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Landeshauptstadt Düsseldorf

 

Das Düsseldorfer Netzwerk ist offizielles Projekt

Offizielles Projekt der Unesco-Dekade Bildung fuer nachhaltige Entwicklung
 

Schule der Zukunft

Modellversuch Öko-Audit / Nachhaltigkeits-Audit an Schulen

Übersicht
Zwischenbilanz
Ausgangspunkt
Von Öko- zu Nachhaltigkeits-Audits
Audit - Instrument und Ziel
Was passiert in den Schulen?
Entwicklungsbedarf
Innovation durch Kooperation
Erste Empfehlungen
  Steckbrief
Sie finden hier eine kurze Beschreibung des Themas und eine Zwischenbilanz des Modellversuchs in Düsseldorf. Nach zweieinhalb Jahren Laufzeit werden Ergebnisse vorgestellt und einige Schlussfolgerungen dargestellt. Dabei geht es um die Fragen nach der Nützlichkeit des Instruments für Schulen und um Empfehlungen für die schulische Praxis.
  Kontakt
Projektkoordinator
Klaus Kurtz
Umweltamt der Stadt Düsseldorf
Brinckmannstraße 7
40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/89-25051
FAX: 0211/89-29031
e-mail: KlausKurtz@t-online.de

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Ergebnisse des Jahres 2002

Zwischenbilanz

Der Modellversuch "Öko-Audit/Nachhaltigkeits-Audit in Schulen" in Düsseldorf startete im Sommer 1999 und wird im Sommer 2004 abgeschlossen sein. Insgesamt ist der Modellversuch damit auf fünf Jahre Laufzeit angelegt. Eine auch wissenschaftlich begleitete Auswertung der Versuchsergebnisse wird am Ende des Modellversuchs vorliegen. Eine Implementation der Ergebnisse in NRW ist angestrebt.

Nach zweieinhalb Jahren Arbeit in Düsseldorf können vorläufige Ergebnisse dargestellt und einige Schlussfolgerungen gezogen werden, die die Fragen nach der Nützlichkeit des Instruments für Schulen und nach einer empfohlenen schulischen Praxis im Umgang damit beantworten.

Audits in Schulen

 

Ausgangspunkt

In den letzten Jahren ist die EMAS-Verordnung der Europäischen Union, die ursprünglich Industriebetrieben die freiwillige Einführung zertifizierbarer Umweltmanagment-Systeme ermöglichte, auch für Verwaltungen und Schulen geöffnet worden. In der Folge haben einige wenige Schulen im Deutschland erfolgreich Zertifizierungen nach diesem Standard erreicht. Andere Schulen haben die Grundidee aufgegriffen und sogenannte Öko-Audits auf unterschiedlichem Niveau ohne offizielle Zertifizierung durchgeführt.

Im Rahmen des Programms "21" (Bildung für eine nachhaltige Entwicklung), das das Bundesministerium für Bildung und Forschung zusammen mit 15 von 16 Bundesländern aufgelegt hat, wird z.Zt. ein fünfjähriger Modellversuch mit dem Ziel der Modernisierung von Bildung durchgeführt. Im Rahmen dieses Modellversuchs wird eine Vielzahl von Themen und Methoden in ausgewählten Modellschulen getestet. Eines der als vielversprechend angesehenen Instrumente ist das Umwelt- bzw. Öko-Audit in Schulen.

Agenda 21 und Schule

 

 

 

 

Nachhaltigkeitsaudit

Von Öko-Audits zu Nachhaltigkeits-Audits

Der Modellversuch orientiert sich u.a. an der Zielrichtung des Abschlussdokuments des UNO-Gipfels von Rio de Janeiro 1992. Der Nachhaltigkeitsbegriff der Agenda 21 betont den Zusammenhang ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Aspekte. Die Beschränkung des Öko-Audits auf den Bereich der Ressourcenverbräuche wird deshalb für eine pädagogische Einrichtung in diesem Zusammenhang als nicht ausreichend angesehen. Es wird vorgeschlagen, nicht nur umweltbezogene und betriebswirtschaftliche Daten über den Zustand einer Schule zu erheben, sondern darüber hinaus auch Lerninhalte, Lernbedingungen und soziale Gesichtspunkte bis hin zu entwicklungspolitischen Zusammenhängen ("globale Verantwortung") zu thematisieren.

