Erkennen, wie der Schulbetrieb die Umwelt beeinflusst. Datenverarbeitung im Umweltschutz kennen lernen.
I (gering)
1-2 Unterrichtsstunden
Für eine eng gefasste CO2-Bilanz Ihrer Schule müssen Sie den Verbrauch an elektrischer Energie und an Wärme berücksichtigen (die Warmwasserbereitung ist sicherlich in einem der beiden Posten enthalten). Besorgen Sie sich rechtzeitig die Rechnungen der Energieversorger, und zwar möglichst für mehrere zurückliegende Jahre (Sekretariat bzw. Schulträger). Informieren Sie sich auch, wie viele Schüler, Lehrer und Mitarbeiter Ihre Schule hat und wie groß die Nutzfläche der Gebäude ist.
Als Erweiterung wäre es sinnvoll, auch den Verkehrsbereich - die täglichen Schulwege - mit einzubeziehen. Dafür müssen Sie die Daten selbst erarbeiten - dies ist ein eigenes Projekt (siehe Zehnmal um die Erde).
Auch den Kohlendioxidausstoß durch die Verbrennung des Abfalls können Sie ermitteln, wenn Sie Daten zur Menge des Abfalls und zu seiner Entsorgung haben.
Streng genommen müssten Sie sich auch dafür interessieren, welche Mengen an CO2 beim Bau der Gebäude sowie bei der Herstellung und beim Transport der Einrichtungsgegenstände und Verbrauchsmaterialien freigesetzt wird - aber das wäre selbst für Wissenschaftler schwer zu leisten.
Wenn die Schüler Daten anderer Schulen zu Vergleichszwecken beschaffen wollen, benötigen sie einen Computer mit Zugang zum Internet.
In dieser Unterrichtsstunde kann bereits vorhandenen Kenntnissen über den anthropogenen Treibhauseffekt eine konkret praktische Dimension verliehen werden. Es wird vorausgesetzt, dass sich die Schüler mit diesem Thema bereits befasst haben.
Die Industrieländer erzeugen pro Kopf ein Vielfaches der CO2-Emissionen wie Entwicklungsländer (siehe Abbildung; zum Vergrößern klicken).
Im Sinne einer gerechten Klimaschutzpolitik müssen daher die Industrieländer ihre Emissionen an CO2 (und an den weiteren Treibhausgasen) besonders stark reduzieren (siehe Seite Klimaschutz). Eine Voraussetzung dafür ist, dass man den eigenen CO2-Ausstoß überhaupt erst einmal kennt. Dazu dient diese Lehreinheit.
Wenn die notwendigen Daten recherchiert
worden sind, ist es recht einfach, die CO2-Bilanz
auszurechnen. Die Schüler müssen nur einfache Multiplikationen und
Additionen durchführen (s. Arbeitsbogen).
Arbeitsbogen CO2-Bilanz |
|||
Bereich |
Verbrauch |
Faktor |
CO2-Emission |
Strom* |
kWh |
616 g CO2/kWh |
g CO2 |
Gas |
kWh |
200 g CO2/kWh |
g CO2 |
Öl |
kWh |
260 g CO2/kWh |
g CO2 |
Steinkohle |
kWh |
330 g CO2/kWh |
g CO2 |
Braunkohle |
kWh |
400 g CO2/kWh |
g CO2 |
Fernwärme |
kWh |
260 g CO2/kWh |
g CO2 |
Verkehr |
|
|
|
Abfall - Freisetzung bei Verbrennung des Restmülls (hier nur Bestandteile im Restmüll berücksichtigen, getrennt eingesammelte Wertstoffe gehen nicht in die Bilanz ein! | |||
Papier | kg | 1100 g CO2/kg | |
Kunststoffe | kg | 2500 g CO2/kg | |
Verbundverpackungen | kg | 1060 g CO2/kg | |
Küchen- u. Gartenabfälle | kg | 730 g CO2/kg | |
Glas und Keramik | kg | 0 g CO2/kg | |
Metalle | kg | 0 g CO2/kg | |
Holz | kg | 1500 g CO2/kg | |
Textilien |
kg | 1140 g CO2/kg | |
Summen für das Jahr | g CO2 t CO2 |
||
* Die Angabe zum Strom bezieht sich auf das Jahr 2005 (Quelle: UBA aktuell 2/2007). Diese Größe ist keine Naturkonstante! Sie sinkt z.B., wenn der Wirkungsgrad von Kohle- und Gaskraftwerken gesteigert werden kann, wenn der Anteil erneuerbarer Energieträger (sowie von Erdgas oder Kernkraft) an der Stromerzeugung wächst und der Anteil der Kohle abnimmt. Im Jahr 1990 wurden in Deutschland pro kWh Elektroenergie 717 CO2 freigesetzt. Seit Dezember 2005 müssen die Stromversorger in Deutschland die Verbraucherinnen und Verbraucher darüber informieren, aus welchen Energieträgern der gelieferte Strom stammt und wie viel Kohlendioxid bzw. radioaktive Abfälle bei der Stromerzeugung entstehen. Sie finden diese Angaben auf Ihrer Stromrechnung. - Ihre Bilanz wird genauer, wenn Sie anstelle des in der Tabelle angegebenen bundesweiten Durchschnittswertes diese Angaben von Ihrer Stromrechnung verwenden. Details siehe Indikatoren CO2. |
Das Rechenergebnis ist eine absolute Zahlenangabe, die für sich genommen wenig aussagt. Fragen Sie zunächst Ihre Schüler, ob sie Ideen haben, wie diese Zahlen bewertet werden können!
