Gesamtschule Schwerte - Öko-Audit 2001: Meinungen der Lehrer
Nachfolgend
sind wesentliche Passagen der Interviews wiedergegeben. Wir verzichten darauf,
einzelne Interviews zu veröffentlichen und fassen statt dessen die Aussagen
der befragten Kolleginnen und Kollegen für Sie zusammen.
Leitbild
Welche
Gedanken verbinden Sie mit den Begriffen ”Umweltschutz” bzw. ”Nachhaltige
Entwicklung”? Welchen Stellenwert haben diese Begriffe für Sie
in Ihrer Position?
Viele (nicht alle) der Befragten
meinten, dass der Umweltschutz für sie einen hohen Stellenwert habe.
Dies wird durch die vielfältigen, differenzierten Statements unterstrichen,
die nachfolgend stichpunktartig wiedergegeben sind:
- Erziehungsauftrag
- Abfall,
Energie, Abgase etc. (mehrfach)
- auf allen Ebenen – Unterricht und
zu Hause
- kontinuierlich engagieren
- Ressourcen gehen zu Ende (mehrfach)
- zur
Nachhaltigkeit gehören auch Zwischenmenschlichkeit, Solidarität
- zukunftsorientiert
(mehrfach)
- Planeten erhalten
- chancengleich
- global
- wichtig ist Erziehung der
Kinder (mehrfach)
- Selbstinitiative in der Familie
- Umwelt-Lernen wie Ampel-Verhalten
(als Selbstverständlichkeit im Kopf verankern)
- Kinder sehen Umweltschutz
als Sport
- Verantwortung der Industrie
- Nachhaltigkeit als geplanter Prozess
- Schuldgefühle
- Privat achte ich z.B. sehr
auf Mülltrennung.
Was meinen Sie, sind die
wichtigsten Argumente Ihrer Schüler, sich für den Umweltschutz
in unserer Schule zu engagieren? Und was sind die wichtigsten Argumente
dagegen?
- dafür: Temperatur,
Müllproblem lösen, Gedanke an die Kindeskinder, es geht um unser Überleben,
um die eigene Zukunft, Kontrolle durch Umweltdienste, Wettbewerbe, Umweltschutz,
Geldeinsparung (mehrfach), Einsicht, Anstoß durch Lehrer
- dagegen:
Aktionismus, zu wenig Beteiligung, Verhalten muss sich ritualisieren, zeitaufwändig,
Umweltgedanke bei Schülern nicht verankert, Trägheit, Faulheit,
erfordert Einschränkungen und Umgewöhnung, mangelnde Einsicht,
andere machen auch nichts, uncool
- Elternhaus spielt eine Rolle
Umwelt-Lernen
in der Schule
Umweltbildung und nachhaltige
Entwicklung stehen in unserem Schulprogramm. Wie sieht die Praxis aus? Was konkret
wurde in Ihrem Team bereits realisiert? Und wie sind Ihre Erfahrungen?
- Thema wurde im Team besprochen
- gute
Arbeit im Team (mehrfach)
- im Team wurde wenig realisiert
- Projektwoche
- Ich
muss immer wieder nachhaken – bei Schülern und Lehrern (mehrfach)
- nur
wenige Schüler beteiligen sich
- Probleme im 9. Jahrgang
- jüngere
Schüler sind eher zu erreichen
- bei Abfalltrennung und Lüften einiges
erreicht
- sehe immer noch laufende Wasserhähne und WC-Spülungen
- bei
Lehrern ist die Aktivistengruppe überschaubar – andere bleiben
passiv
- Umweltschutz wird als Modeerscheinung und nicht als Überlebensstrategie
angesehen.
- Es ist gelungen, Kinder
im Unterricht zu sensibilisieren – Regenwald, Antarktis.
Welche Fächer sind
aus Ihrer Sicht von dem Erziehungsauftrag “Umweltbildung” besonders
angesprochen? Welche Beiträge können die Fächer, die Sie
unterrichten, zur Umweltbildung leisten?
Hier sind sich unsere Kolleginnen
und Kollegen weitgehend einig: Alle Fächer sind angesprochen, jedes
Fach kann seine spezifischen Beiträge zur Umweltbildung leisten, es
gibt nur ganz wenige Fächer, wo dies eher schwierig ist.
Was soll
Umweltbildung bei den Schülern eigentlich bewirken?
Nachfolgend
sind die Antworten als Hitliste geordnet - die am häufigsten genannte
zuerst:
- Verantwortungsbewusstsein
schaffen
- Handeln verändern
- Köpfe und Herzen erreichen
auch Über die Schule hinaus, politischer und sozialer Anspruch der
Verhaltensänderung, lebenslange Selbstverständlichkeit, globales
Interesse, Verständnis, nicht indoktrinieren
Meinen Sie, dass wir in
unserer Schule diese Ziele schon erreichen?
