Pflege der Streuobstwiese Stedar auf Rügen
HEXENKÜCHE:
Biologische Schädlingsbekämpfung
auf der Streuobstwiese Stedar / Rügen
Kooperationsprojekt Umweltbüro Nord e.V. & Hansa-Gymnasium
Stralsund
Das Projekt „Hexenküche“ wurde ein Jahr lang
von der Deutschen Behindertenhilfe
Aktion Mensch e.V. - in Rahmen von „5000 x Zukunft“
finanziell unterstützt.
Ausgangssituation & Planung
Seit 1999 pflegen Schüler des Hansa-Gymnasiums aus Stralsund
die Streuobstwiese Stedar auf Rügen (siehe Die
ersten Jahre). Die Streuobstwiese litt jedoch seit einigen
Jahren unter Ertragseinbußen.
In diesem Projekt sollen Ursachen dieses Problems herausgefunden
und mögliche Baumkrankheiten oder Baumschädlinge analysiert
werden. Durch Fachliteratur-Recherchen sollen Möglichkeiten
zur Bekämpfung und Vorbeugestrategien erarbeitet werden.
Aufgrund der geographischen Lage der Wiese und aus einem Naturschutz-Bewusstsein
heraus, sollen ausschließlich ökologisch vertretbare
Maßnahmen gesucht und angewendet werden.
Um die erfolgreichste Variante herauszufinden, werden dabei verschiedene
Möglichkeiten probiert, die die kommenden Jahre weiter (dann
hoffentlich) vorbeugend angewendet werden könnten. Ziel dieser
Versuche soll sein, einerseits den Ertrag wieder zu steigern und
die Bäume von lästigem Krankheitsbefall zu befreien
und andererseits vorhandene Nahrungsnetze zu schonen und das biologische
Gleichgewicht auf der Streuobstwiese nicht zu gefährden.
Besonderes Augenmerk soll auf alte Pflanzenschutz-Rezepturen im
Obstanbau gelegt werden.
Vorgehensweise & Umsetzung
Am Anfang stand die Analyse der Baumschäden auf der Streuobstwiese
Stedar. Die im Vorjahr gesammelten Daten und Fotos wurden ausgewertet,
Experten konsultiert und in der Fachliteratur und im Internet
recherchiert. Dabei stellte sich heraus, dass die Bäume
gesund sind und der Obstbaumschnitt ausreichend war, jedoch
fast alle Apfelbäume von Schädlingen befallen waren.
Zwei Arten von Schädlingen wurden festgestellt. Der Apfelblütenstecher
und der Apfelwickler schädigten die Bäume und schmälerten
die Ernte auf der Wiese. Allerdings richtete der Apfelblütenstecher
die größeren Schäden an, sodass sich die
weiteren Maßnahmen auf diesen Schädling konzentrierten.
Informationen über die Lebensweise und Bekämpfung
wurden eingeholt. Eile war geboten, da aufgrund der Lebensweise
bereits im zeitigen Frühjahr erste Maßnahmen ergriffen
werden sollten. So wurden die Bäume auf der Streuobstwiese
im März bis Mai durch Anlegen von Leimringen und zweimalige
Spritzung mit biologischen Schädlingsbekämpfungsmitteln
großflächig behandelt. Über den Sommer wurden
die Auswirkungen beobachtet und protokolliert, und es wurden Nistmöglichkeiten
und Quartiere für Nützlinge geschaffen. Die Arbeit zeigte
Erfolg: Im Herbst konnte wieder viele Äpfel geerntet werden.
Die geernteten Äpfel wurden in einer Mosterei zu naturtrüb
gepressten Apfelsaft verarbeitet. Nach der Ernte wurden weitere
Maßnahmen zur Vorbeugung eines erneuten Befalls getroffen
und die Stammpflege intensiviert.
Details:
Ergebnis & Ausblick
Folgende Maßnahmen wurden durchgeführt:
- zweimalige Spritzung mit einem käuflichen biologischen
Schädlingsbekämpfungsmittel auf Basis von Pyrethrinen
im zeitigem Frühjahr
- Leimringe an alle Obstbäume angebracht (aus Kostengründen
selbst gefertigt mit Wellpappe, Insektenleim und Draht)
- Schaffung weiterer Nistmöglichkeiten für Singvögel
und Insekten
- Stammpflege durch Abschaben trockener Rindenbestandteile
- Bestreichen der Apfelbaumstämme mit einer Lehm-Kalk
Paste
- Aufstellen eines Bienenkastens
Aufgrund des langen Winters konnten alle Maßnahmen noch
rechtzeitig durchgeführt werden. Der Apfelblütenstecher-Befall
konnte deutlich zurückgedrängt werden. Nur noch wenige
Blüten wurden braun. Durch das Aufstellen eines Bienenvolkes
wurden sehr viele Blüten trotz geringer Blüte befruchtet.
Die guten Wetterbedingungen über den Sommer führten
zu einem guten Ertrag. Die Schüler haben über 1500 kg
Äpfel geerntet. Diese wurden in einer regionalen Bio-Mosterei
zu Apfelsaft verarbeitet. Allerdings konnten bei Weitem nicht
alle Äpfel geerntet werden. Zusätzlich wurden dem Förster
Falläpfel für die Winterfütterung zur Verfügung
gestellt und für die tierischen Winter-Besucher der Streuobstwiese
wurden Früchte liegen gelassen.
Das Projekt war sehr erfolgreich. Die Arbeit wird mit dem Projekt "Das
Ökologische Netz" weitergeführt.
Wir danken unseren Partnern!
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