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Unesco-Dekade

Mobilität und Verkehr

Einführung

Der tägliche Weg zur Schule oder zur Arbeit, die Urlaubsreise und der Konsum von Waren aus aller Welt gehören heutzutage für viele Menschen untrennbar zu ihrem Lebensstil.

Verkehr - der Transport von Menschen und Gütern auf Straßen, Schienen, zu Wasser und in der Luft - ist jedoch gleichzeitig ein Tätigkeitsfeld des Menschen, das mehrere Umweltprobleme entscheidend mit verursacht:

Das Tortendiagramm zeigt den Endenergieverbrauch in Deutschland, aufgeteilt nach den Sektoren Industrie, Gewerbe-Handel-Dienstleistungen, Haushalte und Verkehr.

Dies alles ist sattsam bekannt, es ist auch kein Geheimnis, dass der größte Teil dieser Lasten dem Autoverkehr zuzurechnen sind. Diese Probleme werden schon länger in der Umweltbildung thematisiert, allerdings ohne dass daraus messbare Veränderungen entstanden wären.

Das Foto zeigt einen großen GeländewagenDas Foto zeigt eine große rote Limousine
Das Auto - mehr als ein Fortbewegungsmittel.

Dieser fehlende Zusammenhang zwischen Bildung, Wissen und Handeln darf nicht verwundern, stellen doch die Verkehrssysteme, welche die Menschheit seit der ersten Eisenbahn geschaffen hat, eine gewaltige technische - und auch kulturelle - Errungenschaft dar! Bahn, Auto, Motorschiff und Flugzeug haben Entfernungen schrumpfen lassen. Sie erlauben eine weltweite Mobilität von Personen, Waren und Dienstleistungen und eröffnen damit viele faszinierende Möglichkeiten für die Entwicklung der Menschheit.

Mobil sein zu können, ist ein ganz elementares Bedürfnis der heute lebenden Menschen. „Reisefreiheit!“ war eine der ersten - und eine der wenigen von der breiten Bevölkerung im Konsens getragenen - Forderungen aus der Zeit der friedlichen Wende des Jahres 1989 in der DDR.

Mobilität - und vor allem Auto-Mobilität - ist ein hoch emotionales Thema. „Fahr doch Rad!“ - für einen Sechstklässler ist das eine Selbstverständlichkeit. Ein 18jähriger Berufsschüler würde diese Aufforderung wohl eher als Provokation auffassen. Und wie würden Sie oder Ihre Kollegen reagieren?

Mobilität - und vor allem Auto-Mobilität - ist ein Wirtschafts- und damit auch ein Machtfaktor. Deutschland ist mit Abstand der größte Autoproduzent in Europa und (neben den USA, Japan und China) einer der vier größten der Welt. Millionen von Arbeitsplätzen und Milliarden an Gewinnen sind mit der Autoproduktion in Deutschland verbunden. Wen wundert es da, dass verkehrspolitische Entscheidungen in Deutschland weitestgehend zu Gunsten des Autoverkehrs getroffen werden, dass das deutsche Straßennetz noch immer wächst und das Bahnnetz immer dünner wird, dass es hierzulande noch immer kein generelles Tempolimit gibt, dass selbst die Bemühungen der EU zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes von Kraftfahrzeugen auf Betreiben Deutschlands aufgeweicht wurden?! Der Verkehr ist derjenige Bereich, durch den der Klimaschutz besonders gefährdet wird, denn das Verkehrsaufkommen wächst immer weiter an und die besonders umweltschädlichen Verkehrsmittel Auto und Flugzeug gewinnen Anteile hinzu.

Angesichts dessen müssen sowohl unsere Leitbilder von Mobilität als auch die (Verkehrs-)Mittel zu deren Realisierung hinterfragt und verändert werden:

Welchen Stellenwert hat die Mobilität bei unserem Streben nach Lebensqualität? Bedeutet mehr Mobilität mehr Lebensqualität? Das importierte Mineralwasser aus einer 2000 km entfernten Quelle, das neben (wenigstens) fünf regionalen und fünf bundesdeutschen Sorten im Supermarkt steht, bereichert unseren Speiseplan nicht mehr nennenswert. Touristen, die bis in entlegene Landschaften und Kulturen vordringen, exportieren nahezu zwangsläufig ein Stück ihrer eigenen Kultur, nivellieren damit kulturelle Besonderheiten und Vielfalt - und verändern damit das, um dessen Willen sie doch eigentlich gereist sind. Eine erhöhte Mobilität bringt nicht zwangsläufig mehr Zeit für intensivere Begegnungen - im Gegenteil, wenn (fast) alle mobil sind, wird es schwieriger, Begegnungen zu organisieren.

Eine positive Korrelation zwischen Mobilität und Lebensqualität hat es in der Vergangenheit gewiss gegeben. Inzwischen aber hat der zusätzliche Nutzen, der aufgrund von zusätzlichem Verkehr erzielt werden kann, drastisch abgenommen. Die Kosten - der Verlust an Lebensqualität und auch die Umweltprobleme - nehmen aber zu.

Das Foto zeigt ein kleines Propellerflugzeug auf einer Landebahn.Das Foto zeigt einen See in Norwegen mit einem kleinen Boot.
Wie weit müssen wir reisen, um einen Ort zu finden, an dem zu verweilen sich lohnt?

Zudem müssen die umweltgerechten Verkehrsmittel entschieden gefördert werden: Bahn und Bus, aber auch das Radfahren und zu Fuß gehen. Das sind zugleich die Verkehrsmittel, die die meisten Ihrer Schüler nutzen (gemeinsam mit Ihren Schülern hat mehr als 1/3 der Bevölkerung kein eigenes Auto).

Gemeinsam mit Ihren Schülern können Sie die Wechselbeziehungen zwischen Mobilität und Umweltschutz bzw. nachhaltiger Entwicklung erkunden. Sie können nicht nachhaltige Strukturen in Politik und Wirtschaft durchschauen und fantasievoll und nachdrücklich kritisieren. Sie können Leitbilder für eine umweltgerechte und menschenfreundliche Mobilität entwerfen, die Schönheit der näheren Umgebung entdecken, eine selbstbewusste Regionalität vermitteln. Sie können - wenn auch nur mit eher begrenzter Wirksamkeit - ein solidarisches Verkehrssystem einfordern und fördern, das auch den schwächeren, nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern Chancen auf eine selbst bestimmte Mobilität eröffnet. Natürlich können Sie auch die technischen Herausforderungen zukunftsfähiger Verkehrssysteme - etwa Hochgeschwindigkeitszüge, das „Drei-Liter-Auto“ oder Solar- bzw. Wasserstoffautos - behandeln.

Sie können dabei u.a. folgende Fächer einbeziehen:

Quellen

 

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