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Landeshauptstadt Düsseldorf

 

Das Düsseldorfer Netzwerk ist offizielles Projekt

Offizielles Projekt der Unesco-Dekade Bildung fuer nachhaltige Entwicklung
 

Schule der Zukunft

„Das Geschwister-Scholl-Gymnasium beeindruckt durch sein ausgereiftes und kreatives Gesamtkonzept zur Erziehung zur Nachhaltigkeit. Diese Erziehung zur Nachhaltigkeit wird in den drei Feldern Ökologisches Gleichgewicht, Ökonomische Sicherheit, SozialeGerechtigkeit im Unterricht aller Fächer verankert. Die Schule geht hier neue Wege in der Verknüpfung von Projektarbeit und Fachunterricht.“ (Aus der Begründung zur Verleihung des 1. Preises beim Wettbewerb „Neue Wege des Lernens“)

Theodor Wahl-Aust

Management eines Nachhaltigkeitsprozesses

Aus dem Werkstattheft "Zukunft managen" des NRW-Modellversuchs "Agenda 21 in Schule", 2003

Als Beispiel für die Integration von Audit-Themen in den Unterricht und das Schulleben sind hier drei unterschiedliche Möglichkeiten ausgewählt, die das Geschwister-Scholl-Gymnasium im Rahmen des Managements seines Nachhaltigkeits-Prozesses realisiert hat: Wasser, Müll und Klima/Energie. Die Lehrerinnen und Lehrer der Schule haben nicht „das Rad neu erfunden“, sondern sich Gedanken gemacht, wie ein multiperspektivischer Blick auf Unterrichtsthemen möglich werden könnte, die ohnehin schon seit langem in der Schule behandelt werden. Genau dies wird in den neuen Richtlinien und Lehrplänen in NRW in verstärktem Maße gefordert.

Flexible Organisation des Umweltlernens oder: „Kein Unglück ohne Glück“
(russisches Sprichwort)

Der Ausfall einer Projektwoche im Sommer 2000, die aus vielerlei Gründen kurzfristig abgesagt werden musste, war der Anlass darüber nachzudenken, wie man von sporadischen Mammutveranstaltungen – Die ganze Schule macht eine Projektwoche zu einem (oder vielen verschiedenen ?) Themen – zu regelmäßigen und überschaubaren Projekten übergehen kann, die systematisch aufeinander aufbauen und an denen möglichst viele Kolleginnen und Kollegen teilnehmen können.

Vor diesem Hintergrund konnten mit breiter Mehrheit in Lehrer- und Schulkonferenz die im Umweltausschuss der Schulkonferenz entwickelten Überlegungen umgesetzt werden, in Jahrgangsstufe 6 eine „Müll-Projektwoche“, in Jahrgangsstufe 8 einen „Wassermonat“ durchzuführen und in Jahrgangsstufe 10 fächerverbindend das Thema „Klima/ Energie“ zu behandeln. Die gleichzeitige Beteiligung am Fifty-Fifty-Projekt der Stadt Düsseldorf zur Schonung von Ressourcen und Umwelt ergab einen zusätzlichen Impuls und finanziellen Anreiz, systematisches Lernen mit sinnvollem Handeln zu verbinden.

Die Umweltbildung basiert auf einem Netzwerk interessierter Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Fächer, die Fächer und Themen auch variieren können. Die Ebenen der Zusammenarbeit reichen von

Da keine Lehrkraft zur Mitarbeit verpflichtet wird und eine einmalige oder regelmäßige Mitarbeit möglich ist (jede einmalige Mitarbeit ist besser als keine !), entstand ein flexibles Netzwerk, in dem in kurzer Zeit der Gedanke der Nachhaltigkeit an der Schule verbreitet wurde.

Methoden des Projektlernens

Bei der Einführung des Projektlernens wurde überlegt, wie das auf Reproduktion von Wissen zielende Lehren zurücktreten kann zugunsten von reflexivem, methodenbewusstem, eigenverantwortlichem und selbstständigem Lernen, das natürliche Lernlust, Neugierde und Leistungsbereitschaft aufgreift und entwickelt. Bestätigt wurden wir durch die PISADebatte, die verdeutlicht hat, dass Schülerinnen und Schüler mehr durch Selbstlernen profitieren als durch Belehrung – was in besonderem Maße für die Umweltbildung gilt ! Sie lernen am besten, wenn sie den Lerninhalt anderen erklären und Wissen mit sinnvoll erachtetem Handeln verbinden können, das sie selbst steuern.

Diese Vorgehensweise erwies sich deshalb als erfolgreich, weil die Implementierung neuer, fächerübergreifender Methoden an der Schule an einem allgemein akzeptierten Inhalt erfolgte. Effizientes Lernen beginnt man am besten nicht mit „Trockenübungen“ an beliebigen Inhalten. Bei einer geplanten Präsentation mit Plakaten oder Powerpoint- Folien muss zunächst danach gefragt werden, ob die Schülerinnen und Schüler überhaupt Inhalte haben, um sie zu präsentieren, und wie es ihnen gelingt, die Methoden zur Vermittlung eines Stoffes, den andere noch nicht beherrschen, einzusetzen (vgl. Gruschka, Andreas, Martin, Ellen: Die Zauberformel vom Lernen lernen, FR v. 22.1.2003). Der Unterstützung bei der Beschaffung, Auswahl und Verarbeitung von Informationen – gerade auch bei der Informationsfülle der modernen Medien – kommt dabei besondere Bedeutung zu. Sie ist die Voraussetzung für eine gelungene Präsentation.

