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Unesco-Dekade

Umwelt- und Nachhaltigkeitszertifizierung für Bildungseinrichtungen in Finnland

Träger / Kontakt

OKKA Foundation
Erkka Laininen
OKKA Foundation, Rautatieläisenkatu 6 A, 00520 Helsinki 
Tel.: +358 9 1502 441, + 358 50 3729 195
Fax: + 358 9 1502 418
http://www.koulujaymparisto.fi/sivu.php?id=1820(Homepage Umweltzertifizierung)

Die OKKA Foundation koopertiert u.a. mit SYKLI, Eco-One, dem National Board of Education, der Lehrergewerkschaft OAJ und Universitäten.

Zielgruppe

Bildungseinrichtungen in Finnland – von Kindergärten bis zu Hochschulen.

Ziel

Bildungseinrichtungen sollen befähigt werden, Belange von Umweltschutz und Nachhaltigkeit in Lehre, Management und Betriebsführung aufzunehmen. Sie sollen damit stärker in die Lage versetzt werden, die Ideen einer nachhaltigen Entwicklung in der Gesellschaft zu propagieren, Umweltwissen zu vermitteln und die Kompetenzen zu vermitteln, die in der künftigen Berufspraxis nachgefragt werden.

Steckbrief

Wenn eine Bildungseinrichtung das Zertifikat erwerben will, muss sie dazu einen recht umfangreichen Katalog von Kriterien erfüllen, der die Bereiche Lehre, Management und Betriebsführung abdeckt. Wie sie den Entwicklungsprozess bis zu diesem Zustand realisiert, ist ihr weitgehend selbst überlassen.

Anhand einer Selbstevaluation kann und muss die Schule dann belegen, dass sie die Kriterien erfüllt. Ist das der Fall, so überprüft ein externer Auditor die Angaben. Wird dieses externe Audit erfolgreich absolviert, so kann das Umweltzertifikat beantragt werden.

Mittels Fortbildungen, mit einem Handbuch und weiteren Materialien unterstützt der Träger die Bildungseinrichtungen auf ihrem Weg.

Das Programm war zunächst (2000 bis 2008) als reines Umweltzertifikat ausgerichtet. 2009/2010 wurden Kriterien und Zertifikat auf den weiteren Horizont der nachhaltigen Entwicklung ausgerichtet.

Beschreibung des Verfahrens

Im Rahmen eines von der EU geförderten Projekts wurden 2001-2004 als inhaltliche Basis Umweltkriterien sowie Management-Tools für Bildungseinrichtungen entwickelt. Seit 2010 gibt es die neuen, erweiterten Kriterien für Nachhaltigkeit.

Auf dieser Basis wurden bzw. werden

Mit diesen Instrumenten soll erreicht werden, dass Bildungseinrichtungen

Schulen, die das nachweisen können, werden mit dem Umweltzertifikat ausgezeichnet.

Ablauf für Bildungseinrichtungen

Grundsätzlich gilt: Bis zum Zertifikat ist es ein langer Weg. Die Einrichtung muss zunächst Umweltschutz und Nachhaltigkeit systemisch in Lehre und Schulleben integrieren. Das ist ein Prozess, der in der Regel einige Jahre in Anspruch nimmt. Als hilfreich erscheint es dabei, wenn die Einrichtung bereits am Eco-Schools-Programm teilgenommen hat (das ist die Finnische Sektion von "Umweltschule in Europa" / "Agenda 21 Schule in Europa").

Wenn dieser Stand erreicht ist, sind noch folgende Schritte erforderlich:

Kriterien

Die Kriterien decken sowohl die Lehre als auch Management und Betriebsführung ab.

Bildung für nachhaltige Entwicklung soll in die Lehre integriert werden und z.B. in allgemein bildenden Schulen darauf abzielen,

Analog dazu gibt es auch Kriterien für die berufliche Bildung, diese orientieren sich an der Struktur der national festgelegten beruflichen Schlüsselkompetenzen.

Im Bereich Betriebsführung sollen die teilnehmenden Bildungseinrichtungen ihre

verbessern.

Das Management soll die notwendigen Strukturen und Abläufe sicherstellen, dazu gehört u.a.

Es gibt obligatorische und zusätzliche Kriterien. Die Managementkriterien sind allsamt obligatorisch. In den Bereichen Bildung und Bewirtschaftung gibt es neben obligatorischen meist auch zusätzliche Kriterien, mit denen die Einrichtungen zusätzlich Punkte sammeln können.

Am Beispiel des Umweltthemas Energie zeigt die nachfolgende Abbildung, wie Management, Lehre und Betriebsführung im Verlaufe des Entwicklungsprozesses ineinander greifen.

