Umweltkonzepte
für die Kopernikus-Schule und die Käthe-Kollwitz-Schule
in Bützow
Erfolg für Schülerprojekt zur
Lokalen Agenda 21
Die mecklenburgische Stadt Bützow wird die Kopernikus-Schule
bei der Abfalltrennung unterstützen und ihr 2/3 der dadurch
erzielten finanziellen Einsparungen zur Verfügung stellen.
Dies hat die Stadtvertretung am 27. 4. 1998 einstimmig beschlossen.
Die Stadt setzt damit einen Vorschlag des Umweltkonzeptes um, das
die Schule Anfang des Jahres erarbeitet hat. Das Konzept enthält
eine detaillierte Bestandsaufnahme und konkrete Vorschläge
zum sparsamen Umgang mit Energie, Wasser und Abfall.
Zudem wurde beschlossen, vergleichbare Umweltkonzepte mit
Schülern
auch für eine weitere städtische Schule und für das
Bützower Rathaus erarbeiten zu lassen.
Den Rahmen für diese Arbeiten bildet das Projekt "Meine
Stadt 2010", in dem Kinder und Jugendliche eine Lokale Agenda
21 aufstellen. Hierfür sind die Beschlüsse der Stadtvertretung
ein großer Erfolg, denn sie belegen, dass Ergebnisse der Schüler
in eine konstruktive Lokalpolitik umgesetzt werden können.
Umweltkonzept für die Kopernikus-Schule
Als eines der ersten konkreten Vorhaben im Rahmen von "Meine
Stadt 2010" hat die Kopernikus-Schule in Bützow ein Umweltkonzept
erarbeitet. Das Agenda-Büro hat dieses Projekt nicht nur initiiert,
sondern es war auch personell in die Arbeit vor Ort eingebunden.
Als externer Partner konnte das Umweltbüro Nord e. V. gewonnen
werden.
Im Rahmen von vier Tagen epochalen Physikunterrichts, die vom Umweltbüro
Nord e. V. geleitet wurden, haben Schüler der neunten Klassenstufe
sich mit der Abfallwirtschaft und der Energie- und Wasserversorgung
ihrer Schule auseinandergesetzt. Sie haben Daten zur gegenwärtigen
Situation erhoben, Schwachstellen ermittelt und Vorschläge
zur Verbesserung erarbeitet. Sie haben dabei u.a. erfahren, wie
das im Physik- und Mathematikunterricht erworbene Wissen praktisch
angewendet werden kann.

Abschlussplenum:
Schüler präsentieren
Ihre Ergebnisse vor der Schulleiterin, Lehrern, Mitschülern
und der Lokalpresse.
Folgende zentrale Erkenntnisse konnten gewonnen werden:
- Abfall: Das Abfallaufkommen der Kopernikus-Schule beträgt
153 l/(Pers.*a); es liegt damit in der Größenordnung,
wie sie auch in anderen Schulen gefunden wird (siehe Kenndaten
). Wie auch in anderen Schulen, besteht der Abfall zum überwiegenden
Teil aus verwertbaren Materialien. Wenn diese konsequent getrennt
gesammelt würden, könnte die Schule ihr Restmüllaufkommen
um 90 % reduzieren und somit 3045,- DM pro Jahr sparen. Die getrennte
Abfallsammlung funktioniert nur, wenn sich die übergroße
Mehrheit aller Schüler und Lehrer daran beteiligt. Der wichtigste
Schritt zur Verwirklichung muss daher die Information und Motivation
sein, und dies muß nachdrücklich und langfristig erfolgen.
- Heizung: Der Heizenergieverbrauch betrug 1997 ca. 182
kWh/(qm*a); er ist als durchschnittlich einzuschätzen (siehe
Kenndaten ). Die Heizkosten betrugen
38.387,32 DM. Wenn berücksichtigt wird, dass die Bausubstanz
in dem kaum gedämmten Plattenbau wärmetechnisch ungünstig
ist, darf dies als Erfolg eines recht optimalen Betriebes der
Heizung und der bereits erfolgten Sanierung der Fenster angesehen
werden. Einsparungen können erreicht werden, wenn die Temperaturen
nachts und an Wochenenden noch weiter abgesenkt werden als bislang.