Nordrhein-Westfalen ist eines von insgesamt vier Bundesländern, in denen sich Schulen mit dieser Thematik beschäftigen. Geprüft wird im Rahmen des Modellversuchs "Agenda 21 in der Schule" in NRW die Eignung von Öko-Audits für eine Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. Geprüft wird außerdem, mit welchen Indikatoren Nachhaltigkeit in Schulen gemessen werden kann und ob und wie sich das Instrument ausweiten oder verändern lässt zu einem besser an die Aufgaben und Bedürfnisse der Institution Schule angepassten Management-System. Zur Bezeichnung dieser Entwicklungsaufgabe wird zur Zeit der Begriff Nachhaltigkeits-Audit verwendet. Zwei Ergebnisse des fünfjährigen Modellversuchs in Düsseldorf werden deshalb sein:

  • Klärung der Möglichkeiten, die Öko-Audits in Schulen im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung bieten, und
  • Beiträge zur Entwicklung eines Nachhaltigkeits-Audits, eventuell ein übertragbares "Modell" für ein Nachhaltigkeits-Audit in Schulen der Sekundarstufe I und II

10 Schritte zum Audit in Schulen

Hilfen für schulische Audits

 

 

Projektablauf Öko-Audit

 

 

 

 

Schulprogramm NRW

Audit - Instrument und Ziel

Schulen, die sich einer Auditierung unterziehen, sollten eine Folge von systematischen Schritten beachten:

  • Identifizierung von Veränderungsbedarf in der Schule,
  • Willensbildung zur Durchführung eines Audits,
  • Festlegung von Untersuchungsbereichen und Methoden,
  • Datenerhebung,
  • Auswertung und Bewertung der erhobenen Daten,
  • Formulierung von Verbesserungsschritten und
  • Festlegung von Verantwortlichkeiten.

Ziel der Schulen in dieser ersten Phase des Audit-Prozesses ist ein veröffentlichtes Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsprogramm, in dem die Untersuchungsergebnisse dokumentiert, Maßnahmen zur Verbesserung der vorgefundenen Situation formuliert sind und ein Management-System mit klaren Verantwortlichkeiten zur Realisierung der Maßnahmen beschrieben ist. Die Realisierung der Ziele erfolgt im festgelegten Zeitraum. Ein erster Zyklus in einem als spiralförmig verstandenen wiederholt anzuwendenden Prozess der Qualitätsverbesserung wäre damit durchgeführt.

Das Audit als Verfahren bietet eine Reihe von Vorteilen:

  • Es verlangt eine aussagekräftige Datenbasis,
  • es erleichtert eine realistische Zielfindung in einer Institution,
  • es hilft, klare Verantwortlichkeiten und Zeiträume für Maßnahmen festzulegen,
  • es fordert die regelmäßige Überprüfung, ob die Ziele erreicht werden.
  • Eine systematisch nachhaltige Entwicklung wird eingeleitet, wenn sich eine Schule dem Verfahren unterzieht.

Die Parallelen zum Prozess der Schulprogrammarbeit in NRW sind offensichtlich: Selbstevaluation, Modernisierung von Bildungsprozessen und Schulentwicklung sind auch hier das Ziel.

Stand der Arbeit in den Schulen



Schulseiten des Projekts

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Empfehlungen zum Projektmanagement

Stolpersteine und
Hindernisse



 


Was passiert in den Modellschulen?

Die Akteure im Audit-Prozess der Schulen sind die Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt. Sie lernen

  • den Prozess zu gestalten,
  • zu forschen,
  • auszuwerten,
  • zu entscheiden,
  • Ziele zu formulieren,
  • ihre Vorstellungen in schulischen Gremien demokratisch zu vertreten und
  • Verantwortung zu übernehmen für Teilbereiche des schulischen Lebens.

Themen wie Energie- und Wassersparen, Müllvermeidung, umweltfreundliche Büromaterialien, naturnahe Schulgeländegestaltung, gesunde Ernährung, Behindertenintegration, Lernen unter Lärmeinwirkungen, Untersuchung der Beförderungskosten im ÖPNV unter ökologischen wie sozialen Gesichtspunkten oder die Verwendung von Produkten der sogenannten Dritten Welt stehen in unterschiedlichsten Fächern der Modellschulen auf dem Stundenplan. Die Themen werden nicht nur theoretisch im Unterricht behandelt, sondern Schüler erforschen selbstständig mit geeigneten Methoden und Instrumenten bspw. die Müllmengen oder den Energieverbrauch in der Schule, machen sich die Folgen des eigenen Ressourcenverbrauchs klar und entwickeln ein konkretes Programm für die eigene Schule, was verbessert werden kann. "Welchen Müll produzieren wir überhaupt und warum?" "Wie können wir den Müll trennen, besser noch vermeiden?" "Welches Verbesserungsziel ist realistisch?" "Wie können alle Beteiligten langfristig motiviert werden?"

