Ergebnisse des Jahres
2002
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Zwischenbilanz
Der Modellversuch "Öko-Audit/Nachhaltigkeits-Audit in
Schulen" in Düsseldorf startete im Sommer 1999 und wird
im Sommer 2004 abgeschlossen sein. Insgesamt ist der Modellversuch
damit auf fünf Jahre Laufzeit angelegt. Eine auch wissenschaftlich
begleitete Auswertung der Versuchsergebnisse wird am Ende des Modellversuchs
vorliegen. Eine Implementation der Ergebnisse in NRW ist angestrebt.
Nach zweieinhalb Jahren Arbeit in Düsseldorf können vorläufige
Ergebnisse dargestellt und einige Schlussfolgerungen gezogen werden,
die die Fragen nach der Nützlichkeit des Instruments für
Schulen und nach einer empfohlenen schulischen Praxis im Umgang
damit beantworten.
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Audits in Schulen
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Ausgangspunkt
In den letzten Jahren ist die EMAS-Verordnung der Europäischen
Union, die ursprünglich Industriebetrieben die freiwillige
Einführung zertifizierbarer Umweltmanagment-Systeme ermöglichte,
auch für Verwaltungen und Schulen geöffnet worden. In
der Folge haben einige wenige Schulen im Deutschland erfolgreich
Zertifizierungen nach diesem Standard erreicht. Andere Schulen haben
die Grundidee aufgegriffen und sogenannte Öko-Audits auf unterschiedlichem
Niveau ohne offizielle Zertifizierung durchgeführt.
Im Rahmen des Programms "21" (Bildung für eine nachhaltige
Entwicklung), das das Bundesministerium für Bildung und Forschung
zusammen mit 15 von 16 Bundesländern aufgelegt hat, wird z.Zt.
ein fünfjähriger Modellversuch mit dem Ziel der Modernisierung
von Bildung durchgeführt. Im Rahmen dieses Modellversuchs wird
eine Vielzahl von Themen und Methoden in ausgewählten Modellschulen
getestet. Eines der als vielversprechend angesehenen Instrumente
ist das Umwelt- bzw. Öko-Audit in Schulen.
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Agenda 21 und Schule
Nachhaltigkeitsaudit
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Von Öko-Audits
zu Nachhaltigkeits-Audits
Der Modellversuch orientiert sich u.a. an der Zielrichtung des
Abschlussdokuments des UNO-Gipfels von Rio de Janeiro 1992. Der
Nachhaltigkeitsbegriff der Agenda 21 betont den Zusammenhang ökologischer,
wirtschaftlicher und sozialer Aspekte. Die Beschränkung des
Öko-Audits auf den Bereich der Ressourcenverbräuche wird
deshalb für eine pädagogische Einrichtung in diesem Zusammenhang
als nicht ausreichend angesehen. Es wird vorgeschlagen, nicht nur
umweltbezogene und betriebswirtschaftliche Daten über den Zustand
einer Schule zu erheben, sondern darüber hinaus auch Lerninhalte,
Lernbedingungen und soziale Gesichtspunkte bis hin zu entwicklungspolitischen
Zusammenhängen ("globale Verantwortung") zu thematisieren.
Nordrhein-Westfalen ist eines von insgesamt vier Bundesländern,
in denen sich Schulen mit dieser Thematik beschäftigen. Geprüft
wird im Rahmen des Modellversuchs "Agenda 21 in der Schule"
in NRW die Eignung von Öko-Audits für eine Bildung für
eine nachhaltige Entwicklung. Geprüft wird außerdem,
mit welchen Indikatoren Nachhaltigkeit in Schulen gemessen werden
kann und ob und wie sich das Instrument ausweiten oder verändern
lässt zu einem besser an die Aufgaben und Bedürfnisse
der Institution Schule angepassten Management-System. Zur Bezeichnung
dieser Entwicklungsaufgabe wird zur Zeit der Begriff Nachhaltigkeits-Audit
verwendet. Zwei Ergebnisse des fünfjährigen Modellversuchs
in Düsseldorf werden deshalb sein:
- Klärung der Möglichkeiten, die Öko-Audits in
Schulen im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung
bieten, und
- Beiträge zur Entwicklung eines Nachhaltigkeits-Audits,
eventuell ein übertragbares "Modell" für ein
Nachhaltigkeits-Audit in Schulen der Sekundarstufe I und II
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10 Schritte zum Audit in Schulen
Hilfen für schulische Audits
Schulprogramm NRW
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Audit - Instrument
und Ziel
Schulen, die sich einer Auditierung unterziehen, sollten eine Folge
von systematischen Schritten beachten:
- Identifizierung von Veränderungsbedarf in der Schule,
- Willensbildung zur Durchführung eines Audits,
- Festlegung von Untersuchungsbereichen und Methoden,
- Datenerhebung,
- Auswertung und Bewertung der erhobenen Daten,
- Formulierung von Verbesserungsschritten und
- Festlegung von Verantwortlichkeiten.
