Kopfbanner Klimadetektive in der Schule - Mecklenburg-Vorpommern
Suche


RSS-Feed

umweltschulen.de ist Einzelbeitrag

Unesco-Dekade

 

Klimadetektive ist offizielles Projekt im Aktionsplan Klimaschutz Mecklenburg-Vorpommern
Logo Aktionsplan Klimaschutz Mecklenburg-Vorpommern

Grundschule Sellin: Klimaschutzplan

Präambel

Klimaschutz ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Es geht darum, die globale Erderwärmung auf eine Erhöhung von maximal 2 Grad Celsius zu begrenzen. Hierfür sind alle aufgerufen, Maßnahmen zum Schutz des Klimas einzuleiten. Unsere Schule stellt sich aktiv ihrer Verantwortung zum Klimaschutz.

„Ungeachtet der Entwicklung immer modernerer, effizienterer Energiekonversionstechnologien steigt in den Industrieländern seit Jahren der Verbrauch der Primärenergieträger Erdöl, Erdgas und Kohle kontinuierlich an. Die dadurch bedingten Emissionen erhöhen sich, insbesondere in industriestarken Ländern, ständig. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 die Treibhausgasemissionen um 80 bis 95% gegenüber dem Wert von 1990 zu reduzieren. Dabei sieht der Entwicklungspfad vor, bis zum Jahr 2020 40% und bis 2030 etwa 55% weniger Treibhausgase als im Referenzjahr 1990 zu emittieren.[1] Ein weiterer zentraler Baustein der Energiewende in Deutschland ist der Beschluss des Atomausstiegs bis zum Jahr 2022[2], welcher das formulierte Ziel, den Anteil der Erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch bis zum Jahr 2050 auf 60% zu erhöhen, zusätzlich bekräftigen wird.[3]
Das Thema Klimaschutz ist eine der herausragenden Aufgaben der Zukunft. Vor diesem Hintergrund hat sich die Insel Rügen langfristig zum Ziel gesetzt, sich zu einer Null-Emissions-Insel zu entwickeln. Diese strategische Ausrichtung als angestrebter Idealzustand („Null-Emission“) unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsprinzipien und der Klimaschutzvorgaben der Bundesregierung wird unter Einbindung der 41 Gemeinden im Gebiet des ehemaligen Landkreises Rügen entwickelt.“
(Quelle: IfaS (2012): Integriertes Klimaschutzkonzept mit den drei Teilkonzepten „Erschließung Erneuerbare- Energie-Potenziale“, „Integrierte Wärmenutzung in Kommunen“ und „Klimafreundlicher Verkehr“ für die Inseln Rügen/ Hiddensee, S. 11)

Auch wir als Schule können einen Teil zur Energiewende beitragen und unsere Emissionen reduzieren sowie Energie effizienter nutzen.

In unserem Klimaschutzplan ist ausgeschrieben, dass

Bestandsaufnahme

Planungstabelle

Die nachfolgend genannten Ziele, Maßnahmen und Indikatoren für deren Umsetzung erfassen wir in einer Planungstabelle. Hier unterscheiden wir zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Zielen. Die Umweltbeauftragte der Schule koordiniert die Umsetzung des Klimaschutzplans. Außerdem wird in der Tabelle dargestellt, wer bei der Umsetzung maßgeblich beteiligt ist. Es wird ebenfalls deutlich gemacht, ob eine Maßnahme zum Erwerb von Handlungskompetenzen und/oder zur unmittelbaren CO2-Reduktion führen soll.

Ziele

Unser Ziel ist es, zum Klimaschutz beizutragen, indem wir alle aktiv mit einbeziehen, um die Klimabilanz unserer Schule zu verbessern: Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, unseren Hausmeister, Eltern, die Mitarbeiter/-innen aus dem Sekretariat und auch die Reinigungskräfte. Wir machen Klimaschutz zum fächerübergreifenden Gegenstand des Lernens und sind dadurch motiviert, in der Schule und im Alltag klimafreundlicher zu handeln.

Übersicht der Handlungsfelder

Zur besseren Übersicht werden die Handlungsfelder tabellarisch in einer Übersicht aufgeführt.