An solchen Fragen wird deutlich, dass es nicht nur um ein paar übervolle Mülleimer oder drei Grad zu viel Raumtemperatur geht. Ein Öko- bzw. Nachhaltigkeits-Audit ist ein Selbstverständigungsprozess innerhalb einer Schulgemeinde. "Was tun wir mit welchen Folgen (für uns als Individuen - für die Welt)?" "Welche Verantwortung können und wollen wir in Zukunft übernehmen (lokal - global)?" Im Sinne der Nachhaltigkeit geht es um ein Abwägen wirtschaftlicher, sozialer und umweltrelevanter Probleme, die unabhängig voneinander nicht gelöst werden können. Und da muss Schule sich nicht auf Ressourcenverbräuche beschränken. Themen könnten sein:

  • Wie geht Schule eigentlich mit Migration um?
  • Wie steht es um die Rechte von Minderheiten in der Schule?
  • Welche Partizipationsmöglichkeiten haben Schülerinnen und Schüler wirklich in der Institution?
  • Unter welchen Umständen werden die Fußbälle, die für den Sportunterricht eingekauft werden, eigentlich hergestellt (Kinderarbeit)?
  • Sind die Lerninhalte und Methoden, die in der Schule vermittelt werden, tatsächlich zukunftsfähig?
  • Welche Rolle spielt die Zielsetzung "globale Verantwortung" der Agenda 21 eigentlich in der Schule?

Es wird deutlich, was ein Verfahren aus der Industrie eigentlich in einer Bildungseinrichtung zu suchen hat. Schüler (und auch Lehrer) lernen exemplarisch ein modernes Instrument der freiwilligen Selbstregulation in der Zivilgesellschaft kennen: "Wie kommt eine Gemeinschaft eigentlich zu einer zukunftsfähigen Vorgehensweise?" "Welches Wissen ist nötig, welche Methoden müssen beherrscht werden, um immer komplexere Entscheidungen treffen zu können?" Am exemplarischen Beispiel des Audit-Verfahrens können Qualifikationen gelernt werden, die in der heutigen Berufswelt und im gesellschaftlichen Leben gefordert sind. Im Modellversuch sind diese Qualifikationen unter dem Oberbegriff "Gestaltungskompetenz" formuliert: "Unter Gestaltungskompetenz wird das nach vorne weisende Vermögen verstanden, die Zukunft von Gemeinschaften, in denen man lebt, in aktiver Teilhabe im Sinne nachhaltiger Entwicklung modifizieren und modellieren zu können."

 

 


Nachhaltigkeits-Audits

Entwicklungsbedarf

Für die Öko- bzw. Umwelt-Audits gibt es formulierte Standards in Bezug auf den notwendigen Management-Prozess, Untersuchungsbereiche, Erhebungsmethoden, Kommunikation der Ergebnisse, Validierung und Zertifizierung (EMAS, ISO 14001). Ob diese Standards für Institutionen wie Schulen sinnvoll bzw. ausreichend sind, ist unter dem Gesichtspunkt des Kerngeschäfts der Institution, nämlich Bildung zu vermitteln, und die in den Schulen zur Verfügung stehenden Ressourcen an Personal und Finanzen zu hinterfragen.

Für "Nachhaltigkeits-Audits" existieren bisher keine Standards. Zu klären ist, anhand welcher Indikatoren nachhaltige Entwicklung in Schulen aufzeigbar ist, welche Instrumente und Untersuchungsmethoden geeignet sind, nicht nur quantitative Daten zu erheben, sondern auch qualitative Faktoren zu erfassen, und wie ein Nachhaltigkeits-Audit validiert und zertifiziert werden könnte.

