Nachhaltigkeitsbericht der KGS Höhenstraße

Lernkultur – soziales Lernen

Wir verstehen die KGS Höhenstraße als eine Schule der Toleranz, der Menschlichkeit und des sozialen Miteinanders – und wir wollen den Kindern Sicherheit und Geborgenheit geben (siehe Schulprogramm).

Wir gestalten die Beziehungen zwischen den Menschen in unserer Schule vertrauens- und respektvoll. Wir fördern die Konfliktfähigkeit sowie die gewaltlose Konfliktlösung. Wir ermöglichen einen ganzheitlichen Blick auf das Kind und schaffen ein Lern- und Arbeitsklima, in dem die SchülerInnen als Personen wertgeschätzt werden. Dem dienen die hier vorgestellten Aktivitäten.

Offener Anfang

Der „offene“ Anfang von 8.00 bis 8.15 Uhr ist fester Bestandteil unseres Schullebens und trägt in mehrfacher Hinsicht dazu bei, Schule zu einem Ort des Miteinanders und des gemeinsamen Lernens werden zu lassen:

Die Kinder starten individuell und entspannt in den Schultag, sie haben hier die Möglichkeit, auch innerlich erst einmal anzukommen. Der Unterricht kann dann pünktlich und ruhig beginnen.

Die Kinder können jenseits von schulischen Inhalten mit den LehrerInnen bzw. ErzieherInnen ins Gespräch kommen und von Dingen, die ihnen wichtig sind, erzählen. Die Erwachsenen haben Zeit, ihnen in Ruhe zuzuhören und Anteil zu nehmen an den großen und kleinen Ereignissen, an den Gedanken, die die Kinder bewegen. Die Kinder fühlen sich angenommen und geborgen. Die positive emotionale Bindung an Schule, LehrerInnen und ErzieherInnen wird gestärkt.

Die LehrerInnen und ErzieherInnen haben im Rahmen der individuellen Lernzeit im offenen Anfang die Möglichkeit, einzelne Kinder gezielt zu beobachten, zu beraten, Feedback zu geben und zu fördern. Unterrichtsinhalte können noch einmal individuell im Gespräch vertieft werden.

Das Foto zeigt zwei Mädchen und einen Jungen, die gemeinsam Mathe lernen.Das Foto zeigt zwei Jungen mit Masken auf dem Kopf.

Patenklassen

Um den SchulanfängerInnen den Start in das Schulleben in vielerlei Hinsicht zu erleichtern und den Kindern der Jahrgänge 2 - 4 die Übernahme von Verantwortung zu ermöglichen, besteht das System der Patenschaften. Jede neue erste Klasse bekommt eine Patenklasse aus den höheren Jahrgängen zugeteilt. Innerhalb dieser beiden Klassen suchen sich die Kinder Paten bzw. Patenkinder aus.

Die Paten helfen, insbesondere in den ersten Schulwochen, Schulregeln wie die Hofregeln kennen zu lernen und zu verinnerlichen sowie sich im Gebäude zurecht zu finden. Sie sind Ansprechpartnerinnen für Konflikte und stehen den Kleinen bei Bedarf hilfreich und tröstend zur Seite.

Die Beziehung zwischen Paten und Patenkindern wird unterstützt z.B. durch:

  • gemeinsame Rundgänge durch die Schule
  • gemeinsame Ausflüge, Bastelaktionen, Vorleseaktionen, Spielen, Vorführungen, jahrgangsübergreifende Projekt und Aktionen
  • Willkommensgeschenke und Abschiedsgeschenke (falls es sich bei den Paten um Viertklässler handelt)

Klassenfahrten

Klassenfahrten spielen in unserem Schulleben eine sehr wichtige Rolle. Sie sind unverzichtbar und wirken wegen ihres lebenslangen Erinnerungswertes besonders nachhaltig.