Mehrere Lehrer erkannten
an, dass unsere Schule bereits viel erreicht habe (z. B. Mülltrennung,
Lüften). Andere betonten, dass noch viel zu tun sei (z.B. Isolierung
des Schulgebäudes). Beide Aussagen müssen nicht im Widerspruch
zueinander stehen - hier wird wohl eher deutlich, dass die Zielvorstellungen
unterschiedlich anspruchsvoll sind. Dies soll durch folgende Aussagen illustriert
werden:
- Wir (Gesamtschule) sind
Weltspitze – aber in Bezug zur Größe des Problems jämmerlich.
- Ziele nicht zu hoch stecken, um nicht zu entmutigen / manche Ziele sind
nicht zu erreichen
- Man sollte sich auf kleine Schritte einstellen (zur Zeit
lebt das Projekt noch vom schlechten Gewissen).
- Ziele langfristig hoch stecken!
Weitere Aussagen:
- Thema ist allen bewusst
- Lehrer
sind keine Vorbilder / nur teilweise Vorbilder
- Elternhaus oft kein Vorbild
- Ich habe persönlich
viel gelernt.
Management
Wie
gut ist Ihnen das Umweltmanagementsystem unserer Schule bekannt? Kennen
Sie die Umweltpolitik, die Umweltziele und Umweltprogramme?
Nur ein Teil der Befragten
gab an, gute Kenntnisse vom Umweltmanagementsystem der Schule zu haben. Auch
zur Frage, ob die Schüler und Lehrer ihre eigenen Handlungsmöglichkeiten
ausreichend gut kennen, um sich (theoretisch) umweltgerecht zu verhalten,
gab es keine einheitliche Meinung.
Wie sehen Sie Ihre persönliche
Position / Ihre Aufgaben im Umweltsystem unserer Schule?
Nachfolgend
sind die Antworten als Hitliste geordnet:
- System unterstützen
- Fächerintegration
im Rahmen meines Unterrichts
- Vorbildfunktion (selbstkritisch)
- Informationen weitergeben
Wie bewerten Sie die Erfolge
bzw. Misserfolge des Umwelt-Teams?
Die meisten Befragten erkennen die
Erfolge des Umwelt-Teams an bzw. loben dessen Engagement. Einige Kollegen
weisen darauf hin, dass noch mehr getan werden könnte - das schmälert
aber nicht die Leistungen des Umwelt-Teams sondern basiert wohl eher auf
der weiter oben diskutierten Frage, wie hoch wir unsere Ziele stecken sollten.
Der Wunsch nach mehr Transparenz wurde geäußert.
Öko-Audit
und nachhaltige Entwicklung
Das Öko-Audit soll nicht
alleine dazu dienen, einige Kilowattstunden Energie einzusparen oder ähnliche
messbare Umweltentlastungen zu erbringen. Es soll vielmehr Beiträge zu unserem
auf die nachhaltige Entwicklung ausgerichteten Schulprogramm leisten. Wie beurteilen
Sie die Beiträge des Öko-Audits hierzu?
- gute Beiträge
- Partizipation
der Schüler klappt / lässt sich nur schrittweise etablieren
- finanzielle
Situation der Schule ist schlecht!! – 30.000,- DM sind nur Tropfen
auf den heißen Stein
- Audit ist absolut notwendig, um Schwachpunkte
aufzuzeigen
- Geld den Schülern direkt zur Verfügung stellen
- Graue Theorie nicht umsetzbar
Wünsche
Haben Sie eine Vision / eine
Vorstellung / einen Wunsch für die Umweltbildung bzw. die weitere Entwicklung
unserer Schule?
- keine Zeit Über Visionen
nachzudenken
- schulinterne Öffentlichkeitsarbeit durch Schüler
nicht durch Lehrer
- Eingliederung des Umwelt-/Nachhaltigkeitsthemas in den
Unterricht – in jedem Jahrgang
- Schulhof (entsiegeln, Bäume pflanzen)
!!
- Schulgebäude miserabel – dringender Handlungsbedarf !!
- Umweltschutz
sollte zum Eigenantrieb werden / irgendwann kein Thema mehr sein (müssen)
- Erfolge
halten
- Abläufe verfeinern
- es sollte noch einfacher werden (z.B. Mülltrennung),
da Lehrer auch andere Aufgaben haben
- weiterhin offen und fair mit dem Thema
befassen
- Geld einsparen ist gut – u.a. für schulische Medien
einsetzen
- internationale Möglichkeiten hineinbringen
- generell Ordnung
verbessern (Müll liegt rum), O-Raum ordentlicher
- Verankerung im Schulalltag – es
braucht aber wirklich Zeit
- auf Konferenzen thematisieren,
um Lehrer anzuregen
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