Ziel der Schulen in dieser ersten Phase des Audit-Prozesses ist
ein veröffentlichtes Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsprogramm,
in dem die Untersuchungsergebnisse dokumentiert, Maßnahmen
zur Verbesserung der vorgefundenen Situation formuliert sind und
ein Management-System mit klaren Verantwortlichkeiten zur Realisierung
der Maßnahmen beschrieben ist. Die Realisierung der Ziele
erfolgt im festgelegten Zeitraum. Ein erster Zyklus in einem als
spiralförmig verstandenen wiederholt anzuwendenden Prozess
der Qualitätsverbesserung wäre damit durchgeführt.
Das Audit als Verfahren bietet eine Reihe von Vorteilen:
- Es verlangt eine aussagekräftige Datenbasis,
- es erleichtert eine realistische Zielfindung in einer Institution,
- es hilft, klare Verantwortlichkeiten und Zeiträume für
Maßnahmen festzulegen,
- es fordert die regelmäßige Überprüfung,
ob die Ziele erreicht werden.
- Eine systematisch nachhaltige Entwicklung wird eingeleitet,
wenn sich eine Schule dem Verfahren unterzieht.
Die Parallelen zum Prozess der Schulprogrammarbeit in NRW sind
offensichtlich: Selbstevaluation, Modernisierung von Bildungsprozessen
und Schulentwicklung sind auch hier das Ziel.
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Stand der Arbeit in den Schulen
Schulseiten des Projekts
Empfehlungen zum Projektmanagement
Stolpersteine und
Hindernisse
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Was passiert
in den Modellschulen?
Die Akteure im Audit-Prozess der Schulen sind die Schülerinnen
und Schüler im Mittelpunkt. Sie lernen
- den Prozess zu gestalten,
- zu forschen,
- auszuwerten,
- zu entscheiden,
- Ziele zu formulieren,
- ihre Vorstellungen in schulischen Gremien demokratisch zu vertreten
und
- Verantwortung zu übernehmen für Teilbereiche des
schulischen Lebens.
Themen wie Energie- und Wassersparen, Müllvermeidung, umweltfreundliche
Büromaterialien, naturnahe Schulgeländegestaltung, gesunde
Ernährung, Behindertenintegration, Lernen unter Lärmeinwirkungen,
Untersuchung der Beförderungskosten im ÖPNV unter ökologischen
wie sozialen Gesichtspunkten oder die Verwendung von Produkten der
sogenannten Dritten Welt stehen in unterschiedlichsten Fächern
der Modellschulen auf dem Stundenplan. Die Themen werden nicht nur
theoretisch im Unterricht behandelt, sondern Schüler erforschen
selbstständig mit geeigneten Methoden und Instrumenten bspw.
die Müllmengen oder den Energieverbrauch in der Schule, machen
sich die Folgen des eigenen Ressourcenverbrauchs klar und entwickeln
ein konkretes Programm für die eigene Schule, was verbessert
werden kann. "Welchen Müll produzieren wir überhaupt
und warum?" "Wie können wir den Müll trennen,
besser noch vermeiden?" "Welches Verbesserungsziel ist
realistisch?" "Wie können alle Beteiligten langfristig
motiviert werden?"
An solchen Fragen wird deutlich, dass es nicht nur um ein paar
übervolle Mülleimer oder drei Grad zu viel Raumtemperatur
geht. Ein Öko- bzw. Nachhaltigkeits-Audit ist ein Selbstverständigungsprozess
innerhalb einer Schulgemeinde. "Was tun wir mit welchen Folgen
(für uns als Individuen - für die Welt)?" "Welche
Verantwortung können und wollen wir in Zukunft übernehmen
(lokal - global)?" Im Sinne der Nachhaltigkeit geht es um ein
Abwägen wirtschaftlicher, sozialer und umweltrelevanter Probleme,
die unabhängig voneinander nicht gelöst werden können.
