Vorworte zur Broschüre "Schul-Check Nachhaltigkeit 2001"
Joachim Erwin, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf
Was sich hinter der Lokalen Agenda 21 verbirgt, wissen
bis heute leider trotz einer sehr intensiven und engagiertenÖffentlichkeitsarbeit
viele Düsseldorfer immer noch
nicht. Dabei hat der Rat der Stadt die sogenannte Charta
von Aalborg bereits am 27. Juni 1996 unterzeichnet und
damit den Beschluss zur Erarbeitung einer Lokalen Agenda
Düsseldorf für einen nachhaltigen Umgang mit unserer
Umwelt mit entsprechender Berücksichtigung der örtlichen Besonderheiten
gefasst.
Ein politischer Beschluss ist aber nur so viel wert, wie
seine Umsetzung im Alltag zulässt. Daher folgten dem
Aufruf viele Aktionen einzelner Bürger, Interessengruppen,
Vereine oder Schulen, wie das Beispiel der Hulda-
Pankok-Gesamtschule beweist. Ich freue mich, dass sich
die Schulgemeinde dort mit Unterstützung der Firma
Henkel dieser wichtigen Zukunftsfragen angenommen
hat und dass wir nun als Ergebnis einer zweijährigen intensiven
Arbeit den „Schul-Check: Nachhaltigkeit 2001“
vor uns sehen.
Dass Umweltschutz und die Arbeit an einer auch in Zukunft
nachhaltig lebens- und liebenswerten Stadt im
Kleinen beginnt, können wir Tag für Tag im eigenen
Haushalt, im Beruf oder eben auch in der Schule feststellen.
Deswegen hat mich auch die umfassende Bestandsaufnahmeüberzeugt,
die die Grundlage für die weitere
Maßnahmenplanung an der Hulda-Pankok-Gesamtschule
bildet. An ganz praktischen Beispielen wurden Missstände
aufgezeigt und Lösungsvorschläge unterbreitet, wie
kurz-, mittel- oder langfristig Abhilfe geschaffen werden
kann. So konnte ich z. B. nachlesen, dass es früher an der
Hulda-Pankok-Gesamtschule keinen Vertretungsplan gab,
der in Augenhöhe der Rollstuhlfahrer installiert war. Hier
konnte mit einer kleinen Maßnahme, ohne viel Aufwand,
ganz schnell eine Verbesserung der Situation erreicht
werden. Andere Maßnahmen dagegen, wie z.B. der Vorschlag,
den Asphalthof zu entsiegeln, um ihn besser als
Pausenraum und Bewegungsfläche nutzbar zu machen,
bedürfen längerer Vorbereitung und des Einsatzes größerer
personeller und finanzieller Ressourcen.
Ich freue mich darüber, dass mit diesem Projekt ein von
Schülern, Lehrern, Eltern, dem Schulhausmeister und der
Schulverwaltung gemeinsam getragenes Projekt in der
Schule für die Schule durchgeführt wird. Es hilft, sich
verschiedener Probleme bewusst zu werden und ein Verantwortungsgefühl
für sich und andere zu entwickeln.
Eigenverantwortliches Handeln der Schüler zu stärken,
gehört zu den wichtigen Aufgaben des Schulunterrichts.
Es auf diesem – auch für die Allgemeinheit sehr erfreulichen
Wege – zu tun, begrüße ich sehr.
Mein herzlicher Dank und die allerbesten Wünsche für
einen weiterhin guten Projektverlauf richte ich an alle
Beteiligten, insbesondere natürlich an alle Schüler der
Hulda-Pankok-Gesamtschule. Ich wünsche ihnen gutes
Gelingen und nicht zuletzt auch viel Freude bei der
Projektarbeit, die sicherlich auch das „Wir-Gefühl“ innerhalb
der Schulgemeinschaft stärken wird. Herzlichen
Dank für diese Einsatzbereitschaft und weiterhin alles
Gute!
Joachim Erwin
Dr. Michael Bahn,
Henkel KGaA, Düsseldorf
"Die Welt ist von unseren Kindern nur
geliehen."
Nachhaltiges Wirtschaften ist die Grundlage für langfristigen
Erfolg: Diese Erkenntnis bestimmt die Unternehmenspolitik
und strategische Ausrichtung von Henkel
schon seit vielen Jahren. Als großes, internationales Unternehmen
ist es für uns besonders wichtig, immer wieder
zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen
Interessen und Bedürfnissen abzuwägen und diese miteinander
in Einklang zu bringen. Möglich wird das durch
einen kontinuierlichen und offenen Dialog mit unseren Mitarbeitern, Nachbarn,
Kunden und anderen Interessengruppen – angeregt beispielsweise
durch die Veröffentlichung
unseres Nachhaltigkeitsberichts.
