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Schule der Zukunft

Theodor-Litt-Realschule - Nachhaltigkeit - Müll

Schüler bei der MülluntersuchungMüll - bei uns kein Thema?

Vorbemerkungen

Erste Überlegungen einer Lehrerin: Na klar ist Müll für uns ein Thema. Ein kurzer Gang über den Schulhof in der zweiten großen Pause reicht: Überall liegen achtlos weggeworfene Dosen, Papiere, Trinkpäckchen und eben all das, was sich kurz vorher noch in Schülerhänden befand. Je nachdem, welche Lehrkräfte Aufsicht haben, wird vielleicht zwangsweise das ein oder andere "Einzelstück" - wenn auch meist widerstrebend - in den Mülleimer verfrachtet. Ähnlich sieht es häufig am Ende eines ganz normalen Schultages in den Klassenräumen aus. Macht es eigentlich Spaß in dem ganzen Müll zu lernen und zu arbeiten??? Mir nicht.
(Karin Wilkerling)

Erste Überlegungen in der "Öko-Audit"-Gruppe: "Müll" ist ein gutes Thema, weil es einfach alle angeht und so offensichtlich ist. Es sind ja auch nicht nur die Schüler betroffen. Im Lehrerzimmer könnte der Müll auch viel konsequenter getrennt werden. Bringen wir unsere Brote jeden Tag brav in Dosen mit oder schleichen sich da nicht auch häufig genug Alufolie und Plastiktüte ein? Aber wo sollen wir bloß anfangen? Wie sollen wir Kollegen einbinden, wie die Schüler?

Mit sehr hohen Ansprüchen an uns und unseren erzieherischen Auftrag lähmen wir uns nur selbst. Fangen wir erst einmal an, im Kleinen, in einer Klasse. Lasst uns schauen, wen wir und was wir erreichen können...

Darstellung des Unterrichtsvorhabens "Müll" in der Klasse 7a

Als Einstieg in das Thema wurde einfach der Zustand des Klassenraumes gewählt. Bei einer kurzen Diskussion stellte sich heraus, dass fast alle es angenehmer fänden, sich eine schöne Atmosphäre im Klassenzimmer zu schaffen, in der nicht jeder seinen Müll liegen lasse. Schnell waren die Schüler mit Lösungsstrategien: "Dann muss der Ordnungsdienst einfach besser gemacht werden!" Einwände kamen sofort: "Dann können alle immer so weiter machen, und nur die, die Ordnungsdienst machen, müssen die ganze Arbeit machen. Das ist doch ungerecht." Von dieser Klassensituation ausgehend wurde das Thema in kurzer Zeit auf die gesamte Schule ausgedehnt. Wir gaben unserem Projektvorhaben den Arbeitstitel "Müll - bei uns kein Thema?" Daraus entwickelte die Klasse einen Fragenkatalog und eine Ideensammlung, die an der Tafel festgehalten wurden:

Müll - bei uns kein Thema?

Fragen:

  • Woher stammt eigentlich der Müll?
  • Wie kann man die Abfallberge vermeiden?
  • Aus was setzt sich der Abfall zusammen?
  • Wie viel Abfall produzieren wir an unserer Schule?
  • Was kostet die Abfallbeseitigung und wer muss das bezahlen

Ideen:

  1. Erstellung eines Fragebogens, "Abfallumfrage"
  2. Sammlung des in den Klassen anfallenden Mülls mit anschließendem Sortieren und Auswiegen
  3. Befragung des Hausmeisters zu Müllmengen, Leerung der Abfalltonnen und entstehende Koste

Diagramm: Verpackungsmaterial der PausenverpflegungIm Anschluss daran bildeten sich drei Schülergruppen:

  1. Eine Gruppe entwickelte einen Fragebogen. Bei der Befragung wurden die Klasse und die Anzahl der befragten Schüler aufgenommen. Die Fragestellung lautete: Welche Nahrungsmittel und/oder Getränke hast du heute dabei? Wie sind sie verpackt? Die Antworten wurden per Handzeichen ermittelt. Insgesamt wurden von dieser Schülergruppe 20 Lerngruppen/Klassen (532 Schüler) am 04.05.2000 befragt.
  2. Eine zweite Gruppe sammelte an diesem Tag den Abfall der Klassen 7a, 7b, 7c und 8SE, wog ihn aus und ermittelte die Zusammensetzung des Mülls.
  3. Eine weitere Schülergruppe befragte den Hausmeister und im Anschluss an dieses Gespräch auch den Schulleiter Herrn Marx.

