Kopfbanner
Suche


RSS-Feed

umweltschulen.de ist Einzelbeitrag

Unesco-Dekade

triCO2lor

Steckbrief

Hrsg.: UCS Ulrich Creative Simulations, myclimate und Ökozentrum Langenbruck
Net: www.trico2lor.ch/
Erscheinungsjahr: 2009
Preis: Das Spielset ist weitestgehend vergriffen, Details auf Anfrage beim Herausgeber, Kontakt über die o.g. Website. Beachten Sie, dass zu dem vom Herausgeber angegebenene Preis noch ein erheblicher Importzoll hinzukommt!
Schulen in der Schweiz können das Spielset für CHF 85.- mieten.
Interessenten aus Deutschland wenden sich bitte an myclimate Deutschland, Borsigstr. 6, 72760 Reutlingen, Tel. +49 (0)7121 9223 50, Fax +49 (0)7121 9223 8050.
myclimate (CH und D) bietet auch die Durchführung des Simulationsspiels z.B. in Schulen an; Konditionen bitte direkt dort nachfragen!
Lieferumfang: Spielset für 24 Personen mit Spielplan, diversen Spielelementen und einer kurzen Anleitung. Das Spiel kann grundsätzlich auf eine größere Zahl von Teilnehmern erweitert werden.
Die Simulation erfolgt online auf der Plattform www.trico2lor.ch/
Mindest- Systemvoraussetzungen: PC mit Internetzugang
Zielgruppe: Jugendliche und Erwachsene
Genre: spielerische Simulation
Ziel: Jeder Mensch braucht Energie für sein tägliches Leben. Die Spieler wollen diese Energie möglichst kostengünstig einkaufen und dabei die Umwelt schützen. Sieger ist der Spieler, der zum Schluss das meiste Geld hat.
Beschreibung: Die Spieler werden mit Bargeld ausgestattet und kaufen sich dafür Energie ein. Dabei können sie zwischen fossilen Energien, Maßnahmen zur effizienten Nutzung der fossilen Energien und erneuerbaren Energien wählen. Jede Energieform hat einen anderen Preis, und dieser verändert sich im Laufe des Spieles (z.B. die fossilen Energien werden teurer, weil die Vorräte ausgebeutet werden).
Die Spieler spielen an verschiedenen Tischen, dabei steht jeder Tisch für eine Generation. Der Energiekonsum jeder Generation hat Auswirkungen auf die folgenden Generationen, etwa wenn fossile Energieträger knapp und dadurch für die Folgegeneration teurer werden oder wenn sich viel CO2 in der Atmosphäre ansammelt.

Das symbolisiert sehr gut, dass wir heute mit unserem umweltrelevanten Verhalten die Lebensbedingungen unserer Kinder und Kindeskinder mit beeinflussen; ich denke, dieser Aspekt ist vor allem auch für junge Teilnehmer sehr spannend.
Im Spiel sollen die Teilnehmer auf "Generationenkonferenzen" über den Klimaschutz verhandeln. Das ist eine sehr gute Idee, allerdings bleibt die vom Hersteller gelieferte Spielanleitung in diesem Punkt vage.

triCO2lor im Hansa-Gymnasium Stralsund

Zum Medieneinsatz

Der Medieneinsatz ist sehr dezent: Das Spielgeschehen findet vor Ort an den Spielplänen statt.

Für den Spielerfolg zentrale Daten - so das Guthaben der einzelnen Spieler und die aktuellen Preise für die verschiedenen Energieformen - werden - völlig ohne Computer - von den Spielern selber verwaltet: Die Spieler hantieren mit Spielgeld, und die Energiepreise werden in einem interaktiven "Preisbuch", das als Papierversion vorliegt, bestimmt. Ich empfinde solche einfachen Lösungen grundsätzlich als sehr charmant - aber bei triCO2lor führt das sehr schnell dazu, dass kleine Fehler der Spieler (einmal das Preisbuch in die falsche Richtung umblättern, führt zu "falschen" Preisen und damit für die betroffenen Spieler entweder zu Vor- oder zu Nachteilen...) das gesamte Spielgeschehen verfälschen und dann nicht die Spieler mit der besten Strategie sondern die mit dem besten Glück gewinnen. Hier wäre eine computergestützte Datenverwaltung, wie sie bei ähnlich komplexen Spielsystemen (vgl. Fishbanks oder Krafla) heutzutage üblich ist, besser.

Auch da wo triCO2lor den Computer nutzt, ist die Lösung nicht überzeugend: Auf der o.g. Website kann die Erwärmung des Erdklimas durch das von den Spielern freigesetzte CO2 simuliert werden. Dazu muss der Spielleiter einige Daten auf der Website eintragen. Die Website bietet dann eine animierte Grafik - eine Weltkarte, die sich verfärbt und die somit die Veränderung des Weltklimas darstellen soll. Diese Weltkarte stellt aber immer nur den aktuellen Status dar. Es ist für die Spieler schwer, das mit dem Status von z.B. vor einer halben Stunde zu vergleichen. Zudem hat diese Animation keine direkten Auswirkungen auf den Spielverlauf.

Ich habe mir daher eine eigene Simulation mit einer Tabellenkalkulation erstellt. Aus den ernergiepolitischen Entscheidungen der Spieler "errechne" (simuliere) ich damit eine Veränderung des Weltklimas. Bei kritischen Schwellenwerten (beim Anstieg der Temperatur um 1°C / 2°C / 3°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau) werden die Spieler dann mit einer (ebenfalls von mir selbst erstellten) Situationsbeschreibung konfrontiert, die sie zur Einberufung der bereits erwähnten Generationenkonferenz motivieren soll.

Dafür muss die Simulation sinnvoll kalibriert werden, denn je nach Gruppengröße und Vorbildung der Teilnehmer kann das Spiel ganz unterschiedliche Verläufe nehmen.

Das Spiel wird erst dann wirklich interessant, wenn wenigstens einige Spieler sich ökologisch unkorrekt verhalten und ihr Verhalten sterng nach dem kurzfristigen ökonomischen Profit ausrichten. Um das zu forcieren, stelle ich dem Sieger (siehe oben) jeweils einen Preis in Aussicht. Je nach dem Status der Gruppe ist es zusätzlich sinnvoll, die Generation mit einem Preis auszuzeichnen, die sich am umweltfreundlichsten verhalten hat.

Fazit

Das vom Herausgeber gelieferte Spielset stellt (nur) einen interessanten Rohstoff dar, aus dem der Referent sich sein eigenes Lernarrangement erarbeiten kann (muss). So verstanden, hat das Spiel das Potenzial, die Teilnehmer zu einer sehr aktiven Auseinandersetzung über Konsumverhalten, Energiepolitik und Klimaschutz anzuregen.

Haben Sie Interesse am Ideen-Austausch? Kontakt am Seitenende.

Zum Weiterlesen: Simulationsspiele in der Bildung für nachhaltige Entwicklung

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Klimadetektive in der Schule