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Offizielles Projekt der Unesco-Dekade Bildung fuer nachhaltige Entwicklung
 

Schule der Zukunft

Information ist die Basis für einen effektiven Kommunikationsprozess nach innen wie außen. Wenn ein anspruchsvolles Verfahren wie ein schulisches Audit Erfolg haben soll, muss das Management dafür Arbeitszeit einplanen und klare Regelungen treffen. So erwerben die Schülerinnen und Schüler entsprechende Kompetenzen.

Klaus Kurtz

Tue Gutes und rede darüber - Audit als organisierter Kommunikationsprozess

Aus dem Werkstattheft "Zukunft managen" des NRW-Modellversuchs "Agenda 21 in Schule", 2003

Ein schulisches Audit kann nur erfolgreich sein, wenn man es als organisierten Kommunikationsprozess zur Verständigung über Entwicklungsziele innerhalb der Schule begreift. Ohne die möglichst optimale Vermittlung von Informationen an die Akteure, auf deren Grundlage möglichst viele in der Schulgemeinde an Arbeits- und Entscheidungsprozessen teilnehmen können, kann die notwendige Verständigung nicht stattfinden.

Gut aufbereitete Informationen verleiten zum Hinschauen, geben Feedback zu Aktivitäten, wecken Interesse fürs Thema, vermitteln Erfahrungen, bieten Gesprächanlässe, motivieren Akteure, minimieren Reibungsverluste im Arbeitsprozess, optimieren den Verlauf von Arbeitssitzungen und Konferenzen und machen den weiteren Arbeitsprozess transparent.

So kann – das zeigen die Düsseldorfer Erfahrungen – das Interesse für das Projekt über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten und sogar noch gesteigert werden.

Informationsarbeit funktioniert nicht ohne verantwortliche Managerinnen und Manager (z.B.
Schulleiterin oder Schulleiter oder ein Redaktionsteam). Verbindliche Regelungen zur Informationsweitergabe (Wer informiert wen?) und Verabredungen, in welcher Form Informationen aufbereitet und der jeweiligen Zielgruppe zur Verfügung gestellt werden sollen, (z. B. Werbeplakat, Ausstellung, Schulzeitung) sind nötig. Regelmäßigkeit und Aktualität der Information sollten das Ziel sein.

Plant man von vornherein ein, die Akteure im Audit- Prozess in die Informationsarbeit einzubeziehen, kann dieser Teil der Projektarbeit als Lernprozess für Schülerinnen und Schüler angelegt werden. Neben fachlicher Qualifizierung geht es hier um Sprachund Persönlichkeitsförderung sowie soziales Lernen: Interviewpartner sind zu befragen, Informationen aus dem Umweltamt sind einzuholen, ein Artikel für die Schulzeitung ist zu schreiben, im Redaktionsteam muss man sich über die nächste Veröffentlichung verständigen, eine Präsentation für die Elternversammlung ist zu gestalten usw. Es ist oft überraschend, welche besondere Qualität die Produkte der Schülerinnen und Schüler aufweisen, wenn der „Ernstfall“, wie beispielsweise eine öffentliche Präsentation, ansteht.

Gut aufbereitete Informationen eignen sich auch für die im Audit-Prozess notwendige Dokumentation. Spätestens, wenn man für die nächste Audit- Erklärung Daten darüber braucht, wie viele Leute an Projekten beteiligt waren, wann bestimmte Aktivitäten stattgefunden haben, welche Einzelergebnisse vorlagen usw., wird man die Vorzüge eines gut sortierten Archivs mit aufbereiteten Informationen schätzen lernen.

Im Folgenden werden Beispiele für die Aufbereitung und Präsentation von Informationen vorgestellt, die eine gute Wirkung als Kommunikationsanlässe in den Audit-Prozessen gezeigt haben.

1. Entwicklung von Logos für einzelne Projekte

Audits umfassen in der Regel eine ganze Reihe von Einzelthemen, die unter Umständen nicht ausreichend wahrgenommen werden. Zu sehen sind hier drei Beispiele von Logos, die Schülerinnen und Schüler für ihre Projekte „Müll vermeiden“, „Eine-Welt-Projekt“ und „Schülerfirma Büromaterial“ in zwei Schulen entwickelt haben. Alle Aktivitäten zu diesen Projekten sind mit diesen, die Wiedererkennung fördernden Signets, geschmückt, vom Schild über dem Verkaufsstand bis hin zu Veröffentlichungen aller Art, zum Beispiel in der Schulzeitung. Die Logos werden als Markenzeichen nicht nur für ein bestimmtes Projekt, sondern nach einer gewissen Zeit auch für eine bestimmte Qualität von Arbeit wahrgenommen und vereinfachen eine Zuordnung von neuen Informationen durch die Adressaten.

