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Unesco-Dekade

Wohin geht die Fahrt? Verkehrsplanung im Umfeld der Schule

Steckbrief

Hrsg.: Schulberatung des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV), Dr. Andreas Huber, Steinstr. 12, 20095 Hamburg, huber@hvv-schulberatung.info
Net: www.hvv-mobility.com/
Erscheinungsjahr: 2003 (CD) / 2008 (Online-Version)
Preis: Die CD ist f ür Schulen der Freien und Hansestadt Hamburg kostenlos. Für Interessenten aus anderen Bundesländern auf Anfrage.
Die Online-Version kann kostenlos und - da sie auf Google Maps basiert - bundesweit genutzt werden.
Lieferumfang: CD, Begleitheft / Online-Version
Mindest- Systemvoraussetzungen: PC ab Pentium, 64 MB RAM, 250 MHz
220 MB freier Festplattenspeicher (wird nur bei Vollinstallation benötigt)
Windows ab Version 98
Bildschirm mit 1024x768 Pixel

Mac OS 8.6 oder höher; Mac OS X
Power-PC-Prozessor mit mind. 200 MHz
64 MB RAM
220 MB freier Festplattenspeicher (wird nur bei Vollinstallation benötigt)
Bildschirm mit 1024x768 Pixel
Zielgruppe: Schüler Kl. 9-13 und ihre Lehrer
Die CD war aufgrund des verwendeten Kartenmaterials auf Hamburg beschränkt. Die Online-Version verwendet Google Maps und ist daher bundesweit nutzbar.
Genre: multimediale Lernumgebung zur Bildung für Nachhaltigkeit
Ziel: "Mobilität und Verkehr" ist (u.a. wegen des Ressourcenverbrauchs) einer der für eine nachaltige Entwicklung zentralen Bereiche. Die Lernenden sollen sich dieses Thema in einem für sie relevanten Nahbereich (Umfeld der Schule) erschließen, und sie sollen dabei unterstützt werden, sowohl ihren Lernprozess als auch die für den Verkehr relevanten planerischen und politischen Abläufe aktiv mitzugestalten.
Beschreibung:

Die nachfolgende Beschreibung bezieht sich auf die CD-Version:

Die Lernumgebung ermöglicht es Schülern, eigene Verkehrsprojekte zu planen, durchzuführen, auszuwerten und zu präsentieren.

Auf der inhaltlichen Ebene können sie sich mit verschiedenen Aspekten von Mobilität und Verkehr befassen. Sie können "Wirkfaktoren", also direkte Auswirkungen auf Mensch und Ökosystem, untersuchen. Hierzu gehören u.a. die Versiegelung, der Flächenverbrauch, die Emissionen an Luftschadstoffen, Klimagasen und Lärm, die Verkehrssicherheit, die Kosten des Verkehrs und die Auswirkungen auf die Lebensqualität. Daneben sollen "zentrale Faktoren" untersucht werden, welche nur indirekt - vermittels der Wirkfaktoren - Mensch und Umwelt beeinflussen. Hierzu gehören insbesondere die Verkehrsmittelwahl bzw. die Stadtstruktur.

Zu jedem dieser Aspekte bietet die Software (exemplarische) Arbeitsaufträge, Informationsmaterialien, und weiterführende Links. Die Schüler sollen damit nicht "am PC lernen", sondern vor allem die Verkehrssituation im Schulumfeld erkunden, d.h. Beobachtungen anstellen, Messungen durchführen, Mitschüler oder Betroffene befragen etc. Ihre Untersuchungsergebnisse und ihre Reflexionen (Bewertungen, Verknüpfungen zwischen Einzelaspekten etc.) können sie dann in der Lernumgebung verwalten.

Auf der medientechnischen Ebene unterstützt die Lernumgebung derartige Projekte wie folgt:

Die Schüler können einstellen, welchen Wirkfaktor bzw. zentralen Faktor sie jeweils aktuell bearbeiten wollen. Für jeden der Faktoren können sie nicht nur Aufgaben und Informationen abrufen, sondern - als elementarste Dateneinheit in dem interaktiven Teil des Programms - sogenannte "Notizen" anlegen. In jeder Notiz können sie einen Titel, eine Beschreibung (z.B. ihre Hypothesen), ihr Untersuchungsergebnis und ihre Bewertung eintragen. Zusätzlich können den Notizen Medien zugeordnet werden, z.B. sebst aufgenommene Fotos, die zuvor als Bilddateien auf der Computerfestplatte abgespeichert wurden, oder Hyperlinks zu externen Webseiten.

Die Software enthält eine Landkarte (in der hier besprochenen Version einen Stadtplan von Hamburg); auf diesem Stadtplan können Markierungen angebracht werden, die dann direkt zu den selbst angelegten Notizen führen (z.B. einfacher Abgastest im Heuweg, siehe Screenshot). Wenn Schüler später ihre Projekte präsentieren, können sie z.B. von ihrer Landkarte ausgehen, dort ihr Untersuchungsgebiet vorstellen und dann direkt von den Markierungen aus auf ihre eigenen Ergebnisse zugreifen. Es gibt jedoch auch andere Zugriffsmöglichkeiten, so über die untersuchten Faktoren oder über ein automatisch generiertes Verzeichnis aller eigenen Notizen.

