Nachhaltigkeitsbericht 2016/17 Katholische Grundschule Essener Straße (Düsseldorf)
Start Unterricht Übergreifendes Ganztag Schulleben Schulmanagement Programm
Umwelt als Gabe und Aufgabe / BNE Medienkompetenz

 

Umwelt als Gabe und Aufgabe / Bildung für nachhaltige Entwicklung

„Umwelt als Gabe und Aufgabe“ – so hatten wir unseren ersten Nachhaltigkeitsbericht von 2005 überschrieben. Nach wie vor liegt uns sehr daran, das Schulleben umweltgerecht zu gestalten und so auch den Kindern Wege zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung aufzuzeigen.

Mülltrennung

Seit 2002 wird an unserer Schule der Müll konsequent getrennt. Wir entlasten hiermit nicht nur die Umwelt, sondern erzielen auch Einnahmen aus dem 50:50-Programm „Mit Energie gewinnen“ der Stadt Düsseldorf.

Die Abfallmenge hat sich wegen der Erweiterung um den Ganztag und der steigenden Schülerzahl zwar inzwischen erhöht, aber die Restmüllmenge ist wegen sorgfältiger Trennung konstant geblieben. Die Kommunikation über Mülltrennung gegenüber wechselnden Aushilfen und Reinigungskräften stellt allerdings immer wieder eine Herausforderung dar.

Die 50:50-Prämien waren ein hervorragendes, motivierendes Element, die Mülltrennung trotz aller Schwierigkeiten umzusetzen. Dieses sollte erhalten bleiben. Mit dem Geld haben wir u.a. unseren Schulhof umgestaltet. So entstanden die bunten Spielfelder „Himmel und Hölle“, „Zahlenschlange“ und „Farbenspiel“, welche von unseren Schülerinnen und Schülern während der Pause sehr gerne genutzt werden. Weiter konnten wir konnten Forscherboxen mit vielen Versuchsmaterialien für den Sachunterricht anschaffen.

„Müllvermeidung/Mülltrennung“ werden bereits im 1. Schuljahr im Sachunterricht thematisiert.

Sauberkeit im Stadtteil

Das Engagement im Stadtteil Derendorf-Pempelfort haben wir uns seit Jahren auf die Fahne geschrieben. Im Umweltbereich gehört dazu die Teilnahme am „Dreck-weg-Tag“, die auf sehr positive Resonanz der Kinder und der Anwohnerschaft stößt. Regelmäßig säubern wir den Spielplatz vor der Schule, wie auch den Bereich um den ehemaligen Brunnen herum, vom Müll.

Energie

Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat unser Schulgebäude im Jahr 2004 grundlegend saniert. So wurden in den Klassen- und den meisten Ganztagsräumen Bewegungsmelder installiert, die bei fehlender Bewegung die Deckenbeleuchtung automatisch ausschalten. Dadurch wird verhindert, dass das Licht zum Beispiel während der Pausen unnötig weiterbrennt. Dieser technische Fortschritt stellt eine gute Entlastung aller Lehrkräfte und Erzieher dar, die maßgeblich zu einem sparsameren Umgang mit Strom beiträgt.

Die Heizkörper wurden im Rahmen der Sanierung ebenfalls auf eine automatische Steuerung umgestellt, d.h. sie sind in der Klasse nicht mehr individuell regelbar. Ein „Überheizen“ der Klassenräume ist damit eigentlich nicht mehr möglich. Beim Lüften der Klassenräume achten die Lehrkräfte sowie das Personal im Ganztag zudem darauf, dass es im Sinne von „Stoßlüften“ geschieht.

Dadurch ist der Verbrauch, gemessen an der seit 2006 gestiegenen Schülerzahl, in allen Bereichen zurückgegangen. Der Gasverbrauch hat sich aufgrund der Gebäudesanierung sogar um ein Drittel verringert.

Schulgarten

Seit 2005 besitzt die Schule einen eigenen Schulgarten, der durch die Garten-AG im Offenen Ganztag gepflegt wird. Dabei erleben die Kinder die Natur hautnah, lernen viel über die Pflanzenwelt und legen ein eigenes Beet an. Im letzten Jahr wurden zwei neue Bäume gepflanzt. Mit Eltern haben wir im Frühjahr 2009 ein geräumiges Gartenhaus neben dem Schulgarten errichtet. Das Gartenhaus wurde durch eine Spende der METRO Group Logistics finanziert.

Ebenfalls im Jahr 2009 hat das Gartenamt damit begonnen, den Randbereich des Schulhofs naturnah zu gestalten. Geschwungene angeordnete Natursteine vor einer neuen Pflanzfläche laden seitdem die Kinder in der Pause und am Nachmittag zum Sitzen und Schwatzen ein.

Wald- AG

Die Wald-AG ist ein fester Bestandteil des Schullebens an der Essenerstraße geworden. Ziel ist es, den Kindern Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermöglichen und ihnen so den Lebensraum Wald spielerisch näher zu bringen. Geleitet wird dieses Projekt von einem Förster, der die wöchentlich wechselnden Klassenstufen mit einem auf die Jahreszeiten abgestimmten Programm durch den Grafenberger Wald führt. Begleitet werden die Klassen während ihres zweistündigen Aufenthalts von der jeweiligen Klassenlehrerin. Das Waldprogramm ist sehr vielfältig aufgestellt und geht vom Bestimmen von Bäumen über das Kennenlernen und Essen von Früchten bis hin zu einer Waldrallye anhand von Bildkarten. Teil des Programms ist auch der Wildpark Düsseldorf. Hier lernen die Schülerinnen und Schüler heimische Waldtiere und ihre Gewohnheiten kennen. Natürlich dürfen die Tiere mit eigens mitgebrachtem Futter gefüttert werden.

Tierschutz ist Menschenschutz

Kinder zu sozial, ökologisch und wirtschaftlich verantwortlichem Handeln zu erziehen, bedeutet für uns auch, sie für die Bedürfnisse und Gefühle von Tieren zu sensibilisieren. Der Sachunterricht wurde im Bereich: Natur und Leben - Schwerpunkt: Tiere, Pflanzen, Lebensräume um den Tierschutzaspekt ergänzt. Das bedeutet, dass die Kinder sensibilisiert werden gegenüber den Bedürfnissen anderer Lebewesen, indem sie natürliche Lebensräume der Tiere kennenlernen, sich mit Grundbedürfnissen und Pflege von Heimtieren vertraut machen und sich kritisch mit der konventionellen Haltung von sogenannten Nutztieren auseinandersetzen. Hier findet die Verknüpfung zu unserem Ernährungsführerschein statt, bei dem die Kinder lernen, woher unsere Lebensmittel kommen und wie ich durch mein Kaufverhalten einen Beitrag zum Tierschutz leisten kann.

Ernährung

Der aid-Ernährungsführerschein wird im Rahmen des Sachunterrichts in den vierten Klassen angeboten. In acht Doppelstunden bereiten die Kinder einfache, gesunde Gerichte zu, lernen wichtige Hygieneregeln bei der Zubereitung von Lebensmitteln und verinnerlichen nebenbei wichtige Tischregeln.

Diese Praxis wird durch einen theoretischen Teil ergänzt, der zwei weitere Doppelstunden umfasst. Hier erhalten die Kinder grundsätzliche Informationen zu Handel und Produktion (z.B.: Fair-Trade) von Lebensmitteln und die kritische Betrachtung versteckter Inhaltsstoffe. Außerdem erfahren sie, wann welches Obst und Gemüse bei uns Saison hat und entsprechend im Speiseplan berücksichtigt werden sollte.

Der Ernährungsführerschein endet mit einer theoretischen und einer praktischen Prüfung. Die Ergebnisse fließen in die Note des Faches Sachunterricht mit ein.

Fairtrade-Frühstück

In beiden dritten Klassen führen wir im Rahmen des Religionsunterrichts zum Thema „Unsere Welt – EINE Welt“ ein Fairtrade-Frühstück durch. Die Schülerinnen und Schüler helfen bei den Vorbereitungen und freuen sich über das abwechslungsreiche Buffet, das ausschließlich aus FAIRTRADE-, Bio- und regionalen Produkten besteht.

Vorher vermittelt eine Referentin vom Eine-Welt-Netz NRW den Kindern auf kindgerechte Weise in einer Unterrichtseinheit den „Fairen Handel“ und globale Zusammenhänge. Im Anschluss daran nehmen die Kinder an einem großen Tisch Platz. Der Tisch ist für ein Drittel der Kinder reichlich gedeckt. Zwei Drittel der Kinder haben nur einen Becher Wasser an ihrem Platz stehen. Die Kinder stellen sehr bald fest, dass diese Verteilung sehr ungerecht ist. Die Lehrkraft erklärt: „So ungerecht sind die Nahrungsmittel in der Welt verteilt.“ Das Fazit der Kinder: „Wir wollen miteinander hier und in der Welt teilen.“

Das FAIRTRADE-Frühstück wird vom Eine-Welt-Beirat Düsseldorf mit bis zu 200 € gesponsert.

Wettbewerbe

Im Jahr 2010/11 nahmen wir erstmalig am Wettbewerb „Schule der Zukunft“ des Landes NRW teil. Bewertet werden ökologische, ökonomische und soziale Aspekte (Bildung für nachhaltige Entwicklung).

Am 4. März 2015 konnten wir erneut die Auszeichnung als „Schule der Zukunft“ entgegennehmen. Unsere Grundschule wurde dabei für unser Engagement beim Dreck-Weg-Tag, für die Weiterentwicklung unseres Nachhaltigkeitskonzepts, für die Pflege des Brauchtums sowie für die stetige Sensibilisierung für umweltbewusstes Verhalten im Schulalltag ausgezeichnet.

BNE-Projekttag

Im Rahmen der Vorbereitungen für diese nun dritte Nachhaltigkeitserklärung unserer Schule wurde deutlich, dass uns mittlerweile viele Themenbereiche in Hinblick auf globale Entwicklungen und umweltgerechtes Handeln in Herz und Blut übergegangen sind. An vielen Stellen im Unterricht fließen seitens der Lehrerinnen, aber zunehmend auch von den Kindern selbst, Gedanken und Fragen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit unserer Natur ein.

Sei es, dass z.B. bei Unterrichtsstunden im Rahmen des Aid-Ernährungsführerscheins gemeinsam beleuchtet wird, wie die Hühner tatsächlich leben, deren Eier für die Zubereitung des jeweiligen Gerichts verwendet werden und welche Einflussmöglichkeit darauf sich für uns beim Eierkauf bietet. Oder aber auch, dass bei Schulfesten alle Beteiligten mithelfen, Müll zu vermeiden, indem sie eigenes Geschirr und Besteck mitbringen.

Tatsächlich ergeben sich jedoch immer wieder neue globale Herausforderungen, die wir mit unseren Schülerinnen und Schülern genauer beleuchten wollen. Daher haben wir uns dazu entschlossen, einen regelmäßigen Projekttag zum Thema Nachhaltigkeit an unserer Schule einzuführen. Einmal pro Schuljahr wollen wir uns intensiv mit einem nachhaltigen Thema auseinandersetzen. Themen können z. B. sein: Herstellung unserer Kleidung, Tierschutz, aktuelle Umweltprobleme, Wasserverbrauch, Leben in anderen Ländern und noch viel mehr. Die Kinder sollen erkennen, welche Auswirkungen bestimmte Verhaltensweisen auf das ökologische und gesellschaftliche System haben können und bestenfalls Denkanstöße und Ideen für das eigene Handeln in ihre Familien tragen.

Mit diesem Projekttag wollen wir das Thema Nachhaltigkeit für alle erkennbar noch einmal zusätzlich in den Blickpunkt rücken. Die Tatsache, dass im Bildungsprogramm der Stadt Düsseldorf viele Angebote externer Referenten und Möglichkeiten zum Besuch außerschulischer Lernorte aufgelistet sind, zeigt ebenfalls, wie vielfältig und wichtig dieser Lernbereich zunehmend wird.

Fazit

Die in unserem zweiten Nachhaltigkeitsbericht beschriebenen Ziele im Bereich Umwelt haben wir erreicht. Wir konnten bewährte Aktivitäten verankern und neue Ideen entwickeln. Einige neue Ideen, wie z. B. die Wald-AG sind in den letzten zwei Jahren schon fest im Schulalltag verankert worden. Diese Entwicklungen zeigen, dass wir im Bereich Umwelt schon viel erreicht und etabliert haben, globales Lernen aber auch immer wieder neu evaluiert und weiterentwickelt werden muss. Auf diesem Weg befinden wir uns und werden sicher auch in Zukunft weiter neue Ideen verfolgen.

Ausblick

Wir möchten in den nächsten Jahren unsere erfolgreiche Umweltbildung fortführen und neue Schwerpunkte setzen. Ein Projekttag zum Thema Nachhaltigkeit soll jedes Jahr durchgeführt werden, damit sich die Kinder regelmäßig mit wichtigen Schwerpunkten praktisch auseinandersetzen. Ferner soll der Bereich „Umweltschutz“ um die Fragestellung, wie sich menschliche Bedürfnisse mit dem Umwelt- und Tierschutz vereinbaren lassen, ergänzt werden. Die Kinder sollen also nicht nur sensibilisiert für einen bewussten Umgang mit Natur, sondern auch mit Tieren werden. Angestrebt ist im Rahmen des Ernährungsführerscheins ein Unterrichtsgang zu einem Bauernhof.

Außerdem streben wir einen Briefaustausch mit einem Kinderheim in Bolivien (Cochabamba) an. Unser Anliegen ist es, einen lebendigen Austausch zwischen dem Leben der Kinder in Deutschland und dem der Kinder in Bolivien anzuregen. Ziel ist es, einen wechselseitigen Einblick in unterschiedliche Lebenswirklichkeiten zu ermöglichen. So werden wir beispielsweise zu unterschiedlichen Festen wie Weihnachten, Ostern und Schulbeginn/-abschluss einen Austausch mit dem Kinderheim „Aldea de los Ninos Christo Rey“ anregen. Ausgehend von einem dann hoffentlich intensiven Austausch, werden Themenbereiche zum Beispiel aus dem Religionsunterricht oder Sachunterricht speziell auf Bolivien ausgerichtet, wie das Faire Frühstück bereits zeigt.

 

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