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Unesco-Dekade

Natur - in Deutschland?!

In der Bundesrepublik Deutschland oder in anderen Industrieländern leben wir heute in einer weitgehend vom Menschen gestalteten Umwelt. Unberührte Natur ist nur noch in unzugänglichen Extremlagen oder in wenigen Schutzgebieten zu finden.

Der Mensch hat in unserer ursprünglich vorrangig bewaldeten Heimat über Jahrhunderte hinweg eine Kulturlandschaft mit einer Vielfalt von neuen Lebensräumen – Gärten, Weiden, Felder, Hecken – geschaffen. Auch das Spektrum der hier lebenden Arten hat sich damit erweitert.

Inzwischen entfaltet die menschliche Tätigkeit aber eine entgegengesetzte Wirkung. Kulturlandschaften werden ausgeräumt, ihre ehedem vielfältige Binnenstruktur weicht gesichtsloser Eintönigkeit. Negativbeispiele hierfür liefern die Land- und Forstwirtschaft mit großflächigen Monokulturen oder die Wasserwirtschaft mit begradigten Flussläufen. Der Mensch zerschneidet Lebensräume, wenn er neue Verkehrswege baut, oder er beschneidet sie, wenn sich Städte in ihr Umland hinein fressen.

Die Bundesrepublik Deutschland verfügt über eine Bodenfläche von 357.093 km² (ohne Seegebiete). Davon waren im Jahr 2005 bereits 46.050 km² oder 12,9% Siedlungs- und Verkehrsfläche. In den Jahren 2002 bis 2005 wurden in Deutschland insgesamt 1.670 km² Land für Siedlungs- und Verkehrsflächen "verbraucht" - das sind 114 ha/Tag (Statistisches Bundesamt 2006; siehe auch Arbeitsbereich Boden auf umweltschulen.de).

Die Artenvielfalt nimmt ab. Tier- und Pflanzenarten sterben aus, weil der Mensch ihre Lebensräume zerstört, ihre Nahrungsquellen vernichtet oder sie – z.B. durch den Einsatz von Pestiziden in der Land- und Forstwirtschaft – direkt verfolgt. Der Klimawandel setzt viele Arten unter zusätzlichen Druck; andererseits verstärkt z.B. die Abholzung von Urwäldern den Treibhauseffekt (siehe auch Energie, Atmosphäre, Klimaschutz). Manche der bedrohten oder aussterbenden Arten kennen wir noch nicht einmal; andere - wie Thunfische, Rotbarsch oder Dorsch - werden wir schmerzlich vermissen, denn sie bilden für viele Menschen Nahrung und Erwerbsgrundlage.

Diese Prozesse sind irreversibel – das Aussterben einer Art lässt sich nicht rückgängig machen. Bedrohlich sind sie zudem aufgrund ihrer Geschwindigkeit. Auch vor Erscheinen des Menschen hat die Natur Arten ausselektiert und andere Arten neu entstehen lassen. Nur hat sie sich dafür Tausende und Millionen von Jahren Zeit genommen. Boden als ein lebendiges System kann sich neu bilden, aber dies geht so langsam vonstatten, dass die vom Menschen hervorgerufene Verschlechterung des Bodens damit nicht aufgehoben werden kann.

Blume     Baum
Naturgenuss? Nein, letzlich Ansichten einer vom Menschen geprägte Kulturlandschaft
(alle Bilder auf dieser Seite)

Naturschutz ist daher alles andere als ein randständiges Thema für eine kleine Minderheit romantischer Schwärmer oder rückwärts gerichteter Ideologen. Die Vielfalt der Lebensformen auf dieser Erde ist eine Grundlage (auch) für unser menschliches Leben. Diese Vielfalt (Biodiversität) zu schützen, gehört zu den zentralen Aufgaben im noch jungen 21. Jahrhundert - ähnlich wie der Klimaschutz oder die Überwindung wenigstens der bedrückendsten Formen der Armut.

Naturschutz bedeutet daher heute:

Angesichts des Klimawandels (siehe auch Energie, Atmosphäre, Klimaschutz) wird sich der Naturschutz neu orientieren müssen. Wir haben z.B. jahrelang den Tümpel hinterm Dorf gepflegt, um einen Lebensraum für Amphibien zu erhalten. Wenn nun die Sommer immer heißer und trockener werden, trocknet er vielleicht aus, und unserer Naturschutzarbeit ist die Geschäftsgrundlage entzogen. Ist das Leitbild eines konservierenden Naturschutzes überholt? Wird es künftig nur noch darum gehen, die real vonstatten gehenden Veränderungen zu begleiten und Anpassungen daran mitzugestalten?

Naturschutz kann von einer ethischen Haltung getragen sein, die der „Natur“ bzw. den Lebewesen einen Eigenwert zuweist. Er kann auch von der „egoistischen“ Position ausgehen, dass der Mensch die „Natur“ braucht – als Grundlage für das Wirtschaften, aber auch als Grundlage für seine kulturelle Identität. Und zwischen diesen beiden Polen gibt es vielfältige differenziertere Positionen.

Trebel     Laubfrosch

Im Rahmen der Umweltbildung können Schüler die Natur entdecken, sie kennen und lieben lernen. Sie können die eigenen Wertehaltungen reflektieren und sich damit auseinander setzen, wie die Gesellschaft mit der Natur umgeht. Sie können kleine Schritte zum Naturschutz unternehmen, z.B. indem sie ihr Schulgelände begrünen, Lebensräume pflegen oder Ersatzquartiere für Tiere bereitstellen. Dabei sollen die hier dargebotenen Materialien eine Hilfe sein. Schwerpunkt dieser Materialien ist die Gestaltung eines kindgerechten (!) und grünen Schulgeländes; es werden aber auch einige weitere Projekte zum Naturschutz bzw. zur Umweltbildung präsentiert.

Sie können dabei u.a. folgende Fächer einbeziehen: