Aktion "Sonnenscheiben" - Kochen und Backen mit der Sonne
(Kl. 1-6)
von Anne Brenner
Ziele
- Die Kinder erfahren, dass uns die Sonne wertvolle Energie schickt und dass diese mit Hilfe geeigneter Technik genutzt werden kann.
- Die Kinder verknüpfen diese Erfahrung mit ihren Vorerfahrungen zur Energienutzung (zuhause, in der Schule...).
- Die Aktion dient der Einführung und Sensibilisierung, sie soll Neugier für die weitere Erforschung der Energie wecken.
Fachbezug
- Sachkunde Kl. 3/4: Energie
Vorbereitungs- und Durchführungsaufwand
II (mittel)
Zeitbedarf
- Für die Betreuungspersonen: einen halben Tag.
- Pro Klasse: eine halbe Unterrichtsstunde.
Voraussetzungen und Vorbereitung
Die Aktion kann nur im Sommerhalbjahr - möglichst um die Mittagszeit - und auch nur bei sonnigem Wetter durchgeführt werden. Ein Standort im Freien - möglichst windgeschützt - wird benötigt.
Für jedes Solargerät (Solarkocher, Solare Keksbackmaschine) wird eine Betreuungsperson benötigt.
Ausrüstung
- Solarkocher (Parabolspiegel), gut geeignet ist z.B. der SK 14, ein Profimodell, das als Bausatz gekauft werden kann
zum Solarkocher passender großer Topf
- optional zusätzlich:Solare Keksbackmaschine, z.B. KEBAM I, zu der Sie hier auch eine Bauanleitung finden
- Digitalthermometer mit Messbereich bis 250°C
Es empfiehlt sich, die Aktion zusammen mit einem Partner durchzuführen, der diese Ausrüstung (möglichst kostenlos) zur Verfügung stellt.
Ferner werden benötigt:
- Grillzange, 2x Topflappen
- großer Teller, große Schüssel
- 2x Brettchen & sehr scharfe und ausreichend große Messer (vorher schärfen sonst geht gar nichts!)
- Fotoapparat
- Infoplakat oder Banner, evtl. Flyer & Co.
- 2 Tische der Schule
Verbrauchsmaterial
- ca. 15 - 20 vorgekochte Maiskolben aus dem Supermarkt (= „Sonnenscheiben“), Salz
(Alternativ kann mit dem Solarkocher auch Tee, Kakao oder Suppe zubereitet werden.)
- 1-2-3-Keksteig (100g Zucker, 200g Butter, 300g Mehl, Prise Salz) – ein ganz einfacher Keksteig ohne Ei, daher auch an warmen Tagen hygienisch unbedenklich und roh essbar
- 2 Packungen Zahnstocher
Kosten für dieses Verbrauchsmaterial: ca. 20-30 €


Durchführung
Ablaufplan
- 10:00: Aufbau (ca. 30-40 Minuten)
- 10:30: Wasser im Solarkocher erwärmen bzw. Keksbackmaschine vorheizen (1-1,5 h)
- während des Aufheizens Mais zerkleinern (ca. 30 Minuten)
- während des Aufheizens ggf. schon erste Gespräche mit Schülern...
- 11:30 Maisscheiben ins heiße Wasser geben (Garzeit ca. 20 Minuten)
bzw. mit dem Backen anfangen (Backzeit ca. 10-15 Minuten pro Blech)
- 12:00: Wenn die Aktion soweit vorbereitet ist, können die SchülerInnen klassenweise die Solargeräte anschauen, Sonnenscheiben bzw. Solarkekse kosten, Fragen stellen bzw. beantworten. (pro Klasse ca. 20 Minuten)
- 14:00: Abbau
Beobachtungstipps und Fragen für die SchülerInnen
- Woher kommt die Energie, mit der ihr zuhause kocht und backt?
Wer hat einen Her mit Platten? Wer hat einen Herd mit Flamme? Was wird da verbrannt?
- Woher kommt die Energie, mit wir hier kochen und backen? (Beobachtungsaufgabe: Haben die Geräte Stromkabel oder eine Flamme?)
- Was meint ihr, wie der Solarkocher funktioniert?
- Welche Temperatur stellen eure Eltern im Backofen ein, wenn sie Kekse backen?
Das Thermometer der KeBaM beobachten (es werden je nach Sonneneinstrahlung 150 bis >200°C erreicht).
Falls z.B. "nur" 150°C erreicht werden: Ist das viel oder wenig? - Bei welcher Temperatur kocht (siedet) Wasser? - Es ist also deutlich heißer als kochendes Wasser!
- Parabolspiegel des Solarkochers fühlen (kühl) und kurz die Hand an den hellen Brennpunkt hinter dem Topf (heiß). - Warum bleibt der Spiegel des Solarkochers kühl?
- Auf die simplen Materialien hinweisen, aus denen der Kocher und ie KEBAM gebaut sind: Keines der beiden Geräte beinhaltet irgendwelche Hightech- oder "Raumfahrtmaterialien". Der SK 14 besteht aus Aluminium, die Reflektorbleche sind poliertes Aluminium.
Die KEBAM besteht aus Sperrholz und dem Glas von Bilderrahmen (der Kasten und seine Scheibe), Presspappe mit Alufolie (die Reflektoren), ausgesägten Stücken eines Backblechs (Innenwand des Backraumes sowie das kleine Backblech) sowie Küchenkrepp und Bratschlauch (die Isolierung gegen Wind und gegen Wärmeverlust).
Das beeindruckt besonders erfahrungsgemäß Erwachsene.
- Welche Fragen habt ihr noch?
- Weshalb ist das Solarkochen als Kochmethode für zu Hause schwierig? (Sonnenstand Tages-/ Jahreszeit),
- Wo erhitzt die Sonne noch etwas? Kindererfahrungen abfragen! Bspw. Auto auf einem sonnigen Parkplatz, Dachboden, manche kennen auch schwarze Wassertanks auf dem Dach.
Extra Tipp
- In der Regel schmecken den Kindern die Kekse sehr gut. - Wollt ihr solche Kekse auch einmal zuhause backen? - In der Regel antworten die Kinder mit JA! - Rezept erläutern (siehe oben unter Verbrauchsmaterial). So, und jetzt lernen wir das Rezept auswendig: 1-2-3 - Zucker-Butter-Mehl! Sprecht alle mit: 1-2-3 - Zucker-Butter-Mehl! 1-2-3 - Zucker-Butter-Mehl! 1-2-3 - Zucker-Butter-Mehl! ... Nach der dritten oder vierten Wiederholung kennen die Kinder das Rezept auswendig und haben einen Grund mehr, zuhause von der Aktion zu erzählen.


