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Unesco-Dekade

Emil ist cool! Werbung zum Umweltschutz gestalten (Kl. 7/8 - 9/10)

Ziele

Umweltgerechtes Verhalten als kulturellen Wert vermitteln. In Gruppen kreativ arbeiten.

Zielgruppe

Klassenstufe 7/8 - 9/10

Fachbezug

Für Klassenstufe 7/8:

Für Klassenstufe 9/10

Vorbereitungs- und Durchführungsaufwand

I (gering)

Zeitbedarf

4-6 Unterrichtsstunden

Voraussetzungen und Vorbereitung

Wenn Sie in Ihrer Schule zum Klimaschutz beitragen, Energie sparen oder Abfälle vermeiden wollen, dann stehen Sie vor der Herausforderung, Ihre Schüler und Ihre Kollegen zur Mitwirkung zu motivieren. Einen Teil dieser Menschen erreichen Sie, wenn Sie deren Umweltbewusstsein, Pflichtbewusstsein oder Ordnungssinn ansprechen. Vermutlich die Mehrheit erreichen Sie damit nicht, weil umweltgerechtes Verhalten eben doch ein klein wenig mehr Mühe macht oder weil Ihre Schüler es „irgendwie uncool“ finden, ihr Saftpäckchen gegen eine Flasche Tee einzutauschen.

Verschaffen Sie dem Umweltschutz ein positives Ansehen! Die Art und Weise, wie Sie Umweltfragen kommunizieren, kann erheblich dazu beitragen. Bieten Sie positive Identifikation anstelle von Vorschriften an! Senken Sie den moralischen Zeigefinger und teilen Sie statt dessen augenzwinkernde Denk-Zettel aus! Der Ton macht die Musik.

Natürlich müssen Sie auch die anderen Faktoren berücksichtigen, die umweltgerechtes Verhalten beeinflussen. Verhaltensalternativen müssen zunächst geschaffen werden, bevor Sie dafür werben können, und sie dürfen keinen zu hohen persönlichen Einsatz erfordern.

Für diese Lehreinheit benötigen Sie in ausreichender Menge: Papier (auch farbig, auch großformatig), Stifte (mit Strichstärken bis zu 8 mm), Farben, Pinsel, Scheren, Kleber, ferner Tafel, Pinnwand, Klebepunkte und Magnete. Als Anschauungsmaterial werden einige Illustrierte benötigt. Der Arbeitsraum sollte mit beweglichem Mobiliar ausgestattet sein, damit Ihre Schüler Gruppenarbeitstische einrichten können.

Durchführung

Für die erste Stunde sollten Sie die Stühle - ohne Tische - im Halbrund vor der Tafel gruppieren.

Ziele formulieren

Aus dem Kontext der laufenden oder geplanten Umweltarbeit heraus werden die Zielgruppe und die Ziele der Werbekampagne bestimmt.

Wenn Sie Müll einsparen wollen, könnten Sie dafür werben, dass Schüler und Lehrer

Auf vergleichbare Weise können Sie Ziele bezüglich Klimaschutz oder anderen Umweltthemen aufstellen.

Achten Sie darauf, dass realisierbare Ziele formuliert werden - sonst nützt auch die beste Werbung nichts!

Brainstorming

Bei diesem Schritt bläst frischer Wind durch´s Gehirn und wirbelt Ideen auf: „Wie können wir unsere Mitmenschen zu umweltgerechtem Verhalten bewegen? Welche Botschaften wollen wir vermitteln? Welche Medien wollen wir einsetzen?“ Alle Schüler sind aufgerufen, Ideen zu nennen, diese werden von zwei Schreibern in Stichpunkten auf DIN-A4-Blätter notiert und an die Tafel gepinnt. Erklären Sie zuvor die Spielregeln und notieren Sie auch diese an der Tafel:

So könnte z.B. die Idee entstehen, Trinkflaschen im Schul-Look zu beschaffen, diesen einen Namen zu geben - z.B. „Emil“ - und dafür mit coolen Sprüchen zu werben. Vermeiden Sie alles, was den Gedankenfluss beschneiden könnte! Auch wenn ein Schüler vorschlägt, Papierkörbe mit Alarmanlagen auszurüsten, die Fehlwürfe melden, ist das in Ordnung. Ausgewählt wird im nächsten Schritt.

Medien für die Umwelt-Werbung in der Schule (Beispiele)

  • Plakate im Schulhaus (Zeichnungen, Fotos, Collagen, Computergrafiken)
  • Handzettel für alle Lehrer und Schüler
  • Schülerzeitung (Reportage, Annonce, Kurzgeschichte)
  • Schulfunk (Öko-Rap, Werbung wie im Radio)
  • Lehrmaterialien für den Unterricht (Kopiervorlagen, Poster, Video, Multimedia-Präsentation)
  • Aktionen (Dosen-Parade, müllfreie Schulfete)
  • Wettbewerbe (Ideen-Wettbewerb, Müllvermeidungswettbewerb)
  • Theater- oder Musikaufführungen

Lichtschalter Cartoon spricht:Drück mich, wenn du gehst!
So charmant kann man zum Energiesparen aufrufen
(Aufkleber am Lichtschalter im Geschwister-Scholl-Gymnasium Düsseldorf)

Ordnung und Auswahl

Überprüfen Sie gemeinsam, ob bestimmte Ideen zu Gruppen zusammengefasst werden können! Gruppieren Sie ggf. die Arbeitsblätter an der Tafel um.

Nun kann die Klasse auswählen, welche Ideen sie umsetzen will. Kriterien sind die persönliche Meinung, die Erfolgsaussichten sowie die Realisierbarkeit innerhalb Ihrer Unterrichtszeit. (Ideen, die diesen Rahmen sprengen, können Sie sich für die nächste Projektwoche aufheben.) Eine „Hitliste“ bilden Sie, indem jeder Schüler drei Klebepunkte erhält und diese an der Tafel bei seinen Favoriten anbringt.

Die besten Ideen werden realisiert. Ihre Schüler sollten sich nach Interesse in Kleingruppen zu drei bis sechs Mitgliedern zusammenfinden. Überlassen Sie es Ihren Schülern, an welcher Idee und in welcher Gruppe sie arbeiten möchten! Greifen Sie nur dann ein, wenn sich keine arbeitsfähigen Gruppen finden! Wenn sich z.B. eine Zehnergruppe bilden will, könnten Sie diese in zwei kleinere Gruppen aufteilen, die dann durchaus parallel am gleichen Thema arbeiten dürfen.

Als Vorbereitungsaufgabe für die nächsten Stunde sollen sich Ihre Schüler erste Gedanken für ihre Werbung machen und Anregungen, z.B. Werbung aus Illustrierten, mitbringen.

Für die nächsten Stunden müssen Gruppenarbeitstische eingerichtet werden.

Ausarbeitung der Ideen (2-3 Stunden)

In den Kleingruppen werden die Ideen umgesetzt. Geben Sie Ihren Schülern als Hilfe den Arbeitsbogen!

Arbeitsbogen Werbung für den Umweltschutz

Gestaltet eure Werbung, indem ihr Schritt für Schritt die nachfolgenden Aufgaben realisiert:

  • Besprecht noch einmal eure Idee der vergangenen Unterrichtsstunde:
    • Welche Ziele verfolgt ihr?
    • Welche Botschaft wollt ihr vermitteln?
    • Wie könnt ihr diese Botschaft „rüberbringen“?
    • Was könnt ihr als „Aufhänger“ verwenden?
  • Betrachtet einige Annoncen in euren Zeitschriften, die euch gut gefallen und überlegt, wie die Werbeprofis ihre Botschaften umsetzen! Schreibt jeweils in wenigen Sätzen auf, was in den Annoncen vermitteln wird und wie - mit welchen künstlerischen Mitteln - es vermittelt wird!
  • Erarbeitet erste Entwürfe!
  • Besprecht eure Entwürfe in der Gruppe. Holt euch auch die Meinung von Unbeteiligten (andere Gruppen) ein. Wählt dann aus, was ihr umsetzen wollt.
  • Bringt nun eure Werbe-Idee in die endgültige Form!

