Spezifisches Abfallaufkommen
CO2 aus Restmüll |
Abfallmengen können mit Volumen- oder mit Massenangaben beschrieben werden. In der Praxis sind beide Herangehensweisen üblich. Volumenangaben sind anschaulicher, Massenangaben können hingegen präziser erfasst werden - allerdings nur, wenn Ihr Entsorger die Abfallgefäße bei der Entleerung verwiegt und Ihnen diese Daten zur Verfügung stellt.
Die nachfolgenden Arbeitsanleitungen basieren auf einer Volumenabschätzung; zusätzlich werden Hinweise zur Ermittlung der Massen gegeben.
Um die Mengen der in der Einrichtung erzeugten Abfälle mit hinreichender Genauigkeit abzuschätzen, benötigen Sie Angaben über das Volumen der zur Abfuhr bereitgestellten Behälter, deren Entleerungsrhythmus und den Füllgrad bei der Entleerung. Die Berechnung und damit auch die Datenerfassung sollte für alle Abfallströme (alle separat erfassten Materialien, bspw. Papier – Glas – Restmüll) getrennt durchgeführt werden. Achten Sie darauf, alle in der Checkliste geforderten Angaben sorgfältig zu erfassen!
Checkliste zur
Ermittlung des Abfallaufkommens |
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Restmüll | Papier | Glas | Verpackungen | sonstiges (was?) | |
a) Anzahl Tonnen / Container | |||||
b) Volumen: jeder einzelne Behälter | |||||
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c) Wie voll sind die Behälter durchschnittlich
bei der Leerung? (Angaben in %) |
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d) Wie oft wird geleert? (Rhythmus) | |||||
e) Wie voll sind die Behälter durch- schnittlich in den Ferien? (in %) |
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f) Wie viele Wochen pro Jahr sind Ferien? | |||||
g) Wie viele Wochen pro Jahr ist Unterricht? |
Informieren Sie sich, welche Abfälle evtl. zusätzlich gesammelt und bei Bedarf abgefahren werden. Hier kommen insbesondere Sperrmüll und "Sonderabfälle" infrage. Auch zu diesen Abfällen sollten Sie Mengenangaben zusammentragen.
Berechnen Sie für jeden Abfallstrom separat das Abfallaufkommen!
Das Produkt aus dem Gesamtvolumen der Abfallgefäße (b) und dem Füllgrad bei Entleerung (in %, c) wird durch 100 % geteilt und ergibt dann das Abfallvolumen pro Entleerung.
Aus dem Leerungsrhythmus (d) wird die Anzahl der Entleerungen pro Jahr ermittelt. Das Produkt aus dieser Anzahl und dem Volumen pro Entleerung ergibt das Abfallvolumen pro Jahr. Das Ergebnis wird – für alle Stoffströme extra – in Kubikmetern angegeben.
Wenn Sie die eventuell veränderten Verhältnisse während der Ferien berücksichtigen (e), können Sie Ihr Rechenergebnis verbessern. Sofern kein Abfall entsteht, wird die Anzahl der Entleerungen entsprechend auf die Anzahl der Schulwochen reduziert. Wenn weniger Abfall entsteht, wird die oben angeführte Volumenhochrechnung für die Schulwochen und für die Ferienwochen separat durchgeführt, und die Ergebnisse werden anschließend addiert. Dieser Schritt ist wirklich wichtig, da es bei festen Entsorgungsrhythmen häufig vorkommt, dass in den Ferien halbleere Behälter abgefahren werden; wenn Sie das nicht berücksichtigen, wird Ihr Endergebnis viel zu hoch.
Wenn Sie die Masse Ihres Abfalls ermitteln wollen, können Sie wie folgt vorgehen:
Wenn Sie mit der Dichte arbeiten, beachten Sie, dass diese sich verändern kann, z.B. wenn Abfälle in die Container gestopft oder im Müllfahrzeug verpresst werden. Sie benötigen möglichst eine Dichteangabe, die den Zustand in Ihren Müllcontainern beschreibt.
Gleich welchen Weg Sie gehen: Bitte betrachten Sie Ihre verschiedenen Abfall-Arten zunächst getrennt und fassen Sie die Mengen erst zum Schluss zusammen!
Seit 2005 dürfen in Deutschland keine unbehandelten Abfälle mehr deponiert werden (siehe Kleiner Ratgeber Restmüll). Das bedeutet, dass auch der Restmüll aus Schulen in der Regel verbrannt wird und damit (neben anderen Schadstoffen) auch Kohlendioxid freisetzt und somit zum Treibhauseffekt beiträgt. Diesen Anteil können Sie ermitteln und ihn in die CO2-Bilanz Ihrer Schule aufnehmen.