2. Werbekampagne für Aktionen

Gezeigt wird hier eine Idee für eine Werbekampagne, mit der für einen Wettbewerb Klassen zur freiwilligen Mitarbeit gesucht wurden. Der Aufwand war gering, die Wirkung allerdings recht groß. Im Abstand von jeweils zwei Tagen wurden an 20 Fenstern in der Schule zunächst das gelbe, dann das grüne und später das rote DIN A 4-Blatt aufgehängt. Das durchscheinende Außenlicht verlieh der Anordnung den Anschein einer „Ampel“, zusätzlich ein besonderer Aufmerksamkeitsfaktor. Mehrere Tage waren diese Aushänge Gesprächsthema bei Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer (manche ergänzten vor allem nach dem Aushang des zweiten Blatts ihre Version einer möglichen Auflösung), was die Bereitschaft zur Aufnahme der folgenden komplexen Informationen förderte. Ähnliche Aktionen mit anderen Mitteln sind denkbar, z.B. Stoffbanner, die von der Decke hängen, aufgeklebte Folien auf dem Fußboden (Achtung: Hausmeister fragen !) usw.

3. Plakate

Schülerinnen und Schüler der Fritz-Henkel-Schule haben zusammen mit ihrem Lehrer ein Plakat entwikkelt, dass den Begriff der „Nachhaltigkeit“ optisch möglichst leicht verständlich „rüber bringen“ sollte. Die Notwendigkeit der Berücksichtigung der Dreidimensionalität ist pfiffig dargestellt. Dieses Plakat schmückt inzwischen die Titelseite der Umwelt- bzw. Nachhaltigkeits-Erklärung und findet immer wieder Verwendung bei öffentlichen Präsentationen des Projekts.

4. Infotafeln und -kästen, Litfasssäulen u.a.

Auch wenn erfahrungsgemäß hier eher wenige Interessenten intensiv lesen, sind Infotafeln und -kästen, Litfasssäulen u.a. klassische Orte, um Einladungen zu Sitzungen auszuhängen, Protokolle oder die eine oder andere Hintergrundinformation mit beschränktem Umfang zur Kenntnis zu bringen, Entwürfe für Projekte oder Thesenpapiere zur Diskussion zu stellen. Wichtig ist die grundsätzliche und prinzipielle Verfügbarkeit von Informationen für alle Angehörigen der Schule.

5. Ausstellungen

Anders als ein Zeitungsartikel kann eine Ausstellung über Aktivitäten eine größere Vielfalt an Eindrücken wiedergeben. Von großen Textmengen auf den Ausstellungstafeln ist bei Ausstellungen eher abzuraten. Günstig sind eine oder zwei Schlagzeile(n), wenig oder gar kein Text, aber Fotos und andere gestalterische Elemente, die die Ausstellungstafeln zu einem „eye catcher“ machen und in angemessen kurzer Zeit zur Kenntnis genommen werden können. Vor allem, wenn Fotos von Schülerinnen und Schülern verwendet werden, sehen sich
Akteure wahrgenommen und gewürdigt, die „Stimmung“ solcher Aktivitäten ist teilweise gut vermittelbar.

6. Elektronisch erstellte Grafiken und Präsentationen

Computerprogramme bieten heute attraktive Möglichkeiten, Arbeitsergebnisse interessant zu präsentieren. Daten aus einer Abfalluntersuchung oder einem Schülerwettbewerb lassen sich optisch ansprechend darstellen, eine Projektbeschreibung kann mit Programmen wie PowerPoint zu einer interessanten Veranstaltung „aufgepeppt“ werden. Informatikunterricht bspw. kann so an einem konkreten Schulprojekt anknüpfen. Schülerinnen und Schüler erleben solche Aufgaben als Herausforderungen, sie erhalten wertvolle Rückmeldung von „echten“ Kunden/Adressaten, denn die Präsentationen sind ein wichtiger Teil des realen Arbeitsprozesses und dienen nicht nur für die Notenfindung.

7. Malerei und Theater

Der Kreativität im künstlerischen Ausdruck sind meist keine Grenzen gesetzt. In Fächern wie Kunst und Deutsch können sich Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Mitteln zum Teil ohne großen Aufwand mit Themen des Audits auseinander setzen. Viele Schüler – das zeigen die Erfahrungen an den Schulen – haben Spaß an der Herausforderung, Freude bei der Umsetzung und der Beifall für das „Endprodukt“ tut natürlich besonders gut. Das Publikum wird „unterhaltsam“ informiert und eine zunächst trocken erscheinende Materie gewinnt plötzlich interessante Dimensionen. Gerade solch kreativ-künstlerische Auseinandersetzungen mit der Wirklichkeit fordern und fördern Kompetenzen wie Ausdrucks- und Gestaltungsfähigkeit und vor allem Selbstbewusstsein.