Es wäre wenig zielführend, die einzelnen Aspekte des Themas nur isoliert zu betrachten. Daher erlaubt das Programm es, beliebige der selbst angelegten Notizen miteinander zu verlinken, und das so entstehende Wirkungsgefüge (vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie - Ökonomie - Soziales) zu visualisieren (siehe Screenshot).

Zu erwähnen ist schließlich, dass mit dem Programm mehrere Projekte "parallel" angelegt und dass Ergebnisse (Bewertungen) auch als Textdatei bzw. html-Datei exportiert werden können. Auch das gesamte eigene Projekt kann z.B. auf einen Laptop übertragen und (in Verbindung mit einer Installation des Programms) dann an einem anderen Ort präsentiert werden.

Auf der didaktischen Ebene hebt sich "Wohin geht die Fahrt?" sehr erfreulich von vielen anderen Multimediaprodukten ab, deren Konzeption lediglich darauf abzielt, den Lernenden extern vordefiniertes Wissen zu vermitteln. Statt dessen wird die Auseinandersetzung mit der realen Umwelt und die eigene Positionierung dazu gefordert. Im Sinne der Nachhaltigkeit werden verschiedene Aspekte des Themas aufgegriffen und zueinander in Beziehung gesetzt. Im Sinne der Partizipation können die Schüler einerseits ihren Lernprozess in weiten Grenzen selbst bestimmen (das Programm wirkt hier nicht restriktiv sondern anregend), andererseits werden sie in die Lage versetzt, ihre Ergebnisse (Daten, Bewertungen, verkehrspolitische Forderungen...) öffentlich zu präsentieren und damit möglicherweise Einfluss auf politische Prozesse zu nehmen.

Für besonders erwähnenswert halte ich z.B. folgende Details des Programms:
Neben den vorgegebenen Wirkfaktoren / zentralen Faktoren können auch eigene Faktoren angelegt werden.
Bewertungen sollen unter subjektiver und Nachhaltigkeits-Perspektive getroffen werden (was einschließt, dass beide Perspektiven nicht übereinstimmen müssen).
Wenn die Schüler ihre Notizen miteinander verlinken wollen, werden sie jeweils aufgefordert, eine Begründung anzugeben.

Insgesamt wird die Reflexion des Themas sehr gut unterstützt.

Die auf der oben angegebenen Website zugängliche Online-Version greift zentrale Elemente der CD-Version wieder auf. Auch hier sollen sich Lernende mit Mobilität und Verkehr im realen Lebensraum auseinandersetzen, und auch hier haben sie die Möglichkeit, eigene Untersuchungsergebnisse, Fotos und andere Materialien sowie Schlussfolgerungen in das Computersystem einzugeben. Auch hier ist die Computerarbeit kein Selbstzweck, sie soll die aktive Auseinandersetzung mit dem Thema fördern. Die eingegebenen Informationen können veröffentlicht werden. Die öffentlich einsehbaren Projekte weisen eine erfreuliche Vielfalt auf.

Zum Medieneinsatz: Verkehrsprojekte lassen sich auch mit traditionellen Mitteln bewerkstelligen, die Nutzung einer multimedialen Lernumgebung ist dabei nicht zwingend. Gleichwohl kann "Wohin geht die Fahrt?" als eine didaktisch und technisch hervorragende Software angesehen werden.
Das Programm ist eindeutig darauf angelegt, eine dienende Rolle im Lernprozess zu übernehmen, es aktiviert zur individuellen bzw. kollektiven Auseinandersetzung mit dem Thema, es fordert dazu heraus, die gesamte reale bzw. virtuelle Umwelt in den Lernprozess einzubeziehen, es hilft bei der Strukturierung der Arbeitsergebnisse und bietet damit einen echten Mehrwert gegenüber traditionellen Lernszenarien.
Bemerkenswert ist schließlich die implizierte Wertschätzung gegenüber der Arbeit der Schüler, die sich u.a. darin zeigt, dass diesen ein starkes Tool zur Präsentation ihrer Projektergebnisse in die Hand gegeben wird.
Fachbezüge:

Das Thema Verkehr eignet sich sehr gut für Fächer übergreifende Projekte. In den Klassenstufen 7/8 bzw. 9/10 können dabei folgende curriculare Anknüpfungspunkte genutzt werden:

  • Fächer übergreifendes Aufgabengebiet Verkehrserziehung mit den Fächern Deutsch, Religion, Physik, Biologie, Chemie und Arbeit-Wirtschaft-Technik
  • AWT (Verkehr und Umwelt)
  • Technik Wahlpflicht (Verkehrstechnik - Einblick in die Gestaltung einer verkehrsfreundlichen Schulumgebung, Überblick zu Problemen der Motorisierung)
  • Geographie (raumprägende Faktoren in unterschiedlichen Kulturräumen)
  • AWT bzw. Informatik (Nutzung des Computers im Betrieb)