Details zur Durchführung
- Den Keksteig zuhause vorbereiten.
- Den Mais in ca. 2-4 cm dicke Scheiben („Sonnenscheiben“) schneiden (einzig praktikable Technik: mit scharfem Messer Kolbenstrunk mehrfach fest anritzen, dann mit dem Messer abhebelnd brechen).
- Solarkocher auf windgeschützten Sonnenplatz (Schattenentwicklung beachten!), Ausrichtung: Schatten Gestell fällt gerade auf Gestellfuß, Parabolspiegel einstellen senkrecht zur Sonne (Schraubenschatten an seitl. Aufhängung parallel zu Seite)
- 2 Tische, darauf KEBAM (Achtung Flügel passen schlecht durch Türen!), Ausrichtung zur Sonne durch Klötzchen ausgleichen und Drehen genau in die Sonne (Orientierung an Dübelschatten)
- Während der Kochaktion immer mal wieder nachjustieren, die Sonne wandert!
- Topf zur Hälfte mit Wasser füllen und salzen.
- Ca. 20 Minuten vor dem Servieren Maisscheiben ins Wasser.
- Keksteig in flachen Scheibchen aufs Blech (ca. 4-5 Stück pro Durchgang), wenn größere Schülergruppen versorgt werden sollen, kann man ruhig am Vorabend schon ein paar Kekse vorbacken...
Erfahrungen und Ergebnisse
Wir haben diese Aktion erstmalig in der Juri-Gagarin-Schule Stralsund durchgeführt - und dann immer wieder im Rahmen des Klimadetektive-Projekts.
- Die Aktion eignet sich gut als Auftakt für ein Energie-/Klimaprojekt in der Schule. Sie bietet einen positiven Einstieg bei den Schülern und auch Gelegenheit zum Kennenlernen von interessierten Lehrern.
- Die Aktion eignet sich sehr gut, um die ganze Schule zumindest kurzfristig - mit einem Aha-Effekt - über das Energie-/Klimaprojekt zu informieren und um öffentlichkeitswirksame Fotos aufzunehmen.
- Man kann die Aktion auf eine Hofpause konzentrieren - das lässt sich dann sehr leicht organisieren, weil der Unterricht nicht gestört wird. Die Kinder haben aber mehr davon, wenn sie in kleineren Gruppen - also maximal in Klassenstärke - teilnehmen. Nur dann kann man sich etwas intensiver mit ihnen unterhalten.
- Da wir mit der Aktion gut beschäftigt waren, konnten wir nicht viel vom Gesamtprojekt erzählen (war ja als Auftakt gedacht) – dazu gab es auch negative Rückmeldung von der Schule. Die konkrete Erwartungshaltung sollte also vorher gut besser abgeklärt werden.


Spezielle Tipps
Als Vertiefung können die Kinder eigene (betreute!) Experimente durchführen, z.B.
- mit einem Brennglas Feuer machen,
- einen "Solarfinger" basteln,
- mit einem kleinen Solargerät (mit Alufolie ausgekleidete Schüssel) mit einem entsprechend kleineren Topf Schokolade erwärmen und darin Bananenstückchen schokolieren.
Geeignete Zahlen / Fakten bereithalten, z.B.:
- Die Sonne strahlt in unserer Region mit ca. 1000 W / m² auf die Erde ein; der Spiegel des Solarkochers entspricht knapp 1,5 m²; der Kocher hat damit eine Leistung von bis zu 1,5 kW; entsprechend einer kleinen bis mittleren Herdplatte.
Die Aktion eignet sich auch, um praxisnahe Unterrichtsbezüge herzustellen, z.B.
- Wir haben hier 5 Solarkekse und 15 Schüler. Wie viele Kekse bekommt jeder?
Literatur und Kontakte
- Materialhinweise (pädagogisches Material, Hintergrundinformationen, Links) finden Sie in der Mediathek.
- Mehr Informationen finden Sie auch auf der Seite Solarkocher
"Klimadetektive in der Schule - Mecklenburg-Vorpommern"
ist ein Projekt des Umweltbüro Nord e.V. (www.umweltschulen.de/umweltbuero).
Das Projekt wird gefördert durch die
Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE), das Land Mecklenburg-Vorpommern und mehrere regionale Partner. Mehr Informationen zu Förderern und Partnern...