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Unesco-Dekade

Gesamtschule Schwerte - Nachhaltigkeitsaudit 2006: Prozess

Gliederung dieser Seite

Hintergrund und Zielstellung

Seit Mitte der 90er Jahre engagiert sich die Gesamtschule Schwerte im Umweltschutz, so wurde eine Umwelt-AG ins Leben gerufen und Ende 1997 eine Solaranlage (Photovoltaik) installiert.

Im Schuljahr 1997/1998 absolvierte die Schule als eine der ersten bundesweit ein Öko-Audit nach dem Vorbild von EMAS, um somit die Umweltauswirkungen des Schulbetriebs umfassender als bislang zu erfassen, zu bewerten und zu optimieren und somit Umweltschutz und Umweltbildung organisch miteinander zu verknüpfen. Im Ergebnis wurden ein Umweltleitbild (Umweltpolitik) verfasst, ein Umweltmanagementsystem eingerichtet sowie Umweltziele und Umweltprogramme zu den Themen Energie, Abfall und Wasser aufgestellt.

Im Jahr 2001 führte die Schule ein zweites Audit durch, um zu überprüfen, wie weit die beim ersten Audit selbst gesteckten Ziele inzwischen umgesetzt sind, um den Kurs zu bestätigen oder bei Bedarf zu korrigieren. Vor dem Hintergrund eines neuen Schulprogramms stellte die Umweltbildung einen gegenüber dem ersten Audit neuen Schwerpunkt dar. Mit einer stichprobenhaften Befragung von SchülerInnen aller Klassenstufen wollte die Schule erkennen, was bei all den umfangreichen Aktivitäten zum Umweltschutz und zur Umweltbildung „bei den Schülern ankommt“. Die Befragung gab Hinweise auf Stärken und Schwächen, was wiederum Konsequenzen für die neu aufgestellten Ziele und Programme hatte.

Als Teilschritt eines dritten Audits hat die Schule im Jahr 2006 eine umfangreiche Befragung der Schülerinnen und Schüler durchgeführt. Diese Befragung soll dazu beitragen, folgende Leitfragen zu beantworten:

  1. In welchem Umfang haben wir unsere 2001 selbst gesteckten Ziele erreicht? Welche Wirkungen resultieren aus unseren Umweltbildungs- bzw. Nachhaltigkeitsaktivitäten? Wie haben sich diese Wirkungen im Vergleich zu 2001 verändert?
  2. Was sind die „Essentials“ aus Schülersicht, die im Sinne der Partizipation in die weitere Planung eingehen sollen?
  3. Welche Basis haben wir für die Fortführung unserer Umwelt- und Nachhaltigkeitsaktivitäten? D.h. auf welche Interessen, Motivationen, Einstellungen der SchülerInnen können wir aufbauen? Welche Faktoren fördern bzw. hemmen die Motivation, sich für Umweltschutz und Nachhaltigkeit in unserer Schule einzusetzen?

Vor diesem Hintergrund befragt die Gesamtschule Schwerte Ihre SchülerInnen wie folgt:

Klassenstufe 5-7

Klassenstufe 8-10

Klassenstufe 11-13

Vorstellungen zu und Wissen über Umweltschutz allgemein
(globale Ebene und Maßnahmen der Schule)

Wissen zum Thema Abfall
(Bezug zur Müllprojektwoche der Klassenstufe 5)

Wissen und Meinungen zum Thema Energie
(Bezug zum Energieprojekt der Klassenstufe 10)

Wissen und Einstellungen / Meinungen zum Thema Gentechnik (Bezug zum Gentechnikprojekt der Klassenstufe 12)

Einstellungen und Wissen zu den vier Säulen des Schulprogramms:
Umweltschutz, Partnerschaft zwischen den Geschlechtern, Gerechtigkeit und Friedenserhaltung

Angaben zur Person

Damit betreibt die Gesamtschule Schwerte die Selbstvergewisserung auf einem einfacheren Niveau, als es die Evaluation von Gestaltungskompetenz wäre. Andererseits verschafft sie sich ein umfangreicheres Bild über ihre Umwelt- und Nachhaltigkeitsaktivitäten, als es viele andere Schulen z.B. mit Schülerfeedbacks zu einzelnen Projekten im Rahmen des Nachhaltigkeitsaudits bislang realsiert haben.

Ablauf

2004 hat die Gesamtschule Schwerte damit begonnen, den organisatorischen Vorlauf für ein drittes Audit zu schaffen. Diese sollte – wie auch die beiden ersten Audits – mit externer Unterstützung realisiert werden. Nachdem die Einwerbung von Fördermitteln fehlgeschlagen war, entschieden sich die Schule und ihr Förderverein im Winter 2005/2006 dazu, das dritte Audit in mehrere Teilschritte zu zerlegen, mit der Schülerbefragung zu beginnen und diese aus eigenen Mitteln zu finanzieren.

