyse von Schülern und LehrernEine solche Müllanalyse können Sie an einem möglichst stillen Ort durchführen (um die Gruppe vor eventuellen abfälligen Bemerkungen unbeteiligter Mitschüler zu schützen) - oder Sie verfolgen genau die entgegengesetzte Taktik und sortieren demonstrativ mitten auf dem Schulhof (so hat es z.B. das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Düsseldorf gemacht, siehe Foto).

Der Fahrplan (1 Stunde)

Diese Lehreinheit kann an der Tafel erarbeitet werden. Sie entwerfen gemeinsam mit Ihren Schülern einen tabellarischen „Fahrplan“, der die Zusammenhänge zwischen Beschaffung und Abfall veranschaulicht (siehe Abbildung, PDF-Dokument).

Abfälle: Fragen Sie Ihre Schüler, welche Materialien im Abfall der Schule zu finden sind und welche - geschätzten - Anteile am Volumen sie einnehmen! Stellen Sie den Antworten der Schüler Ihre eigenen Erkenntnisse gegenüber. Richten Sie dann die Spalten für die im Abfall enthaltenen Materialien ein! Die Breite der Spalten symbolisiert den (zumindest grob geschätzten) Anteil der Materialien am Abfallaufkommen.

Damit zäumen Sie das Problem zwar „von hinten“ auf, das darf aber in Kauf genommen werden, da die Abfälle den anschaulicheren Teil des Themas darstellen.

Materialbeschaffung: Erörtern Sie nun gemeinsam, wo die im Abfall gefundenen Materialien hergekommen sind, d.h. welchen „Beschaffungsvorgängen“ sie zuzuordnen sind! Wählen Sie sich dabei der Reihe nach Abfälle aus und überlegen Sie gründlich, aus welchen verschiedenen Quellen dieses Material in Ihre Müllcontainer gelangt sein könnte. Tragen Sie diese Quellen als Zeilen in die Tabelle ein und markieren Sie die Zusammenhänge per Kreuzchen. Wenn keine Zusammenhänge bestehen, markieren Sie die Felder entsprechend anders (Leerstrich).

Für Ihre Schüler ist dieses Herangehen wahrscheinlich anschaulicher, als wenn Sie zunächst versuchen, alle Beschaffungsvorgänge aufzulisten und erst danach die Beziehungen zu den Abfällen erarbeiten.

Gewichtung: Wenn Ihr Fahrplan alle Beschaffungsvorgänge und die zugehörigen Abfälle enthält, sollten Sie gemeinsam die Schwerpunkte heraus suchen. Welche Abfälle sind für Sie besonders bedeutsam, etwa weil ihr Aufkommen hoch ist oder weil sie nicht (nicht befriedigend) verwertet werden können? Welches sind dafür die wichtigsten Quellen? Sie können diese Schwerpunkte z.B. durch zusätzliche Kreuzchen kennzeichnen.

Schlussfolgerung: Überlegen Sie nun gemeinsam, wo und mit welchen Maßnahmen Sie ansetzen könnten, wenn Sie Abfall vermeiden möchten! (Die getrennte Sammlung von Papier und Verpackungen ist hier nicht gemeint!) Es macht dabei durchaus einen Unterschied, ob die Cafeteria die wichtigste Quelle für Verpackungsmüll ist oder ob dieser vor allem von außerhalb der Schule mitgebracht wird.

BUND und MISEREOR hatten bereits 1996 in ihrer Studie "Zukunftsfähiges Deutschland" gefordert, dass Deutschland (wie auch andere Industrieländer) ihren Verbrauch an nicht erneuerbaren Rohstoffen kurzfristig (bis zum Jahr 2010) um 25% reduzieren sollten, langfristig (2050) sogar um 80-90%. Das Statistische Bundesamt konnte 2006 belegen, dass der Rohstoffverbrauch sich tatsächlich verringert hatte (bei steigendem Bruttoinlandsprodukt). Dies sei aber fast ausschließlich auf einen wirtschaftlichen Strukturwandel in Deutschland zurückzuführen - weniger materialaufwändige Tätigkeiten wie insbesondere Bauen, mehr Dienstleistungen. Es bleibt daher noch viel zu tun, um in allem Bereichen der Gesellschaft Materialien effizienter einzusetzen - also aus weniger mehr zu machen.

Was sind die bedeutendsten Stoffströme in Ihrer Schule und wie können Sie diese verringern?

Erfahrungen und Ergebnisse

Nur wer den Fahrplan kennt, kann die Weichen richtig stellen! Bereits mit einfachen Mitteln können Schüler und Lehrer Umweltprobleme strukturieren und somit neue Erkenntnisse und Ideen gewinnen.

Die Abfallvermeidung ist in Schulen meist noch schwerer zu realisieren als eine getrennte Sammlung von Abfällen. Aus Umweltsicht ist die Vermeidung jedoch die sinnvollere Strategie.

Spezielle Tipps

Durchdenken Sie sich vor allem die Aufgliederung der Beschaffungsvorgänge gründlich! Hier liegt der Schlüssel zu differenzierten, zielgerichteten Maßnahmen.

Literatur und Kontakte

Weiterführende Materialien zur ökologischen Abfallwirtschaft einer Schule:

Bitte nutzen Sie auch folgende Informationen auf diesem Server:

Diese Unterrichtseinheit wurde zuerst publiziert in: Tilman Langner: Die Fundgrube für den Umweltschutz in der Sekundarstufe I. Berlin: Cornelsen Scriptor, 2000

KlimadetektivKlimadetektive ist ein Projekt des Umweltbüro Nord e.V. (www.umweltschulen.de/umweltbuero/).

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