Folgende Möglichkeiten bieten sich an, Ihre Klasse sollte möglichst mehrere davon nutzen:
Meine Kollegen vom UfU e.V. (Berlin) haben sich zur Veranschaulichung
die Aktion "Klimaballon" ausgedacht. Ein 15m³ großer Ballon wird
mit Luft aufgepumpt. Er symbolisiert die Menge an (unverdünntem!!)
Kohlendioxid, die jeder Bundesbürger täglich (statistisch durchschnittlich)
erzeugt. Das UfU führt diese Aktion auf Anfrage auch bundesweit
durch, hier beim Umwelt- und Gesundheitsmarkt in Stralsund. www.ufu.de/
Entwickeln Sie gemeinsam mit Ihren Schülern Ideen, wie Sie bereits heute damit beginnen können, den CO2-Ausstoß Ihrer Schule zu reduzieren!
Schüler aus dem Berufskolleg Neuss-Weingartstraße haben eine CO2-Bilanz ihrer Schule erstellt:
Das Berufskolleg Neuss Weingartstraße konnte den CO2-Ausstoß pro Kopf (Schüler, Lehrer, Mitarbeiter) von 787,4 kg im Jahr 1998 auf 535,5 kg im Jahr 2004 verringern.
Wenn Sie mit Zeitreihen und mit spezifischen Kenndaten arbeiten, müssen Sie unbedingt berücksichtigen, dass die Messwerte und die Rechenergebnisse in erheblichem Maße von den jeweils gewählten Rahmenbedingungen abhängen! Dokumentieren Sie daher Ihren Arbeitsweg und behalten Sie auch in den Folgejahren alle Schritte exakt bei. Beachten Sie, auf welche Gebäude bzw. Gebäudeteile sich die Ihnen vorliegenden Energierechnungen beziehen. Vermeiden Sie es, unbeleuchtete und unbeheizte Kellerräume in die Nutzfläche Ihrer Schule einzubeziehen.
Beachten Sie diese Grundsätze auch, wenn Sie die Daten Ihrer Schule mit denen von anderen Schulen vergleichen! Nur wenn die Rechenwege und alle darin festgelegten Rahmenbedingungen übereinstimmen, sind die Daten wirklich quantitativ vergleichbar.
Beachten Sie, dass diese Grundsätze auch für die im Arbeitsbogen angegebenen Umrechnungsfaktoren gelten! Auch in diese Faktoren gehen vielfältige Annahmen hinsichtlich der Rahmenbedingungen ein (z.B. beim Verkehr: Art des Fahrzeuges, Geschwindigkeit, Kraftstoffverbrauch, Personenzahl). Daraus folgt: Wenn Sie an anderer Stelle leicht abweichende Umrechnungsfaktoren finden, sind Sie nicht auf einen Fehler, sondern auf unterschiedliche Annahmen gestoßen.
Zur Vertiefung können die Schüler weitere Informationen zum CO2-Ausstoß und zum anthropogenen Treibhauseffekt sammeln oder persönliche CO2-Bilanzen aufstellen (siehe dazu auch die Internetangaben unten).
Diese Unterrichtseinheit gewinnt deutlich an Wert, wenn Sie es nicht dabei belassen, mit Ihren Schülern über eine Verringerung des CO2-Ausstoßes zu diskutieren. Suchen Sie aus der Vielzahl sinnvoller Ideen eine oder zwei realistische heraus und setzen Sie diese um!
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Diese Unterrichtseinheit wurde zuerst publiziert in: Tilman Langner: Die Fundgrube für den Umweltschutz in der Sekundarstufe I. Berlin: Cornelsen Scriptor, 2000
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