Projekte werden finanzierbar, Ergebnisse überzeugen und motivieren

Das Überraschende an dieser Arbeit war, dass für diese Projekte plötzlich Geld aus verschiedenen Töpfen floss. Unternehmen spendeten, schalteten Anzeigen in der Dokumentation, finanzierten eine ganze Fotovoltaikanlage. Umweltamt, Schulverwaltungsamt und Bezirksregierung unterstützten Fortbildungen, die Anlage eines Schulgartens, die Umgestaltung des Schulhofs und einen schulinternen Umweltwettbewerb. Über das NRW-Landesprogramm „Gestaltung des Schullebens und Öffnung von Schule“ (GÖS) konnten darüber hinaus sonst nicht finanzierbare Materialien, Preise für den Müll- Wettbewerb und Verbrauchsmaterialien gekauft und das Risiko ausbleibender anderweitiger Mittel minimiert werden.

Ende 2002 erhielten wir die erste Überweisung aus dem Fifty-Fifty-Projekt „Müll trennen!“: 3.107 Euro, die entsprechend einer Abstimmung von allen Schülerinnen und Schülern für den Bau eines Forums auf dem Schulhof verwendet werden sollen. Im Januar 2003 erhielten wir 4.763 Euro für die Einsparung von Wasser und Gas, die voraussichtlich für die Installation energiesparender Vorschaltgeräte für die Leuchtstoffröhren ausgegeben werden. Auch die SV wird für die Unterstützung dieser Arbeit mit 250 Euro belohnt.

Somit werden die alltägliche Arbeit, für die immer kaum Geld vorhanden ist, und große Projekte finanzierbar, die Ergebnisse werden sichtbar und greifbar. Und auch hier gilt zu Recht: Nichts motiviert mehr als der Erfolg langer, anstrengender und interessanter Arbeit.

Kooperationsebene: Austausch von Informationen

Das Netzwerk der interessierten Lehrkräfte einigte sich auf einen gemeinsamen thematischen Bezug der verschiedenen Fächer.

Die Fotovoltaikanlage im Unterricht der Sekundarstufe I und II des Städtischen Geschwister-Scholl-Gymnasiums Düsseldorf - Entwurf einer Unterrichtskonzeption (Auszug)

Im November 1997 wurde unser Gymnasium durch die Stadtwerke Düsseldorf und die ISIS Multimedia Net GmbH mit einer kompletten Fotovoltaikanlage ausgestattet. Dieses Geschenk zum 125-jährigen Schuljubiläum verstehen wir gleichzeitig als eine große Verpflichtung, den Gedanken des Schutzes der natürlichen Lebensgrundlagen noch stärker im Unterricht zu verankern.

Seit der ersten Umweltkonferenz der Vereinten Nationen 1972 in Stockholm unter dem Motto „Wir haben nur eine Erde“ und dem Bericht des „Club of Rome“ über die „Grenzen des Wachstums“ ist überall sichtbar und greifbar geworden, dass wirtschaftliche Entwicklung und Umweltschutz sich nicht ausschließen dürfen.

Das auf der UNO-Umweltkonferenz 1992 in Rio de Janeiro formulierte Prinzip der Nachhaltigkeit – was lokal passiert, muss auch global verträglich sein –, dem sich die Stadt Düsseldorf verpflichtet fühlt, wollen auch wir als Gymnasium verstärkt unterstützen. Im Zusammenwirken der natur- und geisteswissenschaftlichen Fächer, insbesondere Physik, Mathematik, Informatik, Erdkunde, Politik und Sozialwissenschaften wollen wir diese neue Weltsicht und die globale Verantwortung mit den Schülerinnen und Schülern intensiver bearbeiten und auch in unserem Alltag umsetzen.

Die Installierung einer Fotovoltaikanlage ist dabei ein sichtbares Zeichen, dass umweltschonende Energieproduktion möglich ist und – so ist zu hoffen – zu Beginn des nächsten Jahrhunderts durch industrielle Massenproduktion auch verstärkt genutzt wird.

Wir sind sicher, dass diese Fotovoltaikanlage neben der Energieproduktion auch zu einem bewussteren, kritischeren – und letztlich auch deutlich geringeren – Energieverbrauch an unserem Gymnasium beitragen wird.

Kooperationsebene: Fächerverbindender Unterricht

Beispiele:

Ausblick

Bewährt haben sich in unserer Arbeit die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen in den Jahrgangsstufen, Methodenvielfalt, Einbeziehung der neuen Medien, Ergebnis- und Handlungsorientierung, flexible, in das Schulprogramm integrierte Organisationsformen, die Freiwilligkeit der Teilnahme und der inhaltliche Gestaltungsspielraum für Kolleginnen und Kollegen sowie für die Schülerschaft. So erklärt sich, dass inzwischen mehr als die Hälfte aller Kolleginnen und Kollegen an einem oder mehreren Teilprojekten teilgenommen haben. Erst durch die intensive Zusammenarbeit bei der Erstellung der Nachhaltigkeits-Dokumentation im Rahmen des Audits und durch Rückmeldungen von außen, bspw. in Gesprächen mit einer chinesischen Umweltdelegation im Anschluss an eine Präsentation unserer Arbeit, wurde uns die Bedeutung unseres Netzwerks zum ersten Mal richtig bewusst.

So sind wir zuversichtlich, dass sich - wie in der Vergangenheit - auch in den nächsten Jahren viele neue interessante und überraschende Anregungen für die künftige Arbeit ergeben.

 

 

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