Partner im Düsseldorfer
Projekt

Partnerseiten

Arbeitskreis "Öko-Audit/
Nachhaltigkeits-Audit an
Schulen" in Düsseldorf

Beispiele für Kooperation

Zeitschrift Agenda 21 der Stadt Düsseldorf

Umwelterklärungen

weitere Materialien

Einsparergebnisse

Vorschau
auf HPG-Erklärung

Checklisten für das Audit

Berichterstattung Nachhaltigkeit in Unternehmen

Fifty-Fifty-Modell der
Stadt Düsseldorf

Faltblatt zum Öko-Audit in Schulen

Newsletter des Landes Nordrhein-Westfalen

Übersicht geplante Veröffentlichungen

Innovation durch Kooperation

Im Düsseldorfer Modellversuch wurde von Anfang an darauf gesetzt, die angestrebten Innovationen durch Kooperation unterschiedlicher Partner zu Wege zu bringen. Fachleute aus unterschiedlichen Sachgebieten, Menschen aus verschiedenen "Arbeitskulturen" wie Firmen, öffentliche Verwaltung, freie Träger, NGOs und Schulen arbeiten im Düsseldorfer Projekt zusammen.

Es sind beachtliche Erfolge der zweieinhalbjährigen Kooperation zu verzeichnen:

  • Das Düsseldorfer Modellprojekt gewinnt seinen inneren Zusammenhalt neben der gemeinsamen Thematik vor allem auch aus der Einbindung in die Lokale Agenda, aus der systematischen Kooperation mit der Wirtschaft und der räumlichen Nähe der kooperierenden Partner. Der Arbeitszusammenhang hat sich über bisher zweieinhalb Jahre als stabil erwiesen, einige neue Partner (vor allem Firmen) sind dazu gekommen, eine Firma ist ausgeschieden. Die vertretenen Institutionen im Modellprojekt arbeiten im Rahmen der Zielsetzungen und tragen mit ihrem jeweils eigenständigen Beitrag zum gemeinsamen Erfolg bei.
  • Schulen und ihre außerschulischen Partner kooperieren in vielfältiger Weise. Dies reicht von gelegentlicher Beratung in Einzelfragen bis hin zu langfristig vereinbarten Partnerschaften zwischen Kooperationspartnern.
  • Projekte sind in einzelnen Schulen recht weit gediehen, vier Umwelterklärungen sind veröffentlicht, fünf Videoproduktionen mit Schulen realisiert, beachtliche Einsparergebnisse in den Bereichen Energie, Wasser und Müll in einigen Schulen erreicht, Berichte und Dokumentationen der Projekte in den Schulen liegen vor.
  • Die Diskussion über Entwicklungsschritte zu einem Nachhaltigkeits-Audit hat sich im letzten Jahr deutlich verstärkt. Vier Schulen beziehen z. Zt. Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung in ihre Untersuchungen ein. Eine Schule wird in Kürze eine entsprechende Nachhaltigkeits-Erklärung veröffentlichen.
  • Der Projektpartner Eco-team hat Checklisten für Schulen erarbeitet, die die Durchführung eines Nachhaltigkeits-Audits unterstützen. Der TÜV Rheinland/Brandenburg diskutiert zusammen mit dem Düsseldorfer Modellschulen, wie neben umweltrelevanten Aspekten auch wirtschaftliche und soziale Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung zertifiziert werden könnten. Wichtige Impulse für die Entwicklung schulischer Nachhhaltigkeits-Audits ergibt der Dialog, den eine Reihe von Firmen (darunter Henkel KGaA) darüber begonnen hat, wie Umweltberichterstattung in Richtung einer Nachhaltigkeitsberichterstattung weiter entwickelt werden könnte.
  • Eine Fifty-fifty-Regelung im Bereich Abfall für die Modellschulen in der Stadt Düsseldorf konnte zusätzlich zu der bereits existierenden Regelung für den Bereich Energie und Wasser etabliert werden (Schulen erhalten die Hälfte der eingesparten Ausgaben zur eigenen Verfügung, Engagement im Umweltschutz lohnt sich für die Stadt wie für die Schulen.). Die generelle Unterstützung des Projekts durch Politik und Verwaltung der Stadt Düsseldorf ist als sehr positiv einzuschätzen. Das Modellvorhaben ist "Vorzeigeprojekt" der Lokalen Agenda in Düsseldorf.
  • Ein Publikation wird zur Zeit für die Veröffentlichung vorbereitet, in dem die Arbeitsprozesse in drei der Modellschulen im Mittelpunkt stehen. Das Heft ist als Handreichung für Interessenten gedacht, die sich informieren wollen, welchen Nutzen ein Audit für eine Schule haben bzw. wie ein solches Projekt in einer Schule durchgeführt werden kann.
  • Das Landesinstitut für Schule und Weiterbildung in NRW entwickelt Fortbildungsmodule zum Thema, die über das Internet abrufbar sein werden.
  • Es findet eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit statt. Über das Gesamtprojekt und die Aktivitäten einzelner Projektpartner ist bisher in Form von zwei Flyern, regelmäßigen Presseinformationen, Artikeln in den städtischen Agenda-Zeitungen und dem NRW-Newsletter des Modellversuchs "Agenda 21 in der Schule" informiert worden. Die Projektpartner sind darüber hinaus auch mit Informationsständen auf Veranstaltungen in der Landeshauptstadt und mit einer Präsentation von Zwischenergebnissen durch Schülerinnen und Schüler bei der IHK zu Düsseldorf aufgetreten. Der Internet-Auftritt, den Sie sich gerade ansehen, ist ein Baustein, Ergebnisse des Modellversuchs für Interessenten zur Verfügung zu stellen.