Um das große Ziel „Nachhaltigkeit“ zu erreichen,
müssen
alle Beteiligten zusammenarbeiten, ihre unterschiedlichen
Erfahrungen und Bedürfnisse einbringen und miteinander
zukunftsfähige Lösungen finden. Henkel unterstützt
die Durchführung von Umwelt- und Nachhaltigkeitsaudits
an ausgewählten Düsseldorfer Schulen, zum
Beispiel indem Mitarbeiter die Schüler und Lehrer bei der
systematischen Begutachtung ihrer Schule unter Umweltgesichtspunkten
oder bei der Erstellung der Nachhaltigkeitsberichte
begleiten. Durch die Weitergabe unserer
Erfahrungen wollen wir einen Beitrag leisten – zur
Kostensenkung und zum Umweltschutz an Schulen (zum
Beispiel durch Realisierung von Einsparpotenzialen bei
Wasser, Energie, Abfall), vor allem aber zur Vermittlung
sozialer und ökologischer Lerninhalte und zur Sensibilisierung
der Schüler für das Thema Nachhaltigkeit.
Der vorliegende erste „Schul-Check“ der Hulda-Pankok-Gesamtschule
macht das große Engagement von
Schülern, Eltern und Lehrern sichtbar. Die im Bericht veröffentlichten
Ergebnisse, Zielsetzungen und Maßnahmen
sind Ausgangsbasis für einen langfristigen Entwicklungsprozess
in Richtung einer „nachhaltigen Schule“: Sie bilden
die Grundlage für eine offene Kommunikation und
Diskussion zwischen allen Beteiligten, und sie verdeutlichen
den Verantwortungsbereich jedes Einzelnen. Gleichzeitig
zeigt die Durchführung und Veröffentlichung des„Schul-Checks“ die
Bereitschaft der Schüler, diese Verantwortung
zu übernehmen – und gerade dies ist ein
zentraler Gedanke der Nachhaltigen Entwicklung.
Wir beglückwünschen die Schüler und Lehrer der
Hulda-Pankok-Gesamtschule zu dieser beachtlichen Leistung
und hoffen, dass der „Schul-Check“ vielen weiteren
Schulen als Anregung dient.
Dr. Michael Bahn
Dr. Norbert Reichel, Ministerium für Schule
Wissenschaft und Forschung NRW
Ziel der Umsetzung der Agenda 21 ist es, die ökonomische, ökologische
und soziale
Dimension einer nachhaltigen Entwicklung
gleichermaßen im Auge zu behalten.
Damit diese Ansprüche verwirklicht werden können, bedarf
es einer Bildung und Erziehung, die dies nicht nur
theoretisch lehrt, sondern zugleich praktisch vermittelt.
Nichts ist geeigneter, als dass Schülerinnen und Schüler
an ihrem Lernort selbstständig ausprobieren, wie Nachhaltigkeit
in der Praxis funktioniert. Mit dem Schul-Check der Hulda-Pankok-Gesamtschule
können Schülerinnen
und Schüler handlungsorientiert lernen, Lärm und
Abfall zu reduzieren, Papier und Gebrauchsgüter sinnvoll
einzusetzen, Energie zu sparen, das Schulgelände lebenswerter
zu gestalten sowie das eigene Mobilitätsverhalten
zu hinterfragen. Das Öko-Audit nach der europäischen
EMAS-Richtlinie bildet hierbei ein Kontrollinstrument,
um zu prüfen, wie sich die Schule in Richtung Nachhaltigkeit
verändert.
Die Hulda-Pankok-Gesamtschule hat sich mit ihrem
Schul-Check neben einer Bestandsaufnahme in wichtigen
Handlungsfeldern konkrete Ziele einer Einsparung
von Ressourcen gesetzt und hierbei auch Verantwortlichkeiten
festgelegt. Anschließend muss das Controlling zeigen,
welche Erfolge, Auswirkungen, Einsparungen und
Verbesserungen erreicht wurden.
Das bisher Erreichte zeigt, dass Schülerinnen und Schüler
an dem Umgestaltungsprozess in ihrer Schule intensiv
beteiligt wurden und das Projekt für Lernprozesse im Sinne
von Eigenverantwortung und Eigeninitiative genutzt
wurde. Der Schul-Check trägt somit bei zu einer nachhaltigen
umweltgerechten Entwicklung und zu nachhaltigem
Lernen.
Ich möchte allen an diesem Projekt Beteiligten meinen herzlichen
Dank aussprechen und wünsche ihnen die
Kraft und Ausdauer, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.