Für die Ermittlung dieser Kennzahl müssen Sie die Masse und die Zusammensetzung Ihres Restmülls kennen (Abfälle, die zur Verwertung getrennt gesammelt werden, sollten hier nicht einbezogen werden). Z.B. Ihre Schule erzeugt 20t Restmüll im Jahr; dieser besteht zu 30% aus Papier; das entspricht 6t Papier.
Berechnen Sie nun für die einzelnen Fraktionen die Menge des darin enthaltenen Kohlenstoffs. Nutzen Sie dafür folgende Faktoren:
Papier | 0,3 | Glas und Keramik | 0 |
Kunststoffe | 0,68 | Metalle | 0 |
Verbundverpackungen | 0,29 | Holz | 0,41 |
Küchen- u. Gartenabfälle | 0,2 | Textilien | 0,31 |
6t Papier enthalten demnach ca. 1,8t Kohlenstoff. Auf diese Weise können Sie die Menge an Kohlenstoff ermitteln, die in Ihrem Restmüll insgesamt enthalten ist.
Bei der Verbrennung (C + O2 => CO2) entstehen aus einer Tonne Kohlenstoff 3,67t Kohlendioxid. Sie müssen also nur noch Ihre Menge an Kohlenstoff mit diesem Faktor multiplizieren, um das Kohlendioxid zu bestimmen, das bei der Verbrennung Ihres Restmülls freigesetzt wird.
Dividieren Sie das Abfallaufkommen durch die Anzahl der Personen (Schüler, Lehrer und sonstige Beschäftigte). Sie erhalten somit das spezifische Abfallaufkommen in Kubikmetern pro Person und Jahr oder in Kilogramm pro Person und Jahr. Vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit den nachfolgend aufgelisteten spezifischen Kenndaten von Schulen oder bilden Sie Zeitreihen für mehrere Jahre und analysieren Sie so die Entwicklung in Ihrer Einrichtung.
Vergleichen Sie zudem die CO2-Emissionen aus der Restmüllverbrennung mit denen aus den Bereichen Stromverbrauch, Heizenergieverbrauch und Verkehr! (siehe CO2-Bilanz)
Jahr |
Abfall- |
spezifisches Aufkommen Restmüll |
spezifische Kosten |
|
Gesamtschule Schwerte |
1997 |
nein |
194 |
18,32 94,26 |
Nelly-Pütz- Berufskolleg Düren * |
1998 |
nein |
ca. 350 |
ca. 30,00 81,64 |
Realschule Grammendorf |
1993 |
nein |
197 |
2,28
11,86 |
Kopernikus- Schule Bützow |
1997 |
(ja) |
153 |
5,19 34,14 |
Käthe- Kollwitz- Schule Bützow |
1997 |
(ja) |
168 |
10,13 60,15 |
Johannes- Bugenhagen- Gymnasium Franzburg |
1996 |
nein |
135 |
4,06 30,15 |
Hulda-Pankok-Gesamtschule Düsseldorf | 2000 | Einführung | 340 | |
Berufskolleg Neuss- Weingartstraße* |
1998 |
ja |
130 |
|
Anmerkungen
* Bei den Berufskollegs wurde bei der Ermittlung des Abfallaufkommens pro Kopf nicht die Gesamtzahl aller Schüler angesetzt. Das wäre auch nicht sinnvoll, da Schüler in der dualen Berufsausbildung nicht jeden Tag in die Schule kommen. Vielmehr wurden die Schüler in Vollzeitschüler "umgerechnet"; d.h. ein Berufsschüler, der nur im Schnitt 2 Tage pro Woche in die Schule kommt, wurde als 0,4 Vollzeitschüler eingerechnet. |
Extra Tipp: Schreiben Sie sich auf, wie Sie die Daten ermittelt und ausgewertet haben! Es wäre fatal, wenn eine andere Schülergruppe nach 1-2 Jahren erneut Daten erhebt, dabei anders herangeht und die unterschiedlichen Ergebnisse als praktische Veränderung missdeutet!
Klimadetektive ist ein Projekt des Umweltbüro Nord e.V. (www.umweltschulen.de/umweltbuero/).
Klimadetektive wird gefördert von CO2NTRA - Eine Klimaschutz-Initiative der SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG. www.contra-co2.de/
Die Erstellung dieser Webseite wurde zudem gefördert durch das Land Mecklenburg-Vorpommern als Maßnahme der Umweltbildung, -erziehung und -information von Vereinen und Verbänden