Und da muss Schule sich nicht auf Ressourcenverbräuche beschränken.
Themen könnten sein:
- Wie geht Schule eigentlich mit Migration um?
- Wie steht es um die Rechte von Minderheiten in der Schule?
- Welche Partizipationsmöglichkeiten haben Schülerinnen
und Schüler wirklich in der Institution?
- Unter welchen Umständen werden die Fußbälle,
die für den Sportunterricht eingekauft werden, eigentlich
hergestellt (Kinderarbeit)?
- Sind die Lerninhalte und Methoden, die in der Schule vermittelt
werden, tatsächlich zukunftsfähig?
- Welche Rolle spielt die Zielsetzung "globale Verantwortung"
der Agenda 21 eigentlich in der Schule?
Es wird deutlich, was ein Verfahren aus der Industrie eigentlich
in einer Bildungseinrichtung zu suchen hat. Schüler (und auch
Lehrer) lernen exemplarisch ein modernes Instrument der freiwilligen
Selbstregulation in der Zivilgesellschaft kennen: "Wie kommt
eine Gemeinschaft eigentlich zu einer zukunftsfähigen Vorgehensweise?"
"Welches Wissen ist nötig, welche Methoden müssen
beherrscht werden, um immer komplexere Entscheidungen treffen zu
können?" Am exemplarischen Beispiel des Audit-Verfahrens
können Qualifikationen gelernt werden, die in der heutigen
Berufswelt und im gesellschaftlichen Leben gefordert sind. Im Modellversuch
sind diese Qualifikationen unter dem Oberbegriff "Gestaltungskompetenz"
formuliert: "Unter Gestaltungskompetenz wird das nach vorne
weisende Vermögen verstanden, die Zukunft von Gemeinschaften,
in denen man lebt, in aktiver Teilhabe im Sinne nachhaltiger Entwicklung
modifizieren und modellieren zu können."
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Nachhaltigkeits-Audits
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Entwicklungsbedarf
Für die Öko- bzw. Umwelt-Audits gibt es formulierte Standards
in Bezug auf den notwendigen Management-Prozess, Untersuchungsbereiche,
Erhebungsmethoden, Kommunikation der Ergebnisse, Validierung und
Zertifizierung (EMAS, ISO 14001). Ob diese Standards für Institutionen
wie Schulen sinnvoll bzw. ausreichend sind, ist unter dem Gesichtspunkt
des Kerngeschäfts der Institution, nämlich Bildung zu
vermitteln, und die in den Schulen zur Verfügung stehenden
Ressourcen an Personal und Finanzen zu hinterfragen.
Für "Nachhaltigkeits-Audits" existieren bisher keine
Standards. Zu klären ist, anhand welcher Indikatoren nachhaltige
Entwicklung in Schulen aufzeigbar ist, welche Instrumente und Untersuchungsmethoden
geeignet sind, nicht nur quantitative Daten zu erheben, sondern
auch qualitative Faktoren zu erfassen, und wie ein Nachhaltigkeits-Audit
validiert und zertifiziert werden könnte.
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Partner im Düsseldorfer
Projekt
Partnerseiten
Arbeitskreis "Öko-Audit/
Nachhaltigkeits-Audit an
Schulen" in Düsseldorf
Beispiele für Kooperation
Umwelterklärungen
weitere Materialien
Einsparergebnisse
Vorschau
auf HPG-Erklärung
Checklisten für
das Audit
Berichterstattung Nachhaltigkeit in
Unternehmen
Fifty-Fifty-Modell der
Stadt Düsseldorf
Übersicht geplante Veröffentlichungen
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Innovation durch
Kooperation
Im Düsseldorfer Modellversuch wurde von Anfang an darauf gesetzt,
die angestrebten Innovationen durch Kooperation unterschiedlicher
Partner zu Wege zu bringen. Fachleute aus unterschiedlichen Sachgebieten,
Menschen aus verschiedenen "Arbeitskulturen" wie Firmen,
öffentliche Verwaltung, freie Träger, NGOs und Schulen
arbeiten im Düsseldorfer Projekt zusammen.