Gemeinsame Erlebnisse und Erkundungen in der Natur, Spiele und sportliche Aktivitäten tragen zu unvergesslichen Erlebnissen bei und unterstützen damit das soziale Lernen. Das Gemeinschaftsgefühl der Klasse wird gestärkt. Die Schüler und Lehrkräfte sowie ErzieherInnen erleben sich auf Klassenfahrten gegenseitig anders als während des Schulalltags. Beim gemeinsamen Einschlafen, Aufstehen und Essen lassen sich ganz neue Seite aneinander entdecken. Toleranz und Respekt werden gefördert.

Neben den sozialen Aspekten veranschaulichen Klassenfahrten immer auch heimatkundliche und sachkundliche Themen des Unterrichts in besonders konkreter Weise. Klassenfahrten gehörten somit zu den wichtigsten außerschulischen Lernanlässen. Sie sind daher als fester Bestandteil unserer Bildungs- und Erziehungsarbeit im Schulprogramm verankert. Die Eltern verpflichten sich bei der Schulanmeldung zur Teilnahme ihrer Kinder.

In der Regel fahren die Kinder ab dem dritten Schuljahr für 3 bis 5 Tage auf Klassenfahrt. In der Klassenpflegschaftssitzung klärt jede Klasse individuell den Termin, die Dauer, den Ort, die Art und die Kosten der Klassenfahrt.

buddY

Das Foto zeigt zwei Jungen, die Arm in Arm nebeneinander stehen und sich ansehen.Das Wort „buddy“ kommt aus dem Englischen, es bedeutet: guter Freund, gute Freundin, Kumpel.

buddY ist ein umfassendes Programm, das die sozialen, emotionalen und kognitiven Kompetenzen von SchülerInnen fördert und ihnen hilft, verantwortungsvoll und eigenständig zu handeln. In Projekten und im Unterricht übernehmen Schüler Verantwortung für sich und andere. Als buddY sind sie zum Beispiel Paten für jüngere Mitschüler oder Ansprechpartner für Probleme, sie helfen anderen beim Lernen und schlichten Streit.

Das buddY-Programm wird von der Vodafone Stiftung gefördert und auf Landesebene – z.B. in Nordrhein-Westfalen, Berlin und Hessen – umgesetzt.

Seit Oktober 2010 sind wir die 20. buddY-Grundschule in Düsseldorf. Mit der Unterstützung des buddY e.V. Düsseldorf wurden zunächst Lehrerinnen und die Schulsozialarbeiterin zu Coaches ausgebildet.

Mit Unterstützung durch die Coaches startete im Januar 2011 die „Streitschlichter-AG“ an unserer Schule. Jungen und Mädchen der 4. Klassen konnten sich dafür bewerben. Aus den vielen BewerberInnen wurden 12 Jungen und Mädchen ausgewählt und binnen 3 Monaten zu StreitschlichterInnen ausgebildet.

Das Foto zeigt zwei Kinder, die sich um einen Ball streiten und zwei weitere, die versuchen, diesen Streit zu schlichten.Die StreitschlichterInnen sind während der Pausen auf dem Schulhof aktiv. Zudem haben sie mit Unterstützung der Schulsozialarbeiterin eine Sprechstunde eingerichtet, die allen Kindern offen steht. Hier können die Konfliktparteien mit Hilfe der StreitschlichterInnen ihren Konflikt bearbeiten und lösen.

„Aufeinander achten. Füreinander da sein. Miteinander lernen“ ist das Motto des buddY e.V. Mit diesen einfachen Grundsätzen bringen sich nun auch unsere die Kinder in ihrem Schulalltag ein. Die StreitschlichterInnen sehen, dass sie Verantwortung übernehmen können und haben auch Spaß daran. Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit werden gestärkt, und dies wirkt sich nachhaltig auf die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler aus.

Kooperation mit dem Altenheim Kruppstraße

Im Rahmen des „Lächeltages“ oder der Weihnachtsfeiern besuchen unsere Schüler gerne die Menschen im Altenheim, das nahe der Schule liegt. Generell vertreten wir den Standpunkt, dass jeder selbst noch so vertraute und wohnortnahe Lernort für die Kinder zu einem interessanten Erfahrungsort werden kann. Die Kinder genießen es, den älteren Menschen Freude zu schenken. Die Schüler erkennen, dass mit einfacher Vorbereitung große Wirkung erzielt werden kann.