In der Klasse wurden anschließend alle Ergebnisse zusammengetragen. Am meisten sparen ließe sich sicherlich bei der Ab- bzw. Umbestellung der Mülltonnen, da vor allem Verpackungsmüll entstehe, der nicht in die graue Restmülltonne, sondern in die gelbe Tonne gehöre. Am Verhalten der Schülerinnen und Schüler könne man so aber noch nichts verändern, meinte ein Großteil der Klasse, aber vielleicht würde der ein oder andere jetzt nicht mehr so viel wegwerfen.

Ergebnis der Umfrage

Diagramm: Verpackungen für GetränkeDas Ergebnis der Umfrage deckt sich mit den ersten Beobachtungen, dass in den Abfalltonnen der Schule überwiegend Verpackungsmüll landet. Sowohl die mitgebrachten Getränke als auch die sonstigen Lebensmittel sind vorwiegend in Einwegverpackungen eingepackt. Hier kann man in Zukunft sicher noch sehr viel verändern, indem auf der einen Seite der der Müll besser getrennt werden muss, auf der anderen Seite langfristig darauf hingearbeitet werden muss, gezielter darauf zu achten, dass wiederverwertbare Dosen und Flaschen verwendet werden.

Die Zusammensetzung des Abfalls in den Klassen

Art des Abfalls Gewicht
Dosen 4,6 N
Trinkpäckchen 2,5 N
Glasflaschen 7,5 N
Papier 3,1 N
Süßwarenverpackung 0,15 N
Sonstiger Restmüll 2,6 N
Gesamtgewicht 20,45 N

Es konnte nur der Abfall der Klassen 7a, 7b, 7c und der 8SE gesammelt werden, da die Entleerung der Mülleimer der anderen Klassen bereits erfolgt war. Schon die Untersuchung dieser kleinen Stichprobe machte den Schülern deutlich, wie viel Müll jeden Tag in einer Klasse anfällt. Allerdings erwies sich gerade diese Art von Untersuchung als so aufwändig, dass bisher keine weiteren Messungen durchgeführt wurden.

Jeweils am Tag vor der Abfalltonnenleerung nahm eine Schülergruppe die Müllcontainer unter die Lupe, wobei sich zeigte, dass sie z.T. nur halb gefüllt waren. Dabei bestand der größte Anteil aus Verpackungsmüll, der einfach in die Restmülltonne wanderte.

Interview mit dem Hausmeister, Herrn Hollenbrock

Schüler: Wie oft wird der Müll an der Schule abgeholt?
Hausmeister: Der Abfall wird immer dienstags und freitags geleert.
Schüler: Wie viel passt denn überhaupt in so einen großen Müllcontainer?
Hausmeister: 1100 Liter.
Schüler: Wie viel Geld kostet das Abholen des Mülls?
Hausmeister: Die genauen Kosten könnt ihr bestimmt bei der AWISTA erfragen. Für die Entleerung der gelben Tonnen muss nichts bezahlt werden, da die Kosten für die Entsorgung bereits beim dualen System enthalten sind.
Schüler: Wieviel Müllcontainer gibt es bei uns an der Schule insgesamt?
Hausmeister: 3 Container à 1100 Liter, 2 Tonnen mit 240 Litern, meine eigene 110 Liter Tonne und 2 gelbe Container mit 1100 Litern.
Schüler: Vielen Dank für das Gespräch.

Daraufhin wurde gemeinsam mit dem Schulleiter Herrn Marx beschlossen, die Anzahl der Restmülltonnen zu reduzieren. Es wurden einer der 1100 l Restmüllcontainer und eine 240 l Tonne abbestellt. Zusätzlich gibt es an unserer Schule nun einen 1100 l Papiercontainer, der einmal pro Monat geleert wird. Durch die Verringerung der Restmüllcontainer konnte so die Summe von 5125,56 DM pro Jahr eingespart werden, so dass unsere Schule seit Beginn dieser Aktion bereits über 10000 DM weniger ausgegeben hat.

Ziele: Maßnahmen:
  • weitere Reduzierung der Kosten durch Mülltrennung
  • Verminderung der Abfallmenge durch Müllvermeidung
  • sauberer Schulhof und sauberes Schulgebäude
  • getrenntes Sammeln in gekennzeichneten Behältern (Mülleimer sind schon angeschafft)
  • Konzept: Müllvermeidung durch Mehrwegverpackungen
  • Aufklärungsarbeit schon ab Einführung in die Klasse 5

 

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