Es sind beachtliche Erfolge der zweieinhalbjährigen Kooperation
zu verzeichnen:
- Das Düsseldorfer Modellprojekt gewinnt seinen inneren
Zusammenhalt neben der gemeinsamen Thematik vor allem auch aus
der Einbindung in die Lokale Agenda, aus der systematischen Kooperation
mit der Wirtschaft und der räumlichen Nähe der kooperierenden
Partner. Der Arbeitszusammenhang hat sich über bisher zweieinhalb
Jahre als stabil erwiesen, einige neue Partner (vor allem Firmen)
sind dazu gekommen, eine Firma ist ausgeschieden. Die vertretenen
Institutionen im Modellprojekt arbeiten im Rahmen der Zielsetzungen
und tragen mit ihrem jeweils eigenständigen Beitrag zum gemeinsamen
Erfolg bei.
- Schulen und ihre außerschulischen Partner kooperieren
in vielfältiger Weise. Dies reicht von gelegentlicher Beratung
in Einzelfragen bis hin zu langfristig vereinbarten Partnerschaften
zwischen Kooperationspartnern.
- Projekte sind in einzelnen Schulen recht weit gediehen, vier
Umwelterklärungen sind veröffentlicht, fünf Videoproduktionen
mit Schulen realisiert, beachtliche Einsparergebnisse in den Bereichen
Energie, Wasser und Müll in einigen Schulen erreicht, Berichte
und Dokumentationen der Projekte in den Schulen liegen vor.
- Die Diskussion über Entwicklungsschritte zu einem Nachhaltigkeits-Audit
hat sich im letzten Jahr deutlich verstärkt. Vier Schulen
beziehen z. Zt. Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung in ihre
Untersuchungen ein. Eine Schule wird in Kürze eine entsprechende
Nachhaltigkeits-Erklärung veröffentlichen.
- Der Projektpartner Eco-team hat Checklisten für Schulen
erarbeitet, die die Durchführung eines Nachhaltigkeits-Audits
unterstützen. Der TÜV Rheinland/Brandenburg diskutiert
zusammen mit dem Düsseldorfer Modellschulen, wie neben umweltrelevanten
Aspekten auch wirtschaftliche und soziale Aspekte einer nachhaltigen
Entwicklung zertifiziert werden könnten. Wichtige Impulse
für die Entwicklung schulischer Nachhhaltigkeits-Audits ergibt
der Dialog, den eine Reihe von Firmen (darunter Henkel KGaA) darüber
begonnen hat, wie Umweltberichterstattung in Richtung einer Nachhaltigkeitsberichterstattung
weiter entwickelt werden könnte.
- Eine Fifty-fifty-Regelung im Bereich Abfall für die Modellschulen
in der Stadt Düsseldorf konnte zusätzlich zu der bereits
existierenden Regelung für den Bereich Energie und Wasser
etabliert werden (Schulen erhalten die Hälfte der eingesparten
Ausgaben zur eigenen Verfügung, Engagement im Umweltschutz
lohnt sich für die Stadt wie für die Schulen.). Die
generelle Unterstützung des Projekts durch Politik und Verwaltung
der Stadt Düsseldorf ist als sehr positiv einzuschätzen.
Das Modellvorhaben ist "Vorzeigeprojekt" der Lokalen
Agenda in Düsseldorf.
- Ein Publikation wird zur Zeit für die Veröffentlichung
vorbereitet, in dem die Arbeitsprozesse in drei der Modellschulen
im Mittelpunkt stehen. Das Heft ist als Handreichung für
Interessenten gedacht, die sich informieren wollen, welchen Nutzen
ein Audit für eine Schule haben bzw. wie ein solches Projekt
in einer Schule durchgeführt werden kann.
- Das Landesinstitut für Schule und Weiterbildung in NRW
entwickelt Fortbildungsmodule zum Thema, die über das Internet
abrufbar sein werden.
- Es findet eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit statt.