Handlungsübergreifender Bereich

Aus pädagogischer Sicht soll die Lehrer- und Elternschaft mit gutem Beispiel voran gehen. Dazu gehört, dass sie über die Themen Energie sparen und Energieeffizienz informiert sind. Im Rahmen von Projekttagen sollen Klimadetektive an der Grundschule ausgebildet werden. Kinder werden zu sog. Klimadetektiven und achten als sensibilisierte Ansprechpartner auf energiesparenden Umgang mit Schulressourcen. Die weitere Schülerschaft soll in Form von im Sachunterricht stattfindenden Projekttagen mit verschiedenen Schwerpunkten wie Strom, Wärme, Abfall etc. zum schonenden Umgang mit Ressourcen angeregt werden. Bei Elternabenden sowie im Unterricht soll das Thema „nachhaltiger Lebensstil“ thematisiert werden, da die Kinder ihre Erfahrung nach Möglichkeit zu Hause umsetzen sollen. Aufgeklärte Eltern sollen Vorbilder für ihre Kinder sein. Eine letzte Maßnahme ist die Durchführung von Multiplikatoren-Schulungen. Dabei werden interessierte und engagierte Eltern oder andere Bezugspersonen für Kinder ausgebildet, im Bereich Umweltbildung einen Beitrag zur Sensibilisierung nachfolgender Generationen zu leisten. Die Schule kann Multiplikatoren vorschlagen und für eine Ausbildung werben, die im Schuljahr 2013/14 vom Umweltbüro Nord e.V. umgesetzt wird.

Handlungsfeld Wärme und Raumklima

Vor allem der Hausmeister wird hier aktiv. Er regelt die Raumtemperatur in den Ferien und an den Wochenenden und kontrolliert regelmäßig die Raumtemperatur in den Klassenräumen, die während des Schulbetriebs ca. 20°C betragen soll. Toiletten und Flure sollten auf 15°C geheizt werden. Die Klimadetektive in den Klassen überprüfen gemeinsam mit den Lehrkräften das Lüftungsverhalten sowie das Raumklima. Die Lehrer thematisieren bei der Lehrerkonferenz effektives Lüften, das bisweilen in Schulen noch unzureichend umgesetzt wird. Zur Erinnerung an energiesparendes Verhalten hängen die Schüler Plakate und/oder Aufkleber an die Korkwände in den einzelnen Stockwerken.

Handlungsfeld Strom

Das Licht wird in ungenutzten Räumen immer ausgeschaltet. In den Klassen werden verantwortliche Schüler benannt, die das Ein- und Ausschalten der Lichtschalter regeln. Die Klassenverantwortlichen achten auch darauf, dass keine Kleingeräte bei Verlassen des Raumes eingeschaltet sind. In diesem Sinne werden die Schüler über den Unterschied zwischen „Standby“ und „Ausschalten“ aufgeklärt. Im Rahmen von Umbaumaßnahmen werden langfristig Deckenleuchten durch energiesparende Lampen ersetzt.

Handlungsfeld Abfall

In den Klassenräumen und auf dem Schulgelände werden Mülleimer für eine effektive Mülltrennung bereitgestellt und den Schülern erklärt. Sie bekommen darüber hinaus Informationsmaterial für ihre Eltern an die Hand, da Mülltrennung nicht an dem Schulzaun halt machen darf.

Beschaffung und Nutzung

In der Beschaffung wird auf recyceltes Papier gesetzt, dessen Qualität heutzutage herkömmlichem Papier fast gleicht. Toilettenpapier wird auf Recyclingpapier umgestellt. Bei einem vergangenen Anlauf, Kopierpapier auf recyceltes Papier umzustellen, wurde festgestellt, dass das Papier trotz hoher Qualität das Kopiergerät beschädigt hat, weshalb hier auf herkömmliches Kopierpapier zurückgegriffen wurde. Bei der Neuanschaffung von elektrischen Kleingeräten wird auf die Energiestufe A geachtet. Darüber hinaus werden an Stelle von Papiertüchern zum Trocknen der Hände in den Toiletten ressourcensparende Lufttrockner installiert.

Im Zusammenhang mit dem Thema „Ressourcen sparen“ wird versucht, wichtige Informationen kompakt in Form von Elternbriefen zu übermitteln. Hier soll in Zukunft die gesamte Lehrerschaft sensibilisiert werden, Informationen an die Eltern gebündelt zu verschicken, um Papier einzusparen.

