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Klimadetektive ist offizielles Projekt im Aktionsplan Klimaschutz Mecklenburg-Vorpommern
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Evangelisches Schulzentrum "Martinschule" Greifswald

Die Martinschule wurde 1992 gegründet. Sie versteht sich als junge, reformpädagogisch-orientierte, evangelische Gesamtschule. In der von der Johanna-Odebrecht-Stiftung getragenen Schule sind ausdrücklich alle Kinder und Jugendlichen willkommen - mit ihren Begabungen ebenso wie mit ihren Handicaps; mit ihren vielfältigen kulturellen Hintergründen und mit oder ohne Religion.

Das Schulzentrum umfasst einen Grundschulteil sowie die Sekundarstufe I und II.

Klimadetektive in der Martinschule

Das Klimadetektive-Projekt hat hier erst im Winter 2012/13 begonnen. Eine kleine Gruppe von SchülerInnen der Klassenstufen 7.- 9. macht sich hier im Rahmen eines Wahlpflichtkurses „Klimadetektive“ mit dem Gedanken des Klimaschutzes vertraut, untersucht die Schule und entwickelt Ideen zur Verringerung der CO2-Emissionen.

Ansprechpartner ist Matthias Mesing.

26.11. und 29.11.2012: Themenwoche

5 SchülerInnen der 8. Klassen informierten sich im Rahmen der Themenwoche über CO2 und Treibhauseffekt, Klimawandel und Klimafolgen. Zwei von ihnen befassten sich mit dem Thema Treibhauseffekt und Klimawandel, drei weitere kamen aus der Partnerklasse und befassten sich ebenso mit diesem Thema. („In jeder Klasse der Schule zur individuellen Lebensbewältigung lernen durchschnittlich 9 Schüler mit einer geistigen und oft zusätzlich schwersten Mehrfachbehinderung.“ ESM_Gesamtkonzeption, 6.1.2014, martinschule-greifswald.de) Hierbei war im späteren Verlauf der Fokus auf das Treibhausgas CO2 gelegt. Die drei SchülerInnen fertigten ein Plakat zum natürlichen und anthropogenen Treibhauseffekt an, während sich die 2 Schüler mit dem Klimawandel, Folgen, Betroffene befassten, Zusammenhänge erkannten, und sich mit dem Konsumverhalten (und Alternativen) auseinandersetzten.

Alle beteiligten SchülerInnen stellten am Ende der Woche ihre Ergebnisse ihrer ganzen Klasse vor.

Zwei Tage in der Woche war die Klimadetektive-Mitarbeiterin Janine Eckhardt zur „Betreuung“ da, die anderen Tage arbeiteten die SchülerInnen selbstsändig bzw. wurden durch die Schule betreut.

Dezember 2013: Klimacheck Energie

Das Foto zeigt einen Klassenraum, der mit dichtem, künstlich erzeugtem Nebel gefüllt ist.Vor den Weihnachtsferien fand eine Aktion zum richtigen Lüften in einem Klassenraum statt. Hier kam die Nebelmaschine zum Einsatz, um den Lüftungseffekt besser darstellen zu können (siehe Foto). Hierbei erstaunte es die Schüler sehr, wie viel CO2 in der Luft sein kann und wie oft sie eigentlich an jedem Schultag lüften müssten. Das richtige Lüften konnte eindrucksvoll demonstriert werden: Nur wenn man richtig Durchzug macht, entweicht der Nebel und es herrscht wieder klare Sicht im Klassenraum.

Mit großer Motivation behielten die Klimadetektive die CO2- und die Temperatur- Messgeräte in der Schule, um weitere Messungen durchzuführen. Die Daten wurden dann Anfang 2014 im Umweltbüro Nord e.V. ausgewertet; die Ergebnisse liegen nun den Schülern und Herrn Mesing vor und sie können weitere „Detektivarbeit“ leisten.

Dabei kam heraus, dass sinnlos die Ferien durch geheizt wurde.

Das nachfolgende Diagramm zeigt die Temperaturkurven in sechs Räumen der Schule von Mitte Dezember 2013 bis Anfang Januar 2014 (zum Vergrößern aufs Bild klicken).

Das Bild zeigt ein Diagramm mit sechs Temperaturkurven. In verschiedenen Räumen der Martinschule Greifswald wurden im Winter 2013-2014 drei Wochen lang die Raumtemperaturen gemessen.

Man sieht leise vibrierende Linien – das ist der Tagesrhythmus der Raumtemperaturen. In Räumen wie der Toilette oder dem Physikraum schwanken die Temperaturen zwischen Tag und Nacht nur wenig – im Sekretariat hingegen sehr.

Das Temperaturniveau ist z.B. Selbststudienraum einigermaßen O.K. bis leicht zu warm, der Physikraum ist während der Schultage O.K.

Im Sekretariat war es über Weihnachten richtig kalt – hier wäre zu klären, ob da jemand das Fenster offen gelassen hat.