Über das Gesamtprojekt und die Aktivitäten einzelner
Projektpartner ist bisher in Form von zwei Flyern, regelmäßigen
Presseinformationen, Artikeln in den städtischen Agenda-Zeitungen
und dem NRW-Newsletter des Modellversuchs "Agenda 21 in der
Schule" informiert worden. Die Projektpartner sind darüber
hinaus auch mit Informationsständen auf Veranstaltungen in
der Landeshauptstadt und mit einer Präsentation von Zwischenergebnissen
durch Schülerinnen und Schüler bei der IHK zu Düsseldorf
aufgetreten. Der Internet-Auftritt, den Sie sich gerade ansehen,
ist ein Baustein, Ergebnisse des Modellversuchs für Interessenten
zur Verfügung zu stellen.
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Beispiel:
Einsparungen in der Gesamtschule Schwerte
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Erste Empfehlungen
aus den Erfahrungen im Projekt
Es lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt aus den bisherigen Erfahrungen
im Düsseldorfer Projekt schon Erkenntnisse gewinnen, was ein
Audit in Schulen leisten kann:
- Öko-Audits bzw. Nachhaltigkeits-Audits in Schulen eignen
sich in besonderer Weise, schulische Bildung und das Schulleben
im Sinne des Leitbilds einer "nachhaltigen Entwicklung"
zu verändern. Durch die Audits werden Themen der Agenda 21
nicht nur theoretisch diskutiert, sondern Teil des schulischen
Alltags bis hin zu praktisch messbaren Erfolgen (z.B. Energieeinsparungen).
- Das Projekt orientiert sich am Alltag der Schülerinnen
und Schüler und kann weitgehend von Schülerinnen und
Schülern selbst durchgeführt werden. Das Projekt bietet
vielfältige Möglichkeiten, Wissen zu erwerben und unterschiedlichste
Arbeitsweisen, Methoden und Handlungsebenen kennen zu lernen und
auszuprobieren. Schülerinnen und Schüler übernehmen
darüber hinaus Verantwortung für einen Teil ihrer schulischen
Realität.
- Öko-Audits bzw. Nachhaltigkeits-Audits in Schulen sind
Langzeitprojekte, die modellhaft fachunterrichtliche Vermittlung,
fächerübergreifende Kooperation, Integration in den
Schulalltag und Öffnung von Schule nach außen miteinander
verbinden. Der Praxisbezug, das aktive Tun, die Umsetzung des
Gelernten und die Erfolgserlebnisse werden als positive Besonderheiten
der Projekte von den Beteiligten und vor allem von den Schülern
bewertet.
- Audits befördern Schulentwicklung. Ein Audit ist auch
ein Instrument der Selbstevaluation. Unterricht und Schulleben
und das schulische Management stehen in einem solchen Verfahren
auf dem Prüfstand. Das Audit - so formulieren es Teilnehmer/innen
im Modellversuch - könnte e i n Instrument zur Evaluation
der inzwischen fertigen Schulprogramme in NRW werden.
Auch zur Frage, für welche Schule sich ein Audit eignet, können
erste Einschätzungen wiedergegeben werden:
- Grundsätzlich kann jede Schule ein Audit durchführen.
Der Zuschnitt oder Umfang einer Untersuchung ist nicht festgelegt.
Auch mit wenigen Untersuchungsbereichen und einfachen Untersuchungsmethoden
kann angefangen werden. Jede Ausgangssituation hinsichtlich Energieverbrauch,
Sanierungsstand des Schulgebäudes, Zustand des Schulgeländes
usw. kann im Rahmen eines Audits bearbeitet werden. Gewisse förderliche
Bedingungen (siehe unten) erleichtern eine Durchführung.
- Auch für Schulen kann ein Audit nach dem EU-Standard EMAS
in Frage kommen. Eine eingehende Beratung durch Fachleute ist
jeder Schule anzuraten, die den EMAS-Standard als Ziel in Erwägung
zieht, denn das Verhältnis zwischen Nutzen für die Schule
und nötigem Aufwand an Personal- und finanziellen Ressourcen
ist angesichts der üblichen Ausstattung von Schulen mit Ressourcen
kritisch zu bewerten. Erst wenige Schulen in Deutschland, darunter
eine im Düsseldorfer Modellversuch, haben eine entsprechende
Zertifizierung erreicht.