Mobilität

Die Schulleitung regt bei der Schulkonferenz den Schulelternrat an, die Themen „Fahrgemeinschaft für den Schulweg“ sowie „Sammelpunkte für Schulkinder auf dem Schulweg“ zu diskutieren. Bei ersterem handelt es sich um ein Elternnetzwerk, das Kinder in effizienten Fahrgemeinschaften zur Schule fährt. Letzteres meint Sammelpunkte, an denen sich Kinder fußläufig unweit des Elternhauses treffen, um in der Gruppe gemeinsam zur Schule zu gehen.

Ernährung

Das Mittagessen trägt maßgeblich zur weiteren Konzentrationsfähigkeit der Schüler im Unterricht bei. Daher sollte es ausgewogen und frisch sein. Das Mittagessen wird von einer Kindertagesstätte zubereitet. Künftig wird hier ein Austausch mit der Küche stattfinden, der auf die vermehrte Nutzung regionaler Produkte sowie auf eine ausgewogene Ernährung abzielt. Darüber hinaus wird den Kindern gesunde Ernährung in Form von Projekten anschaulich und durch Praxisbeispiele näher gebracht. Bei einem Elternabend werden die Eltern darüber aufgeklärt, was ein ideales Pausenbrot für Schüler ist, dass Obst in die Obstbox gehört und das Brot statt in Alufolie in einer Brotdose verstaut werden sollte. In den Klassen wird letztlich ein Milchdienst etabliert, der einmal am Tag für interessierte Kinder aus der Küche Milch holt. Für das Angebot können Eltern sich gegen einen geringen Beitrag anmelden.

Ziele im pädagogischen Bereich

Wir werden klimaschonendes Verhalten lehren, lernen und ausüben. Mit der Erarbeitung unseres Klimaschutzplanes unterstützen wir auch die Förderung sozialer Kompetenzen und die Übernahme von Verantwortung von allen in unserer Schulgemeinschaft.

Vorrangiges Ziel ist es, das Thema „Klimaschutz“ in den Unterricht zu integrieren. Die bisherigen Aktivitäten sollen weitergeführt und ausgeweitet werden.

Kontaktperson bei Umweltbildungsmaßnahmen: Umweltbüro Nord e.V., Annika Weitkunat, Tribseer Str. 28, 18439 Stralsund Telefon / Fax: (03831) 703838, Mail: buero@umweltschulen.de

Kontaktperson bei Energiefragen: Bioenergieregion Rügen, Kim Hildebrandt, Dorfstr. 4, 18528 Sehlen, OT Mölln Medow Forst, Telefon: 03831 28 39 882, Mail: info@ruegen-voller-energie.de

Planungsübersicht

Die geplanten Maßnahmen werden hier nur in Kurzform dargestellt; die ausführliche Darstellung (mit Teilzielen, Terminen, Indikatoren und weiteren Informationen finden Sie in der PDF-Version des Klimaschutzplanes.

