Gesamtschule Schwerte - Nachhaltigkeitsaudit 2006: Klonen
Verschiedene Fragen im Rahmen der Evaluation des Genetechnikprojekts zielten
darauf, Meinungen der Schüler zu Einsatzgebieten der Gentechnik zu erfassen.
Entsprechend den Zielstellungen des Projekts (und auch der nach wie vor nicht
entschiedenen gesellschaftlichen Kontroverse zu dem Thema) sollte dabei nicht
zwischen "richtigen" und "falschen" Meinungen unterschieden
werden; ein Lernerfolg sollte sich vielmehr darin zeigen, dass die Schüler
nach Absolvierung des Projekts ihre Meinungen besser begründen können.
Frage 33: Wenn sich unsere Gesellschaft zwischen therapeutischem und reproduktivem
Klonen entscheiden müsste: Welchen der beiden Anwendungsbereiche würden
Sie bevorzugen?
Das Klonen ist vermutlich eine der bekanntesten und auch umstrittendsten gentechnischen
Anwendungsgebiete. Mit der hier gewählten Fragestellung wird die Debatte
bewusst auf die Auswahl zwischen zwei Einsatzgebieten zugespitzt.
Den SchülerInnen waren hier die beiden Antwortoptionen „therapeutisches
Klonen“ sowie „reproduktives Klonen“ vorgegeben; sie mussten
daraus eine auswählen.
N=142 (alle Statements)
Von den 187 SchülerInnen der Abiturstufe haben 142 die Frage beantwortet.
Davon entschieden sich 85,2% für das therapeutische und 14,8% für
das reproduktive Klonen. Es muss zunächst als offen gelten, ob die Schüler,
die nicht geantwortet haben, eher keine Antwort wussten oder beide Formen strikt
ablehnen oder beide Formen gleichermaßen bevorzugen. Hinweise dazu liefert
jedoch die Auswertung der Frage 34.
N=141
(alle Schüler/innen, die beide Fragen beantwortet haben)
Es fällt auf, dass in Klasse 13 die Befürwortung für das reproduktive
Klonen gegenüber den beiden jüngeren Jahrgängen noch einmal
deutlich geringer ist.
Frage 34: Bitte begründen Sie Ihre Antwort zur o.g. Frage in Stichpunkten!
Das Klonen ist vermutlich eine der bekanntesten und auch umstrittendsten gentechnischen
Anwendungsgebiete. Mit der hier gewählten Fragestellung wird den SchülerInnen
die Gelegenheit gegeben, sich differenzierter als in der vorangehenden Frage
zu äußern.
Diese Frage war daher als offene Frage formuliert, d.h. die SchülerInnen
konnten ihre Antwort als Text formulieren ohne auf vorgegebene Antwortoptionen
begrenzt zu sein.
Die Auswertung wurde auf die Frage eingegrenzt, inwieweit die SchülerInnen
ihre zu Frage 33 gegebene Antwort begründet haben. Es wurden folgende
Kategorien gebildet:
- Begründung gegeben
- keine Begründung (incl. weiß nicht oder keine Antwort)
- weitere Argumente, welche eine einfache begründung der in Frage 33 ausgewählten
Antwortoption überschreiten (überwiegend
Statements, bei denen das Klonen generell – beide
Formen – entweder befürwortet oder abgelehnt wurde.)
- Begründung ohne zugehörige Antwort in Frage 33
- keine Antwort in Frage 33 und keine Begründung in Frage 34
Für die nachfolgende Auswertung wurden alle Statements einbezogen, bei
denen eine Zuordnung zur Klassenstufe möglich war, das sind 183 Datensätze
(von 187).
Insgesamt 42% der SchülerInnen haben Frage 33 beantwortet und konnten
das (wenigstens halbwegs nachvollziehbar) begründen. Der Anteil dieser
SchülerInnen nimmt mit der Altersstufe zu, siehe nachfolgende Tabelle.
Reproduktives vs. therapeutisches
Klonen – Auswertung nach SchülerInnen* |
Klassenstufe |
11 |
12 |
13 |
Nr. |
Kategorie |
abs. |
% |
abs. |
% |
abs. |
% |
1 |
Begründung |
18 |
27 |
23 |
44 |
38 |
59 |
2 |
keine Begründung |
31 |
46 |
19 |
37 |
14 |
22 |
3 |
weitere Argumente |
4 |
6 |
5 |
10 |
3 |
5 |
4 |
Begründung ohne zugehörige Antwort |
1 |
1 |
1 |
2 |
0 |
0 |
5 |
keine Antwort in Frage 33 und keine Begründung |
14 |
21 |
8 |
15 |
11 |
17 |
*Es wurde nur ausgewertet,
ob ein/e SchülerIn ein Statement in der jeweiligen Kategorie abgegeben
hatte – mehrere Statements derselben Person zur selben Kategorie
wurden nicht mehrfach gezählt.
abs: absolute Anzahl der SchülerInnen, deren Statement der
jeweiligen Kategorie zuzuordnen war.