Kritisch sind die schulfreien Tage – immerhin die ganzen Weihnachtsferien lang – hier läuft die Temperatur in Kl. 9 und im Selbststudienraum unbeirrt weiter wie an den Schultagen – das ist echte Energieverschwendung. Im Physikraum oder in der Toilette hingegen wird die Temperatur abgesenkt, wie es auch sinnvoll ist.

Das zweite Diagramm zeigt einen Ausschnitt der Messungen.

Das Bild zeigt ein Diagramm mit sechs Temperaturkurven. In verschiedenen Räumen der Martinschule Greifswald wurden im Winter 2013-2014 drei Wochen lang die Raumtemperaturen gemessen.

Daraufhin haben die SchülerInnen eine Anfrage an den Träger gestellt, etwas an der Heizpolitik an der Schule zu ändern. Ziel ist es eine geregelte Heizperiode zu haben, ohne sinnlos Energie zu verschwenden.

Durch den Wöhler und die Nebelmaschine erkannten die SchülerInnen wie viel CO2 in den Räumen ist und welche Lüftungsmethode die sinnvollste ist.

2013: Wahlpflichtunterricht

Nach den Winterferien 2013 wurden die „Klimadetektive“ im Rahmen eines Wahlpflichtkurses in den Schulalltag integriert.

Den Einstieg begann gestaltete Janine Eckhardt mit einer Zeitleiste „Klima im Wandel“(Einfach ganz anders, Lernreihe Klima, Heft von BUNDjugend und eine weltnetzNRW), die die Schüler selber sortieren mussten und einem Film zum Klimaschutzprojekt einer Schule in Sigmaringen (CD Klimadetektive).

Klimacheck Papier

Nach einer Vorstellung der möglichen Themen für den Klimacheck durch Herrn Mesing, entschied sich die Gruppe für das Thema Papier, da der Handlungsbedarf hier besonders hoch erschien. So fing die kleine Gruppe mit dem Check „Papier und Drucker“ an. Mit Hilfe des Sekretariates bekamen die SchülerInnen Informationen über den Jahresverbrauch der Schule heraus. Im Werkraum konstruierten sie dann einen Würfel, der den Jahresverbrauch an Papier (das Volumen) aufzeigen sollte. Mit einer öffentlichen Aktion auf dem Schulhof machten die Klimadetektive die anderen SchülerInnen darauf aufmerksam, wie viel Papier sie in einem Jahr verbrauchen. Dazu diente der Würfel. Ferner wurde eine Linie aufgespannt, die so lang war, wie alle in der Schule pro Jahr verbrauchten 500Blatt-Pakete nebeneinander. Leider fand nur ein Teil der SchülerInnen den Weg zu dieser Aktion und zu der Schautafel. Die Schautafel stand aber noch einige Wochen in der Schule im Foyer.

Das Foto zeigt eine grüne Kiste, die auf einer Betonfläche steht.Das Foto zeigt einen betonierten Schulhof. Rechts ist ein Würfel zu sehen, der aus Holzleisten von ca. 1,50 m Länge gebildet wird; darin hockt ein Junge. Links, vor einer Schautafel, stehen ein Mann und ein weiterer Junge. Im Hintergrund befinden sich Sträucher.

Ferner schauten sich die Klimadetektive andere Recyclingmöglichkeiten an, wie Tüten und Schachteln aus alten Kalenderblättern. Hier wurde die Frage diskutiert „Wie kann ich Konsum eindämmen?“.

Ebenso erstellten die SchülerInnen einen Kopierführerschein, der nun an jedem Kopierraum hängt, um so zum papiersparenden Kopieren anzuregen.

Die Gruppe schrieb dann einen Brief an den Träger der Schule und stellte darin den Antrag auf die Einführung von Recyclingpapier. Die Leasingfirma (die für die Kopierer zuständig ist) wäre damit einverstanden. In einer ersten Antwort auf den Antrag wurde die Umstellung mit dem Verweis auf höhere Kosten im Umfang von ca. 2000 € abgelehnt. Daraufhin hat die Gruppe mit Hilfe einer Internetrecherche nachgewiesen, dass sich je nach verwendetem Kopierpapier möglicherweise sogar eine Einsparung erzielen lässt bzw. dass die Mehrkosten selbst für Papier mit 100-er Weiße nur bei ca. 800 € liegen, die durch papiersparendes Kopieren zumindest teilweise abgefangen werden könnten.

Klimacheck Schulgelände

Desweiteren haben 3 Schülerinnen den Klimacheck „Schulhof“ durchgeführt. Die Ergebnisse dienen der AG “Schulhofgestaltung“. Diese AG hatte bereits im Vorfeld einiges getan, so wurden ca. 70 Büsche auf dem Schulgelände angepflanzt. Die Ergebnisse aus dem Schulhofcheck sollen jetzt in die weitere Umgestaltung des Schulgeländes einbezogen werden.

Hier entstand auch die Idee, Gemüse für das Schülercafé anzubauen.

Schuljahr 2013/2014: Vom Klimacheck zum Klimaschutzplan (Entwurf)

Im Schuljahr 2013/2014 wurde die Arbeit am Klimadetektive-Projekt fortgesetzt. Aufgrund der Bestandsaufnahme konnten konkrete Ideen zur Verbesserung der Umweltbilanz aufgestellt werden, welche die Schule - allerdings erst deutlich später, im Sommer 2015 - zu einem Klimaschutzplan zusammengefasst hat.

