Verschiedene Fragen im Rahmen der Evaluation des Genetechnikprojekts zielten darauf, Meinungen der Schüler zu Einsatzgebieten der Gentechnik zu erfassen. Entsprechend den Zielstellungen des Projekts (und auch der nach wie vor nicht entschiedenen gesellschaftlichen Kontroverse zu dem Thema) sollte dabei nicht zwischen "richtigen" und "falschen" Meinungen unterschieden werden; ein Lernerfolg sollte sich vielmehr darin zeigen, dass die Schüler nach Absolvierung des Projekts ihre Meinungen besser begründen können.
Der Einsatz der Gentechnik in den nachfolgend befragten Anwendungsgebieten wird auf vielen Ebenen kontrovers diskutiert; abschließende gesetzliche u.a. Regelungen sind noch nicht getroffen. Es zeichnet sich allerdings ab, dass nicht allein Patient (bzw. Kunde) und Arzt über entsprechende Verfahren werden entscheiden dürfen. Denkbar erscheint, dass die Entscheidungskompetenz in die Hand einer Kommission gegeben wird, über deren Zusammensetzung es ebenfalls noch keine gesetzliche Regelung gibt.
Den SchülerInnen sind bei dieser Frage drei Antwortoptionen angeboten worden; sie konnten daraus beliebig viele auswählen.
N=362 (Anzahl aller Antworten)
N=354 (alle Antworten, die nach Klassenstufe auswertbar waren)
Die Familien der Betroffenen sowie Ärzte werden demnach von allen Altersgruppen und auch von beiden Geschlechtern als die wichtigsten zu beteiligenden Personengruppen angesehen.
Erst in der Begründung der Antworten zu Frage 30 zeigt sich, inwieweit die SchülerInnen eigene Leitbilder – bei denen es kein einfaches „Richtig“ oder „Falsch“ gibt – entwerfen und reflektieren können. Die Qualität einer Antwort zeigt sich daher vor allem in der Begründungstiefe.
Diese Frage war als offene Frage formuliert, d.h. die SchülerInnen konnten ihre Antwort als Text formulieren ohne auf vorgegebene Antwortoptionen begrenzt zu sein.
Für die Auswertung wurden folgende Kategorien gebildet:
Für die nachfolgende Auswertung wurden alle Statements einbezogen, bei denen eine Zuordnung zur Klassenstufe möglich war, das sind 183 Datensätze (von 187).
Insgesamt 81% der SchülerInnen konnten ihre Antwort aus Frage 30 ganz oder teilweise begründen (vgl. Nr. 1+2 in der folgenden Tabelle). Es gibt dabei keine eindeutige Entwicklung mit der Altersstufe.
Einsatz Gentests - Auswertung nach SchülerInnen* |
|||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Klassenstufe |
11 |
12 |
13 |
||||
Nr. |
Kategorie |
abs. |
% |
abs. |
% |
abs. |
% |
1 |
vollständige Begründung |
49 |
73,1 |
32 |
61,5 |
46 |
71,9 |
2 |
teilweise Begründung |
7 |
10,4 |
9 |
17,3 |
6 |
9,4 |
3 |
keine Begründung |
9 |
13,4 |
9 |
17,3 |
7 |
10,9 |
4 |
weitere Argumente |
5 |
7,5 |
11 |
21,1 |
5 |
7,8 |
5 |
Begründung ohne zugehörige Antwort |
0 |
0 |
0 |
0 |
2 |
3,1 |
6 |
keine Antwort in Frage und keine Begründung |
0 |
0 |
0 |
0 |
2 |
3,1 |
* Es wurde nur ausgewertet,
ob ein/e SchülerIn ein Statement in der jeweiligen Kategorie abgegeben
hatte – mehrere Statements derselben Person zur selben Kategorie
wurden nicht mehrfach gezählt. |
Das wichtigste weitere Argument (vgl. Nr. 4 in der Tabelle) war, dass vor allem die Betroffenen (Testpersonen) selbst entscheiden sollten. Zudem wurde angeführt, dass Ärzte zwar einbezogen werden sollten, aber nur mit beratender Stimme.