Beispiel: Einsparungen in der Gesamtschule Schwerte

 


Erste Empfehlungen aus den Erfahrungen im Projekt

Es lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt aus den bisherigen Erfahrungen im Düsseldorfer Projekt schon Erkenntnisse gewinnen, was ein Audit in Schulen leisten kann:

  • Öko-Audits bzw. Nachhaltigkeits-Audits in Schulen eignen sich in besonderer Weise, schulische Bildung und das Schulleben im Sinne des Leitbilds einer "nachhaltigen Entwicklung" zu verändern. Durch die Audits werden Themen der Agenda 21 nicht nur theoretisch diskutiert, sondern Teil des schulischen Alltags bis hin zu praktisch messbaren Erfolgen (z.B. Energieeinsparungen).
  • Das Projekt orientiert sich am Alltag der Schülerinnen und Schüler und kann weitgehend von Schülerinnen und Schülern selbst durchgeführt werden. Das Projekt bietet vielfältige Möglichkeiten, Wissen zu erwerben und unterschiedlichste Arbeitsweisen, Methoden und Handlungsebenen kennen zu lernen und auszuprobieren. Schülerinnen und Schüler übernehmen darüber hinaus Verantwortung für einen Teil ihrer schulischen Realität.
  • Öko-Audits bzw. Nachhaltigkeits-Audits in Schulen sind Langzeitprojekte, die modellhaft fachunterrichtliche Vermittlung, fächerübergreifende Kooperation, Integration in den Schulalltag und Öffnung von Schule nach außen miteinander verbinden. Der Praxisbezug, das aktive Tun, die Umsetzung des Gelernten und die Erfolgserlebnisse werden als positive Besonderheiten der Projekte von den Beteiligten und vor allem von den Schülern bewertet.
  • Audits befördern Schulentwicklung. Ein Audit ist auch ein Instrument der Selbstevaluation. Unterricht und Schulleben und das schulische Management stehen in einem solchen Verfahren auf dem Prüfstand. Das Audit - so formulieren es Teilnehmer/innen im Modellversuch - könnte e i n Instrument zur Evaluation der inzwischen fertigen Schulprogramme in NRW werden.

Auch zur Frage, für welche Schule sich ein Audit eignet, können erste Einschätzungen wiedergegeben werden:

  • Grundsätzlich kann jede Schule ein Audit durchführen. Der Zuschnitt oder Umfang einer Untersuchung ist nicht festgelegt. Auch mit wenigen Untersuchungsbereichen und einfachen Untersuchungsmethoden kann angefangen werden. Jede Ausgangssituation hinsichtlich Energieverbrauch, Sanierungsstand des Schulgebäudes, Zustand des Schulgeländes usw. kann im Rahmen eines Audits bearbeitet werden. Gewisse förderliche Bedingungen (siehe unten) erleichtern eine Durchführung.
  • Auch für Schulen kann ein Audit nach dem EU-Standard EMAS in Frage kommen. Eine eingehende Beratung durch Fachleute ist jeder Schule anzuraten, die den EMAS-Standard als Ziel in Erwägung zieht, denn das Verhältnis zwischen Nutzen für die Schule und nötigem Aufwand an Personal- und finanziellen Ressourcen ist angesichts der üblichen Ausstattung von Schulen mit Ressourcen kritisch zu bewerten. Erst wenige Schulen in Deutschland, darunter eine im Düsseldorfer Modellversuch, haben eine entsprechende Zertifizierung erreicht.
  • Für Schulen kann deshalb ein Audit unterhalb des Anspruchsniveaus der EMAS-Verordnung unter Umständen die besser passende Alternative sein. Hierzu gibt es eine ganze Reihe von schulischen Beispielen in Deutschland, u.a. mehrere im Düsseldorfer Modellversuch, an denen sich interessierte Schulen orientieren können.