%: prozentualer Anteil dieser SchülerInnen an ihrer Klassenstufe |
Es wird erkennbar, dass viele SchülerInnen ihre Antworten aus Frage 32
nicht begründen können. Allerdings steigt der Anteil der stichhaltigen
Argumente sehr deutlich von Klassenstufe 11 bis 13; zumindest der Anstieg von
12 zu 13 kann als Erfolg des Gentechnikprojekts gewertet werden.
Aus einigen Begründungen war abzulesen, dass SchülerInnen die beiden
Verfahren noch nicht richtig verstanden hatten (siehe Zitate). Andere Stellungnahmen
sind hingegen anregend und durchdacht, vor allem in Klasse 13.
Ausgewählte Statements der SchülerInnen
- „Kann ich eigentlich nichts weiter zu sagen! Da ich wededer therapeutisches
noch reproduktives Klonen definieren kann!!“ (Mädchen, 11. Klasse,
Antwort zu Frage 33: therapeutisches Klonen)
- „ich würde mich nicht für das klonen entscheiden, da ich
es absolut nicht gut finde!“ (Mädchen, 11. Klasse, Antwort zu
Frage 33: keine)
- „Therapeutisches Klonen ist immer noch mit einer Therapie zu der Unterstützung
des Verständnisses da ...denk ich auf jeden Fall...und Da in reproduktives
Klonen das RE drinsteckt heißt es auch immer etwas gegen oder rückgängig
machen des halb ist es nur reproduktiv und ja ist einfach so....“ (Mädchen,
11. Klasse, Antwort zu Frage 33: therapeutisches Klonen)
- „-ich bin generéll gegen das Klonen. -wenn ,dann sollte das
Klonen einen guten Grund haben und da ist dastherapeutische Klonen naheliegender.“ (Mädchen,
11. Klasse, Antwort zu Frage 33: therapeutisches Klonen)
- „ich kenne mich da nicht aus und verstehe auch die sachen nicht...
deswegen habe ich irgendwas angeklickt .,)“ (Mädchen, 11. Klasse,
Antwort zu Frage 33: therapeutisches Klonen)
- „- Reproduktives Klonen kommt für mich der Entwicklung der Atombombe
gleich, ich denke eine unkontrolierbare Macht die uns Vernichtet ist schon
zuviel, belassen wie es bei EINER! - t. Klonen erachte ich für sinnvoll,
da es Leben retten kann., jedoch nur wenn kein anders dafür geopfert werden
muss“ (Junge, 13. Klasse, Antwort zu Frage 33: therapeutisches Klonen)
- „therapeutisches klonen ist sinnvoller, da es darum geht, die menschen
die geklont werden zu helfen ins leben richtig rinzukommen, und es gheht ja
nicht um die produktion des klonens, das ist doch egal.“ (Mädchen,
13. Klasse, Antwort zu Frage 33: therapeutisches Klonen)
- „- viele Leute müssen lange auf einen Organspender warten oder
es gibt gar keine Hoffnung auf ein Organ, so können einzelne lebenswichtige
Organe geklont werden, um ein anderes Leben zu retten“ (Mädchen,
13. Klasse, Antwort zu Frage 33: therapeutisches Klonen)
- „ich würde dem therapeutischem klonen eher zustimmen, als dem
reproduktiven klonen, da das therapeutische klonen für mich eher ethisch
vertretbar ist. der mensch erschaft dann keine Lebewesen sondern züchtet
nur zellen.“ (Mädchen, 13. Klasse, Antwort zu Frage 33: therapeutisches
Klonen)
- „reproduktives klonen halte ich in ethischer hinsicht mehr als bedenklich!
man sollte nichts ersetzen was von der natur genommen wurde. auch therapeutischem
klonen würde ich nur bestimmt zustimmen. geht es z.b darum einem brandopfer
neue eigene haut zu "klonen"(o.ä.) finde ich das in ordnung.
andererseits finde ich dies nicht mehr in ordnung, wenn ganze menschen als
ersatzteillager genutzt werden.“ (Mädchen, 13. Klasse, Antwort
zu Frage 33: therapeutisches Klonen)
- „Weil reproduktives Kolnen sich so an hört, als würde man
eine Arme Klonen wollte (Hitler hatte auch sowas vor). Klonen sollt man wenn
da Organe, um Menschen helfen zu können.“ (Junge, 12. Klasse,
Antwort zu Frage 33: therapeutisches Klonen)
- „-damit leute die noch weiter leben wollen einfach mehr davon haben
und somit ein längeres leben und einfach von sich aus sagen können
wann sie sterben wollen und wann nicht! manche sollte sich aber immer so entscheiden
, so wie es für sich persöhnlich richtig finden und nicht für
jemand anders. Jeder sollte das sich wünschen und sich dafür einsetzten
was wer will und was er mit seinem klon vor hat ob er sich einfach ein weiteres
leben wünscht oder ob er neue gelenk oder sowas braucht von dahe rist
das jedem selber zu überlassen was er sich wünscht und was er will.“ (Mädchen,
12. Klasse, Antwort zu Frage 33: reproduktives Klonen)
- „eigentlich würde ich beides wählen. da beides zum Überleben
der Menschheit wichtog werden könnte bei den lebensbedrohenden Probelemen
die sich áuf der welt ausbreiten.“ (Junge, 12. Klasse, Antwort
zu Frage 33: therapeutisches Klonen)
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