- Für Schulen kann deshalb ein Audit unterhalb des Anspruchsniveaus
der EMAS-Verordnung unter Umständen die besser passende Alternative
sein. Hierzu gibt es eine ganze Reihe von schulischen Beispielen
in Deutschland, u.a. mehrere im Düsseldorfer Modellversuch,
an denen sich interessierte Schulen orientieren können.
Inzwischen können auch förderliche Faktoren für
erfolgreiches Vorgehen in Schulen aus den Erfahrungen im Düsseldorfer
Projekt benannt werden:
- Die Management-Qualitäten der Hauptakteure sind grundlegend
für einen erfolgreichen Arbeitsprozess.
- Die Unterstützung durch die Schulleitung ist unverzichtbar.
- Externe Partner fördern die fachlich qualifizierte Arbeit
und tragen erheblich zur Motivation der Akteure in den Schulen
bei. Stabile äußere Rahmenbedingungen zu erreichen
(z.B. Unterstützung durch den Schulträger, Kooperation
mit einer Firma), ist ein wichtiger Erfolgsfaktor.
- Frühere Erfahrungen mit der Durchführung von Projekten
(egal ob es nun Umwelt- oder Eine-Welt-Projekte, Projekte wie
Streitschlichter, Schülerfirmen etc. sind) helfen, die eigenen
Möglichkeiten bei der Planung eines Audits realistisch zu
bewerten. Ein existierendes innovatives Klima, eine gewisse Aufgeschlossenheit
gegenüber Neuem in der Schule macht vieles leichter.
- Ein pragmatisches und flexibles Vorgehen unter Beachtung der
individuellen Interessen der Beteiligten und eine gewisse "Fehlerfreundlichkeit"
machen es allen Akteuren leichter zusammen zu arbeiten. Missionarischer
Eifer ist wenig hilfreich.
- Partizipative Ansätze - wo immer möglich - befördern
Motivation und Engagement in besonderer Weise. Partizipation setzt
- das ist zu beachten - einen organisatorischen Rahmen und ein
geeignetes Methodenrepertoire voraus.
- Integration in Fachunterricht und Schulalltag ist unerlässlich,
wenn ein solches Projekt langfristig "funktionieren"
soll. Aus dem Leitbild "nachhaltige Entwicklung" kann
so konkrete "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung"
in einer Schule werden.
Auch zum Nutzen von Kooperation mit schulischen und außerschulischen
Partnern können aus den Erfahrungen des Düsseldorfer Projekts
Schlussfolgerungen gezogen werden:
- Kooperation zwischen Schulen befördert in besonderer Weise
den Austausch über pädagogische, methodische und organisatorische
Fragen unter Lehrerinnen und Lehrern.
- Kooperation zwischen Schulen und außerschulischen Partnern
qualifiziert die Projekte deutlich. Schule öffnet sich gesellschaftlichen
Entwicklungen. Vor allem die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft
fördert eine Modernisierung und Qualifizierung des schulischen
Bildungsprozesses.
- Die gemeinsame Arbeit bzw. konkrete Erfolge im Projekt verstärken
die Motivation der Akteure aus den unterschiedlichen Institutionen.
Der "Blick über den Zaun" ist häufig erhellend.
- Es ist ein direkter Nutzen für die eigene Institution
durch den Informations- und Erfahrungsaustausch erfahrbar. Das
Rad muss nicht dauernd neu erfunden werden.
- Aus der Kombination unterschiedlicher Qualifikationen der beteiligten
Akteure und dem "Zusammenstoß" unterschiedlicher
"Arbeitskulturen" ergibt sich ein innovatives Potenzial.
Die gegenseitige Unterstützung zwischen den Institutionen
bei der Entwicklung der Projekte wird von den Akteuren als sehr
hilfreich erlebt.
- Als besonders förderlich haben sich sogenannte "Win-win-Konstellationen"
erwiesen. Alle beteiligten Institutionen profitieren auf ihre
je eigene Wiese permanent von dem Projekt. Das oben beschriebene
50:50-Modell ist eine solche Konstellation, bei der alle Partner
(hier: Umwelt, Schulen, Stadt Düsseldorf) dauerhaft gewinnen.
- Ein innovatives Projekt genießt öffentliche Aufmerksamkeit.
Der kritische öffentliche Blick auf das Projekt fordert natürlich
besondere Anstrengungen von den Akteuren, Erfolge bringen aber
auch öffentliche Anerkennung.
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