 

Austausch und Umsetzung (1-2 Stunden)

Die Kleingruppen stellen ihre Arbeitsergebnisse in der Klasse vor. Die Mitschüler melden zurück, wie sie die Lösungen einschätzen. Gruppen, die Lob für ihre Arbeit bekommen, können sich freuen. Wenn die Arbeit einer Gruppe „durchfällt“, überlegen Sie, ob es sinnvoll ist, diese in der Schulöffentlichkeit umzusetzen! Ihrem Umweltprojekt ist nur mit guter Werbung geholfen!

Nun wird die Werbung realisiert, d.h. Poster werden aufgehängt, Handzettel verteilt, Aktionen werden vorbereitet.

Abschluss

Geben Sie Ihren Schülern eine Gelegenheit zum Feedback, z.B. mit der Methode "Volltreffer" (siehe Literaturangaben)! Sie können dazu die "Dartscheibe" (PDF-Dokument) einsetzen. Jeder Schüler darf pro Frage einen Bewertungspunkt eintragen; anschließend wird das Stimmungsbild gemeinsam mit der Klasse ausgewertet.

Wenn Ihre Aktion zu Rückmeldungen aus der Schulöffentlichkeit führt, dann besprechen Sie diese zu einem späteren Zeitpunkt mit Ihrer Klasse!

Mülleimer vor StopschildErfahrungen und Ergebnisse

Es lohnt sich, die Kreativität der Schüler zu wecken. Selbst mit einfachsten Mitteln können Denkanstöße geschaffen werden, Schüler in der F.-v.-Schill-Schule in Stralsund haben z.B. STOP-Schilder an den Papierkörben angebracht.

Ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Schüler Umweltthemen kommunizieren, ist das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Düsseldorf. Hier werden z.B. folgende Medien/Aktionsformen genutzt (die Beispiele zum Thema Müll stammen aus der Müllprojektwoche in Klassenstufe 6):

Auch Besuche ausländischer Gäste - z.B. einer Bildungs- und Umweltdelegation aus Kyoto/Japan - helfen vor Ort, Aufmerksamkeit für den Umweltschutz zu gewinnen. Schließlich haben sich Schüler der Schule auch in ihrer Stadt öffentlich gegen Fremdenfeindlichkeit und rechte Gewalt eingesetzt oder mit zwei selbst organisierten Aktionen (Spendenmarathon und Benefizkonzert) über 10.000 € eingeworben, von denen 70% einem Kinderhilfezentrum gespendet wurden.

Bei derartigen Aktivitäten sind die Schülerinnen und Schüler nicht etwa "Handlanger" für das Umweltmanagement der Schule. Vielmehr eignen sich solche Aktivitäten ganz hervorragend als Lernarrangement, weil

Zudem braucht die Demokratie mündige Bürger, die motiviert und fähig sind, sich konstruktiv einzumischen.

Spezielle Tipps

Heben Sie sich gute Ideen, die vorerst nicht realisiert werden, als Schatz für Ihre spätere Arbeit auf!

Wenn Sie einen Gestaltungs-Wettbewerb für die ganze Schule ausrufen, können Sie auch die Kreativität anderer Schüler mit einbeziehen.

Literatur und Kontakte

Der Name „Emil“ für eine Trinkflasche entstammt aus: Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Global denken - lokal handeln, Empfehlungen zur Umweltbildung in allgemeinbildenden Schulen, Teil II Ideenbörse. Hannover, 1993

Die Evaluationsmethode „Volltreffer“ ist beschrieben in: Landesinstitut für Schule und Weiterbildung (Hrsg.): Methodensammlung. Anregungen und Beispiele für die Moderation. Verlag für Schule und Weiterbildung, DruckVerlag Kettler GmbH, Bönen 1999

Der WWF Schweiz hat eine "Action Kit" erarbeitet, die Schülern helfen will, sich öffentlich für den Umweltschutz einzusetzen. Das Thema ist hier der Schutz der Fließgewässer, aber viele Ideen und Tipps lassen sich auf jedes andere Umweltthema übertragen. Hier geht es zur PDF-Datei
(Deutsche Version): www.freeyourriver.net/data/Action_Kit_Druckversion_de.pdf

Zur Vertiefung für Lehrer eignen sich:

Bitte nutzen Sie auch folgende Informationen auf diesem Server:

Diese Unterrichtseinheit wurde zuerst publiziert in: Tilman Langner: Die Fundgrube für den Umweltschutz in der Sekundarstufe I. Berlin: Cornelsen Scriptor, 2000

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