Handlungsübergreifender Bereich
Unser Ziel in diesem Bereich ist die Sensibilisierung der ganzen Schulgemeinschaft zum Thema Klimaschutz
Ü1 LehrerInnen werden Vorbilder für Energie sparen
Ü2 Klimadetektive ausbilden
Teilnahme am Pilotprojekt „Klimadetektive in der Schule“
Ü3 Jährlicher, klassenbezogener Klimaschutztag mit wechselnden Schwerpunkten (im Sachunterricht)
Ü4 Eltern werden Vorbilder für Energie sparen
Ü5 Multiplikatorenausbildung (Die Schule kann Multiplikatoren vorschlagen, wie z.B. engagierte Bürger/Eltern)
Handlungsfeld Wärme und Raumklima
Unser Ziel im Bereich Wärme ist die Reduzierung der Heizenergie-Verbräuche. Wir wollen gesunde Lebens- und Lernbedingungen schaffen und dazu die Raumluft verbessern.
W1 Teilweise Absenkung der Raumtemperaturin den Ferien und an den Wochenenden prüfen und ggf. optimieren. Die Horträume müssen geheizt bleiben, da sich hier Kinder fortlaufend aufhalten.
W2 Raumtemperaturen kontrollieren
• Klassenräume - 20° C
• Aufenthaltsräume, Lehrerzimmer,Verwaltung - 20° C
• Toiletten, Flure, Treppenhäuser -15° C
• Sporthallen – 17° C
W3 Klimadetektive und Lehrkräfte kontrollieren Türen und Fenster regelmäßig
W4 Schulleitung thematisiert effektives Lüften bei der Lehrerkonferenz
W5 Energie-/Ordnungsdienste werden in allen Klassen eingerichtet.
W6 Überprüfung der Heizungsventile
W7 Regulierbare Heizungsventile in allen Räumen (Prüfen, ob Thermostate oder manuelle Regler sinnvoller sind)
W8 Erinnerungszettel / Plakate und Aufkleber für die Korkwände in den einzelnen Stockwerken (Energiespartipps)
Handlungsfeld Strom
Unser Ziel im Bereich Strom ist die Reduzierung des Stromverbrauchs
S1 Die Klimadetektive achten darauf, dass das Licht in nicht genutzten Bereichen immer ausgeschaltet wird
S2 Bei Umbaumaßnahmen werden die Deckleuchten gegen energiesparende Lampen ersetzt
S3 Es sind keine Elektrogeräte in Betrieb, obwohl sie nicht benutzt werden (Standby)
S4 Es wird ein Zeitschalter für die Außenbeleuchtung implementiert
Handlungsfeld Abfall
Unser Ziel im Bereich Abfall ist eine effektive Trennung von Müll und Wertstoffen an unserer Schule
A1 Abfalleimer für die Mülltrennung
A2 Informationsblätter über Mülltrennung für die Eltern
Beschaffung und Nutzung
Unsere Ziele im Bereich Beschaffung und Nutzung sind nachhaltiger Einkauf von Sach- und Büromitteln und sparsamer Umgang mit Ressourcen an unserer Schule
B1 Recycling-Toilettenpapier
B2 Statt der Papiertücher zum Trocknen der Hände werden Lufttrockner installiert
B3 Kleingeräte mind. entsprechend Energiestufe A
B4 Der Papierbedarf wird durch zunehmende Bündelung und Weitergabe kompakter Informationen (z.B. an Eltern) reduziert
Mobilität
Unser Ziel im Bereich Mobilität ist das Mobilitätsverhalten an unserer Schule zu optimieren
M1 Die Schulleitung informiert den Elternrat über die Möglichkeit von Fahrverbünden
M2 Die Schulleitung informiert den Elternrat über die Möglichkeit von Sammelstellen für einen sicheren Schulweg
Ernährung
Unser Ziel im Bereich Ernährung ist eine gesunde und abwechslungsreiche Küche an unserer Schule
E1 Die Schulleitung regt eine aktivere Zusammenarbeit mit der Küche an, gemeinsam wird über Möglichkeiten gesunden und regionalen Essens diskutiert
E2 VHS- Angebot für gesundes und leckeres Kochen
E3 Elternabend: Verpackung der Pausenbrote, Obst, keine Süßigkeiten
E4 Milchdienst: Lieferung frischer Milch für die Kinder

 

Schlusswort

Der Maßnahmenkatalog der Grundschule Sellin ist umfassend und detailliert, jedoch nicht erschöpfend. Der Leitgedanke ist, durch andauernde Diskussion über die Themen Klimawandel und individuelle Verantwortung bei den Schülerinnen und Schülern, dem Lehrpersonal und den Eltern sowie bei den weiteren Angestellten der Grundschule ein Bewusstsein für nachhaltiges Handeln im direkten Wirkungskreis zu schaffen. Wenn Klimaschutz auf lokaler Ebene alltäglich ist, haben wir einen Meilenstein zur Energiewende beigetragen. Mit diesem Klimaschutzplan hofft die Grundschule Sellin, möglichst viele Akteure zu erreichen und über enge Zusammenarbeit messbare Erfolge zu erzielen.

Fußnoten

  1. Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Energiekonzept der Bundesregierung, 2010, S. 5
  2. Vgl. Bundestagsbeschluss, Dreizehntes Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes (13. AtGÄndG)
  3. Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Energiekonzept der Bundesregierung, 2010, S. 5

 

Zurück zur Grundschule Sellin

zurück zu Klimadetektive in der Schule - Mecklenburg-Vorpommern

Klimadetektiv"Klimadetektive in der Schule - Mecklenburg-Vorpommern"
ist ein Projekt des Umweltbüro Nord e.V. (www.umweltschulen.de/umweltbuero).

Das Projekt wird gefördert durch die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE), das Land Mecklenburg-Vorpommern und mehrere regionale Partner. Mehr Informationen zu Förderern und Partnern...