Inzwischen können auch förderliche Faktoren für erfolgreiches Vorgehen in Schulen aus den Erfahrungen im Düsseldorfer Projekt benannt werden:

  • Die Management-Qualitäten der Hauptakteure sind grundlegend für einen erfolgreichen Arbeitsprozess.
  • Die Unterstützung durch die Schulleitung ist unverzichtbar.
  • Externe Partner fördern die fachlich qualifizierte Arbeit und tragen erheblich zur Motivation der Akteure in den Schulen bei. Stabile äußere Rahmenbedingungen zu erreichen (z.B. Unterstützung durch den Schulträger, Kooperation mit einer Firma), ist ein wichtiger Erfolgsfaktor.
  • Frühere Erfahrungen mit der Durchführung von Projekten (egal ob es nun Umwelt- oder Eine-Welt-Projekte, Projekte wie Streitschlichter, Schülerfirmen etc. sind) helfen, die eigenen Möglichkeiten bei der Planung eines Audits realistisch zu bewerten. Ein existierendes innovatives Klima, eine gewisse Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem in der Schule macht vieles leichter.
  • Ein pragmatisches und flexibles Vorgehen unter Beachtung der individuellen Interessen der Beteiligten und eine gewisse "Fehlerfreundlichkeit" machen es allen Akteuren leichter zusammen zu arbeiten. Missionarischer Eifer ist wenig hilfreich.
  • Partizipative Ansätze - wo immer möglich - befördern Motivation und Engagement in besonderer Weise. Partizipation setzt - das ist zu beachten - einen organisatorischen Rahmen und ein geeignetes Methodenrepertoire voraus.
  • Integration in Fachunterricht und Schulalltag ist unerlässlich, wenn ein solches Projekt langfristig "funktionieren" soll. Aus dem Leitbild "nachhaltige Entwicklung" kann so konkrete "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" in einer Schule werden.

Auch zum Nutzen von Kooperation mit schulischen und außerschulischen Partnern können aus den Erfahrungen des Düsseldorfer Projekts Schlussfolgerungen gezogen werden:

  • Kooperation zwischen Schulen befördert in besonderer Weise den Austausch über pädagogische, methodische und organisatorische Fragen unter Lehrerinnen und Lehrern.
  • Kooperation zwischen Schulen und außerschulischen Partnern qualifiziert die Projekte deutlich. Schule öffnet sich gesellschaftlichen Entwicklungen. Vor allem die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft fördert eine Modernisierung und Qualifizierung des schulischen Bildungsprozesses.
  • Die gemeinsame Arbeit bzw. konkrete Erfolge im Projekt verstärken die Motivation der Akteure aus den unterschiedlichen Institutionen. Der "Blick über den Zaun" ist häufig erhellend.
  • Es ist ein direkter Nutzen für die eigene Institution durch den Informations- und Erfahrungsaustausch erfahrbar. Das Rad muss nicht dauernd neu erfunden werden.
  • Aus der Kombination unterschiedlicher Qualifikationen der beteiligten Akteure und dem "Zusammenstoß" unterschiedlicher "Arbeitskulturen" ergibt sich ein innovatives Potenzial. Die gegenseitige Unterstützung zwischen den Institutionen bei der Entwicklung der Projekte wird von den Akteuren als sehr hilfreich erlebt.
  • Als besonders förderlich haben sich sogenannte "Win-win-Konstellationen" erwiesen. Alle beteiligten Institutionen profitieren auf ihre je eigene Wiese permanent von dem Projekt. Das oben beschriebene 50:50-Modell ist eine solche Konstellation, bei der alle Partner (hier: Umwelt, Schulen, Stadt Düsseldorf) dauerhaft gewinnen.
  • Ein innovatives Projekt genießt öffentliche Aufmerksamkeit. Der kritische öffentliche Blick auf das Projekt fordert natürlich besondere Anstrengungen von den Akteuren, Erfolge bringen aber auch öffentliche Anerkennung.

Klaus Kurtz