Dr. Norbert Reichel
Heinz Gniostko,
Schulleiter Hulda-Pankok-Gesamtschule
Der Weg ist das Ziel!
Drei Jahre ist es jetzt her, als wir in den Gremien unserer
Schule begannen, uns mit der Agenda 21 und deren
Umsetzung auseinander zu setzten. Die Ausgangslage
war zwar günstig, denn Fragen der Umweltbildung
spielten in unserer Schulkultur schon immer eine besondere
Rolle. Wie aber sollte das Schulleben weiterentwickelt
werden, um im Sinne der Agenda 21 zu einer
nachhaltigen Zukunftssicherung unter Beteiligung
aller beitragen zu können? In dieser Situation schuf
die Stadt Düsseldorf mit dem runden Tisch „Öko-Audit
an Düsseldorfer Schulen“ im Rahmen der lokalen
Agenda 21 eine Plattform, auf der Vertreter großer
Düsseldorfer Firmen, kommunaler Einrichtungen und
auch Düsseldorfer Schulen miteinander in Kontakt treten
konnten. Ich erinnere mich noch sehr genau an das
erste Treffen, die Vorstellung unserer Schule in dieser
Runde und die ersten Kontakte in diesem Zusammenhang
zur Firma Henkel.
Die neuen Möglichkeiten einer Zusammenarbeit zwischen
Wirtschaft, Schule und Kommune faszinierten
uns sofort, wenn auch eine gehörige Portion Skepsis
blieb, ob sie wirklich Nutzen bringen würden. Sie
machten jedenfalls so viel Mut, dass die Schulkonferenz
unserer Schule beschloss, ein Öko-Audit durchzuführen:
Daraus entstanden ist der vorliegende „Schul-Check Nachhaltigkeit“,
der mich vom Ergebnis her beeindruckt
und dessen Entstehung die Schulgemeinde
und deren Kultur der Zusammenarbeit verändert hat:
- Die gemeinsame Arbeit am Schul-Check hat die
Schule geprägt, die Schulgemeinde zusammenschweißt
und für viele eine neue Qualität von Corporate
Identity geschaffen.
- Der Mut zum kritischen Check, bei dem das eigene
Verhalten im Mittelpunkt stand und nicht die
Schuldzuweisung an andere, hat die Bereitschaft
gestärkt, für die eigene Schule Verantwortung zu übernehmen.
- In beeindruckender Weise haben sich SchülerInnen,
Eltern, LehrerInnen, der Hausmeister und die
Sekretärinnen mit dem Projekt identifiziert. Besonders
die Beteiligung aller an wichtigen Entscheidungen
zur Zukunft der Schule hat hier motiviert.
Besonderer Dank gebührt an dieser Stelle dem Arbeitskreis
Umweltbildung und dessen Koordinator,
Herrn Kurtz, der den Auditierungsprozess immer
wieder als Motor angetrieben und damit wesentlich
beeinflusst hat.
- Das Leitbild der Agenda 21 hat unseren Arbeitsprozess
beeinflusst: Das Öko-Audit hat sich zum „Schul-Check Nachhaltigkeit“ weiterentwickelt,
da wir gespürt haben, dass nachhaltige Zukunftssicherung
nur auf der Basis sozialer Verantwortung möglich
ist, die bei uns mit dem gemeinsamen Unterricht
von behinderten und nicht behinderten SchülerInnen
im Alltag eine besondere Rolle spielt.
- Die Firma Henkel ist ein Partner unserer Schule
geworden, der neben materieller Unterstützung uns
vor allen mit Rat und Tat beim Auditierungsverfahren
und der öffentlichen Präsentation aktiv zur Seite
stand. Ohne diese Zusammenarbeit wäre der
Schul-Check in dieser Form nicht zu Stande gekommen.
- Umwelt- und Schulverwaltungsamt der Stadt
Düsseldorf helfen u.a. mit dem 50:50-Projekt zur
Energie- und Mülleinsparung. Die Beteiligung der
Schule an den finanziellen Einsparungen ist ein
wichtiger Baustein für die Dauerhaftigkeit dieses
Projekts.
- Die Teilnahme am NRW-Modellversuch „Agenda
21 in der Schule“ des Ministeriums für Schule, Wissenschaft
und Forschung hat unser Engagement gefordert
und gefördert.
Mit dem Schul-Check haben wir ein Stück des Weges
zur nachhaltigen Zukunftssicherung zurückgelegt und
mit den vereinbarten Zielen und Maßnahmen ist ein
konkretes Arbeitsprogramm beschlossen. Ich freue
mich sehr darauf, gemeinsam mit meiner Schulgemeinde
und unseren Partnern diesen Weg in die Zukunft
weiter zu gehen.
Heinz Gniostko
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