Ein erheblicher Teil des gesamten Energiebedarfs in Deutschland wird für die Gebäudeheizung benötigt. Weil hier auch viel Energie eingespart werden kann, gilt dieser als "der schlafende Riese" der Energiewende.
Jede Kilowattstunde an Wärmeenergie, die wir einem Gebäude mit der Heizung zuführen (oder die ihm durch die Sonneneinstrahlung oder die "Abwärme" der Menschen zugeführt werden), verlässt dieses früher oder später wieder. Dabei kann man unterscheiden zwischen
Je weiter die Wärmeverluste reduziert werden können, umso weniger muss geheizt werden.
Die Raumtemperaturen sind neben dem Lüftungsverhalten die wichtigste Größe, mit denen die Nutzer eines Gebäudes den Heizenergieverbrauch beeinflussen können. Beide der o.g. Arten von Wärmeverlusten sind nämlich umso höher, je größer die Temperaturdifferenz zwischen dem Raum und der Außenwelt ist. Wenn die Raumtemperaturen auch nur 1°C zu hoch sind, steigt der Heizenergieverbrauch um ca. 6%.
Schüler können
Hier geht es um die Raumtemperaturen in den unterrichtsfreien Zeiten - also nachts, an den Wochenenden und in den Ferien.
II (mittel)
1 Unterichtsstunde pro teilnehmender Klasse
Die Aktion sollte während der Heizperiode durchgeführt werden, am besten im Winter.
Es werden möglichst mehrere automatische Thermometer benötigt. Wir verwenden:
Im Vorfeld muss muss mit der Schule geklärt werden, in welchen Räumen und in welcher Zeitperiode die Messung erfolgen kann. Dabei ist zu berücksichtigen, dass
Die LOG32 werden in den ausgewählten Räumen - wenn möglich - in Rammitte auf einen Tisch gelegt. Sie werden an ihrer Mitte (der Messfühler am hinteren Ende muss frei bleiben) mit einem Klebeband versehen, darauf wird ein Warnhinweis geschrieben (z.B. "Nicht anfassen!") sowie rückseitig der Name der Schule und der exakte Messort.
Dann wird die Messung durch Drücken des orangenen Knopfes gestartet, ein kurzes Aufleuchten der beiden LEDs an der anderen Seite des Messgerätes zeigt an, dass die Messung begonnen hat.
Der LOG32 ist standardmäßig so programmiert, dass er eine Messung pro Minute durchführt und 16.000 Messpunkte aufzeichnet - d.h. er kann mehr als 10 Tage lang messen. Wir arbeiten in der Regel mit einem Messintervall von 5 Minuten.
Die Messgeräte werden zur vorab vereinbarten Zeit wieder eingesammelt. Beim Klimadetektive-Projekt des Umweltbüro Nord e.V. werden sie einfach eingepackt - ein Stopp der Messung ist nicht erforderlich - und per Päckchen an das Umweltbüro Nord e.V. geschickt. Wir lesen die Daten aus, erstellen Diagramme und kurze Einschätzungen und schicken diese den Beteiligten zu.
Auslesen der DatenDas Auslesen funktioniert beim LOG32 wie folgt:
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Exemplarisch werden hier Ergebnisse aus der Grundschule Damshagen vorgestellt:
Im Diagramm sieht man sehr schön den Heizrhythmus der Schule. Werktags gegen 5:15 und am Wochenende gegen 7:30 springt die Heizung an, die Schule ist dann (bei den moderaten Außentemperaturen, die Anfang Dezember herrschten) binnen 2-3 Stunden warm. Tagsüber wird die Raumtemperatur in allen Räumen einigermaßen konstant gehalten – das ist gut und sinnvoll. Abends wird die Temperatur abgesenkt, die Schule kühlt dann binnen ca. 6 Stunden um ca. 3°C ab. Das ist auch O.K., denn es spart Energie.
Wenig sinnvoll ist es aber, dass die Temperatur erst ab ca. 23:00 (am Wochenende sogar erst ab 24:00) abgesenkt wird. Und dass die Schule auch am Wochenende normal beheizt wird, stellt eine enorme Energieverschwenung dar.
Das Temperaturniveau in den einzelnen Räumen kann optimiert werden. Der Flur oben ist wärmer als ein Flur sein muss; der Musikraum ist auch zu warm. Und das Lehrer-WC als Nebenraum könnte generell kühler als 20°C sein.
Für die Nutzungszeiten der Schule gibt es Richtwerte; demnach sollten Klassenräume und Büros 20°C haben; Nebenräume sollten kühler sein; siehe u.a. auf der Seite Heute gibt es hitzefrei!
Für die Temperaturabsenkung außerhalb der Nutzungszeiten sollen hier keine Richtwerte angegeben werden. Je länger die Schule leersteht und je schlechter das Schulgebäude gedämmt ist, umso wichtiger ist die Temperaturabsenkung.
Halten Sie sich folgende Faustformel vor Augen: Wenn man die Raumtemperatur um 1°C reduziert, verringert sich der Heizenergieverbrauch um 6%. Wenn Sie also z.B. über die Weihnachtsferien die Raumtemperaturen im ganzen Schulhaus um 3°C reduzieren, sparen Sie für diesen Zeitraum fast 20% Heizenergie!
Eine vertiefende Auswertung der Messungen ist wünschenswert; im Klimadetektive-Projekt erfolgt diese mit dem Lehrerkollegium und der Schulleitung spätestens bei der Aufstellung des Klimaschutzplanes. Es ist zudem sinnvoll, einen Energie-Experten und einen Vertreter des Schulträgers mit ins Boot zu holen, um sinnvolle Maßnahmen ergreifen zu können.
Bei einem geeigneten Timing (Messung rechtzeitig vor entsprechenden Projektveranstaltungen) können auch Schüler an der Auswertung mitwirken. Dabei können folgende Fragen erörtert werden:
Im Rahmen des Klimadetektive-Projekts haben wir in den Jahren 2012 bis 2015 in zehn Schulen in Mecklenburg-Vorpommern Raumtemperaturen gemessen.
Schwachstellen Heizung (10 Schulen in M-V; 2012-2015) | |
Schwachstelle | Anzahl |
einige oder mehrere Klassen-/Büroräume zu warm | 7 |
einige oder mehrere Klassen-/Büroräume zu kühl | 2 |
einige oder mehrere Nebenräume zu warm | 6 |
einige oder mehrere Nebenräume zu kühl | 2 |
Schulgebäude wird ohne erkennbaren Grund auch am Wochenende bzw. in den Ferien beheizt | 7 |
Nachtabsenkung erfolgt eingeschränkt (z.B. zu spät, zu gering) | 3 |
Raumluft zumindest zeitweilig nicht akzeptabel | 5 (von 5) |
(Weitestgehend) leerstehendes Schulgebäude beheizt | 2 |
Das lässt ahnen, welch großes Einsparpotenzial - an Energie, CO2-Emissionen und Geld - in den Schulen liegt. Solange Sie es nicht definitiv besser wissen, sollten Sie davon ausgehen, dass auch Ihre Schule Energie einsparen kann - ohne Komfortverlust.
Eine Anleitung zur Untersuchung der schulischen Energiewirtschaft enthält die Broschüre Klimadetektive in der Schule.
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