Verkehr: Bestandsaufnahme 2001
Eine 8. Klasse untersuchte das Verkehrsaufkommen der
Schule. Grundlage war eine Umfrage, an der sich 562
Schüler/innen, 37 Lehrer/innen, 4 Bedienstete und somit
63% aller Personen der Schule beteiligten.
Verkehrsmittel, Wegstrecken und Umweltbelastung
96% aller Befragten wohnen in Düsseldorf und zwar
vorrangig in den Stadtteilen Bilk (28,4%), Oberbilk
(11%), Wersten (9,4%), Eller (6,2%), Flingern (4,4%),
Volmerswerth (3,5%) und Benrath (3,1%). Die übrigen
Befragten wohnen recht gleichmäßig über 35 weitere
Stadtteile verteilt. Von außerhalb Düsseldorfs kommen überwiegend
nur Lehrer/innen bzw. Bedienstete, das Einzugsgebiet reicht von Duisburg
bis Köln, von Mönchengladbach
bis Solingen.
Die Projektklasse hat die Wegstrecken aus den mittleren
Entfernungen vom jeweiligen Wohngebiet (Stadtteil
bzw. Nachbarkommune) zur Schule errechnet.
Wenn man davon ausgeht, dass alle Personen die
Schule an 200 Unterrichtstagen besuchen, dann ergibt
sich eine Beförderungsleistung von 2.040.000 km pro
Jahr. Schüler/innen legen durchschnittlich 4,2 km pro
Wegstrecke zurück, die Lehrer/innen mit 18,6 km
deutlich mehr.
Erfragt wurde zudem, welche Verkehrsmittel benutzt
werden (untergliedert nach häufigster und zweithäufigster Nutzung).
Erwartungsgemäß überwiegen bei
den Schüler/innen die umweltgerechteren Verkehrsmittel;
lediglich einige Oberstufenschüler/innen nutzen
eigene Autos (ca. 2,5%). Lehrer/innen fahren häufiger Auto (23,8%
immer, weitere 11,9% gelegentlich),
manchmal sogar auch für kurze Strecken unter 3 Kilometern.
Um die Umweltbelastung durch das klimaschädliche
Gas CO2 abschätzen zu können, wurden die ermittelten
Kilometerleistungen mit entsprechenden Umrechnungsfaktoren
multipliziert. Durch den täglichen
Schulweg produzieren alle Lehrer/innen und
Schüler/innen zusammen rund 130 Tonnen CO2 im
Jahr.
Verkehrsleistung und CO2-Emission nach Verkehrsmittel |
Verkehrsmittel |
Zurückgelegte Kilometer pro
Jahr (gerundet) |
CO2- Erzeugung (kg) |
|
Schüler/innen |
Lehrer/innen |
Schüler/innen |
Lehrer/innen |
Zu Fuß, mit dem Fahrrad,
mit Inline-Skates,
Kick- oder Skate-Board |
260.000 |
50.000 |
0 |
0 |
Mit Bus, Straßenbahn,
U-Bahn, S-Bahn, Regio-
Bahn (ÖPNV) |
1.150.000 |
340.000 |
69.000 |
20.400 |
Mit dem Mofa, Roller,
Motorrad |
30.000 |
10.000 |
3.000 |
1.000 |
Mit dem Auto |
40.000 |
160.000 |
8.000 |
32.000 |
Summe |
1.480.000 |
560.000 |
80.000 |
53.400 |
Fahrtkosten
67,4% der Schüler/innen verfügten zum Zeitpunkt der
Erhebung über ein Monatsticket, aber nur 22,9% der
Schüler/innen der HPG bekamen ihre Fahrtkosten von
der Stadt bezahlt. Bedingung ist, dass die Entfernung
zwischen Wohnort und Schule über 3,5 km beträgt
und die besuchte Schule die nächstgelegene Schule
dieser Schulform zum Wohnort ist. Für knapp 45% der
Schüler/innen trugen also die Erziehungsberechtigten
die Kosten der Beförderung. Unerwartet viele der Befragten
(30,4%) erwarben Einzel- bzw. Mehrfachfahrkarten,
obwohl Monatstickets günstiger zu bekommen
sind.
36,1% der Schüler/innen nutzten das School Ticket
(eingeschränkt auf Fahrten zur Schule), 27,2% das Young
Ticket und 32,8% das Ticket 2000. Je nach Ticket
zahlten die Schüler/innen zwischen 59,90 DM (im Untersuchungszeitraum
galten noch Preise in DM, umgerechnet
sind das 30,33 €) und 94,00 DM (48,06 €) für
die Preisstufe A.
Lehrer können den Firmenservice der Rheinbahn in Anspruch
nehmen. Das Ticket 2000 der Preisstufe A kostet
dann nur 48,50 DM (24,80 €). Lehrer/innen fuhren
damit bis zur kürzlichen Änderung durch das Düsseldorfer
Kommunalparlament deutlich günstiger als
Schüler/innen!
Fahrtkostensituation wird durch Schoko-Tickets
verbessert
Die als unsozial empfundenen Beförderungsbedingungen
für Schüler/innen hatten in den letzten Jahren
nicht nur in Düsseldorf zur Gründung von Bürgerinitiativen
wie “Lobby für Kinder e.V.” geführt, die u.a. mit
größeren Unterschriftensammlungen politisch Einfluss
zu nehmen versuchten. Dies motivierte auch unsere
Schüler/innen, sich hier zu engagieren. Der Verkehrsverbund
Rhein-Ruhr (VRR) hatte aufgrund des politischen
Drucks in drei Kommunen ein preiswerteres
Schülerticket, das sogenannte “Schoko-Ticket” für
39,-
DM (19,94 €) getestet. Der VRR bzw. die Kommunen
mussten sich nach Abschluss des Test entscheiden, ob
sie die erhöhten finanziellen Zuschüsse für die Einführung
dieses Tickets tragen wollten. Kurz vor der
Ratssitzung im Juni 2001, als die Entscheidung für
Düsseldorf anstand, wandten sich die Schüler/innen
der Projektklasse in einem Brief an den Oberbürgermeister
und die Ratsfraktionen mit der durch die Untersuchung
unterlegten Bitte um Einführung des
Schoko-Tickets. Der Stadtrat entschied positiv.
Bewertung
Die Schüler/innen der HPG bewältigen ihre Schulwege
ganz überwiegend (über 95% der Wegstrecken) auf
umweltfreundliche Weise. Bei den Lehrer/innen gilt
dies immerhin für fast 70% aller Kilometer. Entsprechend
schätzen wir ein, dass der Ausstoß an Kohlendioxid
erfreulich gering und in Zukunft kaum noch zu
verbessern ist.
Die Schüler/innen der Projektklasse haben mit ihrer
Untersuchung und dem Brief an Oberbürgermeister
und Ratsfraktionen eine erfolgreiche politische Aktion
unterstützt.
Ziele und Programm 2001
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