In enger Abstimmung zwischen dem Umweltteam der Schule und dem Autor dieses Berichts wurden daraufhin ab Frühjahr 2006 folgende Schritte realisiert:

Methodik

Die Schülerbefragung ist eine Wirkungsevaluation; sie beinhaltet zudem Ansätze einer Produktevaluation. Bei einer Wirkungsevaluation werden die Lernarrangements als „Black Box“ angesehen; es werden lediglich Veränderungen (z.B. im Wissen; z.B. durch Befragung) ermittelt, die dann den Lernarrangements zugeschrieben werden sollen. Bei einer Produktevaluation sollen zudem die Zusammenhänge zwischen den Ursachen (dem Lernarrangement, seinem Ablauf, seinen Zielen, seiner Planung) und den Wirkungen bewertet und verstanden werden. Dazu sind zusätzlich z.B. Dokumente zu sichten, Beobachtungen anzustellen oder z.B. die Lehrenden zur Reflexion anzuregen (SLOTSCH).

Die Befragungen zu den drei konkreten Projekten wurden im Quasi-Prätest-Posttest-Design durchgeführt. Dieses kombiniert zwei klassische empirische Untersuchungsdesigns:

Um Wirkungen der Projekte zu ermitteln, wurden daher jeweils drei Jahrgangsstufen dieselben zum Projektthema passenden Fragen gestellt; dabei hatten jeweils die älteren Schüler das Projekt bereits absolviert, die jüngeren hingegen noch nicht.

Bei der Befragung der Oberstufe kam zudem das Versuchsgruppen-Kontrollgruppen-Design zum Einsatz, denn hier können in der speziellen Situation der Gesamtschule Schwerte die Aussagen der Schüler, welche die Schule seit der 5. Klasse besuchen (Versuchsgruppe) mit denen, welche die Schule erst seit Klasse 11 besuchen (Kontrollgruppe) verglichen werden. Mit längerer Verweildauer in der Gesamtschule Schwerte (Klassen 12 und 13) unterliegen allerdings auch die „neuen“ Schüler den „Versuchsbedingungen“.

Hypothesen

Grundlage der Befragung sind Hypothesen, die Aussagen über (erhoffte) Wirkungen der Arbeit der Schule in den Bereichen Umwelt und nachhaltige Entwicklung machen. Diese Hypothesen werden hier in generalisierter Form wiedergegeben:

Sollten sich diese Hypothesen bestätigen, so kann das als Erfolg der Arbeit der Schule angesehen werden.

Die weiteren Schritte wie die Konkretisierung der Hypothesen, die Aufstellung des Fragebogens und die datentechnische Umsetzung sollen in diesem Kurzbericht nicht dargestellt werden.

Datenerfassung

Im Zeitraum September bis Dezember 2006 hat jede Klasse der Gesamtschule Schwerte einmal für eine Stunde den Computerraum aufgesucht und dort die Befragung realisiert. Die Schüler konnten den für ihre Altersstufe passenden Fragebogen als html-Dokument aus dem Intranet abrufen (Ausschnitt aus dem Fragebogen). Sie konnten die Fragen durch Anklicken von Antwortoptionen bzw. durch Eingabe von Text beantworten und dann mit einem Button am Ende des Fragebogens ihre Daten „abschicken“. Diese Daten wurden auf einem Datensammelpunkt im Internet gespeichert. Der Autor dieses Berichts hat diese Daten mit dem Programm GrafStat abgerufen.

Da die Fragebögen nur im Intranet der Schule zugänglich waren und da der Abruf der Daten vom Datensammelpunkt nur mit Passwort möglich war, kann ein Missbrauch der Befragung weitgehend ausgeschlossen werden.

Datenaufbereitung und Auswertung

Überwiegend enthielt der Fragebogen geschlossene Fragen, bei denen die Schüler aus vorgegebenen Antwortoptionen eine oder mehrere auswählen sollten. Die Daten wurden im Wesentlichen wie folgt verarbeitet:

Die Rohdaten für alle diese Auswertungen liefert das Programm GrafStat. Die Rohdaten wurden manuell nach Open Office Calc (Pendant zu Microsoft Excel) übertragen, um dort ansprechendere Diagramme erstellen zu können.

Zudem gab es offenen Fragen, bei denen die Schüler frei mit Text antworten konnten. Hier war die Auswertung deutlich aufwändiger:

Nachfolgend sollen ausgewählte Ergebnisse vorgestellt und erörtert werden.

Quellen

Slotsch, Gerald (2003): Ungerichteter Aktionismus oder tatsächliche Veränderung – Instrumente der Evaluation. In: Deutscher Forstverein 2004, S. 46-61.

Bittner, A. 2000: Wirkungs- und Konzeptevaluation von Umweltbildung am Beispiel des nationalparks Harz/Niedersachsen. Allg. Forst- und Jagdzeitung, 11 (2000), S. 195-204