Erziehungskonsens

Schule und Elternhaus sollten bei der Erziehung der Kinder Hand in Hand arbeiten. Dazu haben wir grundlegende Regeln und Verfahrensabläufe vereinbart, die sich auf verschiedene Bereiche des Schulalltags beziehen.

Schulregeln für Kinder: Mit ihrer Unterschrift verpflichten sich alle SchülerInnen der Schule zur Einhaltung wichtiger Regeln im täglichen Umgang miteinander. Das betrifft

  • das Verhalten gegenüber anderen
  • das Verhalten im Schulgebäude
  • das Verhalten auf dem Schulhof
  • den Besuch außerschulischer Veranstaltungen
  • das Essen (Ganztag)
  • den Brandschutz.

Innerhalb jeder Klasse werden zusätzlich Klassenregeln vereinbart, z.B.:

  • Wir arbeiten leise.
  • Wir helfen uns gegenseitig.
  • Wir hören einander zu.
  • Wir melden uns.
  • Wir lassen andere ausreden.
  • Wir hören auf die LehrerInnen und ErzieherInnen.

Wenn Kinder gegen diese Regeln verstoßen, werden Gespräche mit ihnen bzw. den Erziehungsberechtigten geführt. Wenn das keinen Erfolg bringt, werden weitere Maßnahmen ergriffen, z.B. Einschaltung der Schulpsychologin oder der Schulsozialarbeiterin.

Rituale erleichtern die konsequente Einhaltung der Regeln und tragen dazu bei, den Schulalltag zu strukturieren.

Innerhalb der Klassengemeinschaften gibt es z.B. Rituale bei Unterrichtsbeginn – die Begrüßung, ein Gebet, ein Lied. Während des Unterrichts wird das Einhalten der Regeln positiv verstärkt, z.B. indem die Lehrerin tischweise „Sternchen“ verteilt. Eine „Aufräummusik“ erleichtert das unbeliebte Aufräumen. Klassendienste werden unter den SchülerInnen verteilt.

Die ganze Schulgemeinschaft pflegt ihre Rituale im Jahreskreis: Hierzu gehören u.a. die feierliche Einschulung, das Herbstfest, gemeinsame Schulgottesdienste, das Treppenhaussingen im Advent, Adventsfeiern, die Karnevalsfeier mit Umzug durch den Stadtteil, das Sport- und Spielfest und die Abschlussfeiern der 4. Schuljahre. Details dazu finden sich in anderen Kapiteln dieser Nachhaltigkeitserklärung.

Schulregeln für Erziehungsberechtigte: Auch die Eltern verpflichten sich im Rahmen des Erziehungskonsenses zur Einhaltung bestimmter Regeln. Dazu gehört z.B., dass sie ihre Kinder regelmäßig und pünktlich zur Schule schicken und dass sie sich im Rahmen von Elternabenden bzw. Elternsprechtagen über den Entwicklungsstand ihres Kindes informieren.

Das Foto zeigt Mädchen, die auf einem Sofa sitzen. Im hintergrund ein Poster mit der Aufschrift Mädels-Club.Das Foto zeigt einige Mädchen Jungen, die vor einem Poster mit dem Titel stehen. Das Poster hat den Titel Faustlos.

Faustlos

Faustlos ist ein Gewaltpräventionsprojekt für den Kindergarten und die Grundschule. Es will die soziale Kompetenz von Kindern stärken und sie so befähigen, Konfliktsituationen selbstsicher zu begegnen und Lösungen ohne Einsatz von Gewalt zu finden. Dazu lernen Kinder, sich in andere hineinzuversetzen (Empathie), ihre Impulse zu kontrollieren und mit ihrem Ärger und ihrer Wut umzugehen.

Im Jahr 2001 haben wir uns an der KGS Höhenstraße für Faustlos entschieden. Wir wollen weg von der Faust. Wir wollen eine friedliche Schule, eine friedliche Gesellschaft, ein friedliches faustloses Miteinander.

Im Rahmen von Faustlos lernen unsere SchülerInnen an Alltagssituationen, an Dingen, die allen passieren, über die man immer stolpern kann und den Kopf schütteln muss. Dabei folgt jede Faustlos-Einheit dem gleichen Schema: Der Klasse wird mit einer Folie eine Konfliktsituation vorgestellt, die dann im Rollenspiel nachgespielt, erarbeitet und gelöst wird.

Faustlos lässt sich gut in den täglichen Unterricht integrieren. Das kontinuierliche Training in der Verknüpfung von Bild und Alltagssituation führt zu einem Lernerfolg – das heißt, das Verhalten ändert sich wirklich.

Beispiele für Schritte, mit denen Kinder Probleme „faustlos“ lösen können

5 Schritte zur Lösung von Problemen

4 Schritte zum Umgang mit Ärger

  1. Was ist das Problem?

  2. Welche Lösungen gibt es?

  3. Frage dich bei jeder Lösung:
    - Ist sie gefährlich?
    - Wie fühlen sich die anderen?
    - Ist sie fair?
    - Wird sie funktionieren?

  4. Entscheide dich für eine Lösung und probiere sie aus.

  5. Funktioniert die Lösung?
    - Wenn nicht, was kannst du jetzt tun?

  1. Wie fühlt sich mein Körper an?

  2. Beruhige dich:
    - Hole dreimal tief Luft.
    - Zähle langsam rückwärts.
    - Denke an was Schönes.
    - Sage „Beruhige dich“ zu dir selbst.

  3. Denke laut über die Lösung des Problems nach.

  4. Denke später darüber nach:
    - Warum habe ich mich geärgert?
    - Was habe ich dann gemacht?
    - Was hat funktioniert?
    - Was hat nicht funktioniert?
    - Was würde ich beim nächsten Mal anders machen?
    - Kann ich mit mir zufrieden sein?

Bewertung

Wir schätzen unsere Aktivitäten in diesem Bereich als erfolgreich ein und können uns dabei auch auf die Aussagen der 2013 durchgeführten Qualitätsanalyse des Landes NRW stützen. Dort heißt es u.a.:

„Die Vermittlung von Kompetenzen zur Wahrnehmung von Gefühlen und zur Konfliktlösung mit sprachlichen Mitteln (z.B. „faustlos“, Verankerung des „buddY“-Projektes im Schulprogramm), die Wahl von Klassensprechern ab Klasse 3, die Ausbildung von Streitschlichtern, Verantwortungsübernahme in der Schule (z.B. Klassendienste, Patenschaften) und für Andere (Aktion „Radschlag“ im Seniorenheim, Unterstützung der Welthungerhilfe) stärken vorbildlich Mit- und Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler und fördern Toleranz und Konfliktfähigkeit.“ (QA S. 6)

Unsere Schulkultur wird als „lebendig und niveauvoll, vielfach beispielhaft“ gewürdigt. Ferner heißt es: „Die Schule hat eine verbindliche Schulordnung mit Aufforderungen zum positiven Verhalten erstellt, Klassenregeln sind in allen Klassen verabredet, ein Erziehungskonsens ist mit allen Eltern schriftlich vereinbart. Innerhalb des Kollegiums herrscht ein großer Konsens zum Umgang mit Konflikten, gleichsinniges Handeln bei Regelverstößen ist durchgehend durch enge und gute Absprachen gesichert.“ Diese ganzen Maßnahmen sind kein Selbstzweck, sondern sie tragen Früchte: „Schülerinnen und Schüler fühlen sich – auch in der Wahrnehmung durch ihre Eltern – in der KGS Höhenstraße sicher und gut aufgehoben.“ (QA S. 10)

Zielsetzung und Maßnahmen

Wir sehen es als unsere Aufgabe an, immer neue Schülergenerationen an das soziale Lernen heranzuführen und wollen dementsprechend den hier erreichten guten Stand halten. Details dazu finden sich im Nachhaltigkeitsprogramm.

Siehe auch → FairBuddy-AG

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