Papier

Die Ergebnisse vom Klimachecks zum Thema Recyclingpapier wurden im Schuljahr 2013/2014 den SchülersprecherInnen vorgestellt; dabei wurden auch die Vorteile des Recyclingpapiers (CO2- Einsparung, Einsparung virtuellen Wassers) thematisiert. Aufgrund der Erfahrungen aus dem vergangenen Schuljahr wurde ein Kostenvoranschlag vorgelegt. Der Vorschlag, die Schule auf Recyclingpapier umzustellen, bekam eine einheitliche Zustimmung.

Nach dem ersten erfolglosen Anlauf vom vergangenen Schuljahr versuchten die SchülerInnen erneut, den Träger der Schule zu einer Umstellung auf Recyclingpapier zu bewegen - leider wieder vergeblich: Kurz vor den Sommerferien kam dann die Absage des Trägers.

Herr Mesing will im neuen Schuljahr 2014/2015 wieder an den Träger herantreten.

Energie

Im Schuljahr 2013/2014 hatten die Schüler einen Klimacheck Energie ausgeführt.

Um einen sparsameren Energieverbrauch im Schulalltag zu fördern, soll im neuen Schuljahr ein Lehrerbriefing stattfinden. Zudem sollen Handzettel für die Schüler erstellt und in jede Klasse gegeben werden.

Schuljahr 2014/15: Umsetzung von Maßnahmen

Anfang des Schuljahres 2014/2015 kam es in der Martinschule zu einem Gespräch am runden Tisch. Themen waren die erwünschte Einführung von Recyclingpapier und die Heizenergie. An dem Gespräch waren Herr Mesing und drei Klimadetektive der 9. Klasse, Herr Haufe vom Klimaschutzbündnis Greifswald, Herr Schmidt von der Odebrecht-Stiftung, ein Heizungstechniker und Janine Eckhardt (Klimadetektive-Betreuerin der Schule) beteiligt.

Das durch die Temperaturmessgeräte festgestellte Durchheizen in den Ferien in Haus 3 (Neubau) wurde damit erklärt, dass ein neu gebautes Haus mindestens 1 Jahr eine gleichbleibende Temperatur (21°C) erreichen muss, um die Feuchtigkeit aus den Wänden zu binden. So wird die Schimmelbildung vermieden. In Haus 2 ist das Problem, dass sich die Heizungsventile manuell betätigen lassen. Werden diese zum Abend nicht zu gedreht und/oder ein Fenster offen bleibt, heizt die Heizung weiter, da sich das Heizungsthermostat nicht ausdehnt. Generell ist in den Heizmonaten der Hauptregler auf 21°C tagsüber und 16-17°C nachtsüber eingestellt.

Stopper für Heizungen zu kaufen ist zu kostenintensiv. Herr Schmidt und der Heizungstechniker waren aber davon überzeugt, dass es wichtig ist die SchülerInnen und LehrerInnen darin zu bekräftigen richtig zu lüften (Stoßlüften/Durchzug) und nicht an den Heizventilen zu drehen (auf Stärke 3 stehen lassen). Ist der Raum auf die gewünschte Temperatur hochgeheizt, schließt sich das Heizungsthermostat. Diese Information weiter zu tragen liegt im Interesse von den Klimadetektiven und Herrn Mesing. Daher folgte eine Einführung der LehrerInnen und ein Handzettel, in dem das Sekretariat und die Klassen informiert wurden.

Am Ende des Gesprächs zeichnete sich ab, dass bei der Heizungseinstellung (demnach der Heizpolitik) im Grunde nichts verändert wird. In den kälteren Monaten, an Wochenenden und in den Ferien zieht der Träger in Erwägung, den Temperaturregler in Haus 3 um 1-2°C herabzusenken.

Das ausschließliche Benutzen von Recyclingpapier wurde auf ein Probejahr (Schuljahr 2014/2015) begrenzt. Danach wird der Träger (Herr Schmidt) entscheiden, ob das Papier gänzlich eingeführt wird. Um das Recyclingpapier zu dem vorgegebenen Preis kaufen zu können, muss Papier eingespart werden, damit die finanzielle Differenz ausgeglichen wird und der Schule keine Mehrkosten entstehen. Dazu verwiesen die Klimadetektive auf den im letzten Schuljahr eingeführten Kopierführerschein.

In der Projektzeit bewarben sich die Klimadetektive mit ihren AG Inhalten um den Stralsunder Umweltpokal, gewannen jedoch keinen Preis. Am Solarbootrennen 2015 in Stralsund am Tag der erneuerbaren Energien nahm ein Schüler des Physikkurses teil.

Im Sommer 2015 wurde dann auch der Klimaschutzplan der Martinschule formell beschlossen.

 

Die Schule wird bei ihrer Arbeit von Janine Eckhardt betreut.

 

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ist ein Projekt des Umweltbüro Nord e.V. (www.umweltschulen.de/umweltbuero).

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