Für weitere Einsparungen muss dann jedoch zunächst investiert
werden (Thermostatventile, in wenigen Räumen größere
Heizkörper, z.T. Dämmung der Bauhülle); es ist
noch zu prüfen, welche dieser Maßnahmen wirtschaftlich
sind.
- Strom: Der Stromverbrauch der Schule ist erfreulich gering.
Die Schule hat 1996 insgesamt 24.990 kWh verbraucht und dafür
8618,68 DM bezahlt. Damit wurden 9,9 kWh/(qm*a) verbraucht, andere
Schulen, in denen das Umweltbüro Nord e. V. bereits gearbeitet
hat, benötigen bis zum Vierfachen davon (siehe Kenndaten
). Die wichtigsten Verbraucher sind die Beleuchtung und die Heizung,
erst danach kommen die elektrischen Kleingeräte. Einsparungen
könnten erzielt werden, wenn die alten Lampen gegen moderne,
energiesparende ausgetauscht würden; es ist anzunehmen, daß
eine solche Investition wirtschaftlich wäre. Auch beim Betrieb
der Heizung sollte es möglich sein, Strom zu sparen, wenn
die Anlage nachts oder an Wochenenden zeitweilig ganz abgeschaltet
würde. Hier reicht das Wissen aber derzeit noch nicht aus,
um konkretere Hinweise zu geben.
- Wasser: Der Wasserverbrauch in der Kopernikus-Schule
liegt bei 1,2 cbm/(Pers.*a) im Jahr 1996. Er ist als sehr sparsam
einzuschätzen, denn andere Schulen, in denen das Umweltbüro
Nord e. V. bislang arbeitete, verbrauchen das Doppelte bis Achtfache
(siehe Kenndaten ). Dennoch könnten
weitere Einsparungen realisiert werden, wenn bei einer Sanierung
der Sanitärinstallation konsequent wassersparende Armaturen
eingebaut werden. Eventuelle höhere Investitionskosten dürften
sich angesichts der sehr hohen Wasserpreise rasch amortisieren.
Insgesamt wird also - im Vergleich zu anderen Schulen - die Kopernikus-Schule
bereits heute relativ sparsam bewirtschaftet. Dennoch gibt es vielfältige
Möglichkeiten für weitere Verbesserungen - im Interesse
der Umwelt wie auch der kommunalen Finanzen.
Umweltkonzept
für die Käthe-Kollwitz-Schule
Im Zeitraum vom 21. 9. bis 25. 9. 1998 gestaltete die Käthe-Kollwitz-Schule
in Bützow eine Projektwoche zur Lokalen Agenda 21. Den Rahmen
bildete das Projekt "Meine Stadt 2010", in welchem Kinder
und Jugendliche aufgerufen sind, sich Gedanken über eine für
sie wünschenswerte Zukunft in ihrer Stadt zu machen. Auf Vorschlag
des Projektbüros "Meine Stadt 2010" war eine Vielzahl
von Themen angeboten worden. Dabei ging es ausdrücklich nicht
"nur" um rein ökologische Aspekte, vielmehr sollten
die unterschiedlichen Dimensionen der Agenda 21 widergespiegelt
werden. Hierzu gehören auch soziale Fragen (hier: die Lebens-
und Lernbedingungen der Schüler) und wirtschaftliche Fragen
(hier: die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt).
Einige konkrete Themen:
- Erkundung zur Radwegesituation in Bützow
- Verkehrsaufkommen im Umfeld der Schule unter den Aspekten Sicherheit
der Schüler und Umwelt
- Umfrage im Einzelhandel
- Umweltschutz in der Schule (Energie, Wasser, Abfall - wie
kann die Schule effizienter wirtschaften - dieser Teil mit
Betreuung durch das Umweltbüro Nord e. V., Fragestellungen ähnlich
wie in der Kopernikus-Schule, siehe oben )
- Gestaltung des Schulhofes (vielfältige Ideen wurden in
dreidimensionale Entwürfen präsentiert)
Der Arbeitsbereich "Agenda 21 und Bildung für nachhaltige Entwicklung"
auf umweltschulen.de entstand 2006-2014 in Kooperation mit dem Fernstudiengang
Umwelt&Bildung der Universität Rostock; dem heutigen Fernstudiengang Bildung und Nachhaltigkeit.