8. Schulinterne Zeitungen

In zwei Audit-Schulen erscheinen seit längerem regelmäßig Schulzeitungen zu den Audit-Projekten. Durch journalistische und redaktionelle Arbeit, Interviews und durch die Rückmeldung der „Kundschaft“ auf die Veröffentlichungen gewinnen die Schülerinnen und Schüler Sach- und Sprachkompetenz sowie kommunikative Kompetenzen. Der Seitenumfang der Zeitungen variiert zwischen einer und vier Seiten. Mit knappen Artikeln berichten die Redaktionen aus Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern über Aktivitäten, Planungen und anstehende Termine, Fotos und Grafiken lockern die Gestaltung auf. Die Auflage schwankt zwischen vier und acht Ausgaben pro Jahr, mit 200 bis 300 Exemplaren pro Schule. Lehrerschaft, Eltern- und Schülervertreterinnen und -vertreter
sowie außerschulische Partner erhalten Exemplare. Eine Schule bietet die Zeitungen auch auf ihrer Homepage als pdf-Dateien zum Download an. Anders als bei den drei ersten Beispielen ist die vermittelte Information zwar deutlich substanzieller, aber immer noch verhältnismäßig zeitsparend konsumierbar.

9. Dokumentationen, Fachaufsätze

Fachzeitschriften veröffentlichen gern gut geschriebene Projektbeschreibungen oder Unterrichtsideen. Solche ausführlicheren Texte bieten den Leserinnen und Lesern einen tieferen Einblick in ein Projekt. Eine sorgfältig zusammengestellte Dokumentation über ein Müllprojekt im 6. Jahrgang einer Schule erleichtert es den Lehrerinnen und Lehren im nächsten Jahr, das Projekt auch mit dem neuen 6. Jahrgang qualifiziert durchzuführen. Schülerinnen und Schüler finden ihre Arbeitsergebnisse in einem konkreten Produkt, einer Veröffentlichung, wieder. Externe Partner, Eltern und eine interessierte Öffentlichkeit erhalten einen detaillierten Einblick in schulische Arbeitsprozesse und Ergebnisse.

10. Umwelt- und Nachhaltigkeits- Erklärungen, Internetpräsentationen

Umwelt- und Nachhaltigkeits-Erklärungen von Schulen stellen in ansprechender und übersichtlicher Form Untersuchungsergebnisse und selbst gesteckte Ziele des angestrebten Verbesserungsprozesses dar. Diese Broschüren eignen sich sowohl als internes Arbeitsprogramm als auch zur öffentlichen Darstellung der Schule und zur Anregung von Kommunikation über Ziele der schulischen Bildungs- und Erziehungsarbeit mit Eltern, städtischen Einrichtungen, Unternehmen und weiteren außerschulischen Partnern. Viele Schule aus dem Düsseldorfer Projekt machen ihre Umwelt- bzw. Nachhaltigkeits-Erklärungen sowie weitere Erfahrungsberichte und Materialien auch als Internetpräsentation zugänglich (sehen Sie sich einfach hier um!).

11. Presseartikel

Ohne öffentliche Unterstützung, sei es vom Schulträger oder auch von anderen Institutionen oder Verbänden, ist es außerordentlich schwer, als Schule Neuland zu betreten. Insofern ist Öffentlichkeitsarbeit für eine Schule ein unverzichtbarer Bestandteil der Entwicklungsarbeit. Presseerklärungen können z.B. im Rahmen des Deutschunterrichts erarbeitet werden. Innerhalb der Schule sind Zeitungsartikel eine motivierende Rückmeldung über die Qualität der Arbeit von nicht in das Projekt involvierten Externen. Die Artikel sollten deshalb unbedingt an prominenter Stelle in der Schule ausgehängt werden.

12. Radiosendungen

Eine Schule arbeitet mit dem VHS-Medienzentrum in Düsseldorf im Rahmen des Projekts „Rads – Radio in der Schule“ zusammen. Schülerinnen und Schüler gestalten Sendungen mit unterschiedlichen Themen rund um die Schule, die im Radioprogramm des örtlichen Privatsenders „Antenne Düsseldorf“ ausgestrahlt werden. In diesem Rahmen war auch das Audit-Projekt schon Thema einer einstündigen Sendung.

13. Veranstaltungen

Veranstaltungen aller Art, sei es die feierliche Veröffentlichung der Nachhaltigkeits-Erklärung oder zum Beispiel die Auszeichnung in einem Wettbewerb, sind hervorragende Gelegenheiten, Informationen in kurzweiliger und angenehmer Atmosphäre „überzubringen“ und die Sprachkultur zu fördern.

 

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