Ineinander greifen von Management, Lehre und Betriebsführung im Verlauf des Entwicklungsprozesses des Audits

Die oben bereits erwähnten externen Audits können dann erfolgreich absolviert werden, und die Zertifizierung kann erworben werden.

Selbstevaluation

Für die Selbstevaluation und auch für die externe Auditierung gibt es Checklisten, welche die Umweltkriterien untersetzen, d.h.

Im Handbuch wird vorgeschlagen, dass sich für jeden der drei Kriterienbereiche ein Selbstevaluationsteam bildet, zu dem neben den zuständigen Beschäftigten auch Schüler gehören. Diese Teams erfassen Daten, werten diese aus, ziehen Schlussfolgerungen und fassen schließlich ihre Einzelergebnisse zu einem alle Aspekte umfassenden Bericht bzw. Arbeitsplan für die Folgezeit zusammen.

Diskussion

Die finnische Nachhaltigkeitszertifizierung für Bildungseinrichtungen weist einerseits Verwandtschaft zum Österreichischen Umweltzeichen auf, denn in beiden Fällen stehen detailliert ausgearbeitete Kriterienkataloge im Mittelpunkt, die sowohl obligatorische als auch zusätzliche Kriterien umfassen. In beiden Fällen benötigt die Einrichtung auch ein Managementsystem, wenn sie diese Kriterien erfüllen und die Zertifizierung erringen will. Allerdings werden in Finnland die Kriterien auf einem etwas allgemeineren Niveau aufgestellt als in Österreich (was den Bildungseinrichtungen mehr Freiheit im Detail lässt), und das Finnische System gibt mehr Hilfestellung (und stringentere Vorgaben) beim Management.

Das finnische Verfahren ist anschlussfähig an das Öko-Audit nach EMAS; einige Bereiche bzw. Kriterien des Umweltmanagementsystems, welche die Einrichtungen bis zur Erlangung der EMAS-Validierung ggf. noch ausbauen müssen, werden in dem Handbuch zur Umweltzertifizierung (S. 41-55) ausdrücklich benannt. Auch z.B. Schulen, die in Deutschland ein Nachhaltigkeitsaudit absolvieren, dürften bereits wesentliche Anforderungen des Managemens erfüllt haben. - Andererseits würden sowohl das finnische wie auch das österreichische Umweltzertifikat die in Deutschland derzeit bestehende Lücke einer angemessenen externen Zertifizierung für solche Schulen schließen.

Entwicklungsziele für das System

Bemerkenswert ist, dass es für das finnische Zertifikat klare Zielfvorstellungen für die weitere Entwicklung gibt. Das berührt sowohl qualitative als auch quantitative Aspekte:

Auf der qualitativen Ebene war geplant, die zunächst überwiegend ökologischen Kriterien im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung auszuweiten und dazu zusätzliche Kriterien aufzustellen. Das wurde bereits erreicht, siehe oben.

Entsprechend der Nationalen Strategie / Aktionsplan sollen bis 2014 15% aller Schulen ein Umweltzertifikat haben. Das schließt das Umweltschulen-Zertifikat (Eco-Schools; niedrigeres Niveau) mit ein. Daraus ergeben sich folgende quantitativen Ziele:

Bereich

Ziel 2014: 15% der Schulen mit Zertifikat

Ist Ende 2006


prozentual

absolut


Umweltschulen

80% von 15%

ca. 500

140

Umweltzertifikat

20% von 15%

ca. 100

15

Zur Umsetzung hat die OKKA Foundation einen Plan erarbeitet, in welchem Ausmaß jährlich Lehrer trainiert und neue Schulen für das Programm gewonnen werden müssen. Die Stiftung geht davon aus, dass bis 2014 Vertreter von 40% der Schulen und anderen Bildungseinrichtungen an ihren Trainings teilnehmen sollten, um das o.g. Ziel zu erreichen.

Teilnehmende Einrichtungen (Beispiele)

siehe Projekthomepage

Quellen / Weiterführende Informationen

Kaarina Hänninen, Erkka Laininen, Laura Manninen, Risto Tenhunen: Environmental certification and EMAS-registration of educational establishments. Hyvinkää-Riihimäki Vocational Adult Education Centre, Trade Union of Education in Finland, The OKKA Foundation (Hrsg.), Helsinki, 2004

Erkka Laininen: Vortrag auf dem Finnisch-Deutschen Kooperationsseminar, Helsinki, 3.4.2007

Erkka Laininen: Vortrag auf dem Internationalen Forum des Projekts EGS am 8.3.2010 in Järvenpää/Finnland; hier als PDF-Download in Englisch:

Original-Material in Finnisch:

Oppilaitosten kestävän kehityksen kriteerit ja sertifiointi esitteet ja materiaali: