Land unter... Hochwasser und Umweltbildung Schritt 4 - Flutschäden
Schäden entstehen, wenn in den Überschwemmungsgebieten
sensible Nutzungen wie z.B. Wohnsiedlungen oder Industrieunternehmen
angesiedelt sind. Es ist sinnvoll, zwischen
- Schäden an Menschen, Tieren, Gebäuden, Anlagen
bzw. Inventar und
- Schadenswirkungen, die von diesen Nutzungen ausgehen,
zu unterscheiden.
Details
Sensible Nutzungen in Überschwemmungsgebieten
- Ein Beispiel: Im 640 Quadratkilometer großen Oderbruch
leben heute rund 19.000 Menschen. Die Dämme waren vor 250
Jahren im Auftrag von Friedrich II von holländischen Dammbauern
konstruiert worden. Nach dem Hochwasser des Jahres 1997 wurde
die solide Deichbaukunst der Amsterdamer gelobt. (www.akwasser.de/
Materialsammlung zum Oderhochwasser 1997)
Risiken für Umwelt und Gesundheit -
Beispiele
- Chemikalien in der Elbe: Aus dem böhmischen Chemiewerk
Spolana Neratovice entwich während des Elbehochwassers
im August 2002 Chlorgas in die Hochwasser führende Elbe.
Auf dem zu 90% überschwemmten Gelände lagern 250 t
Quecksilberverbindungen und eine geringere Menge an hochgiftigem
Dioxin. Die Fabrik wurde evakuiert. Außerdem soll es auf
dem Gelände zu Explosionen gekommen sein. Greenpeace gibt
an, dass das Hochwasser stark mit Blei, Cadmium, Kupfer, Zink
und Chrom sowie mit Chemikalien, Öl und anderen organischen
Substanzen belastet sei. Für die deutsche Bevölkerung
gab es jedoch nach Umweltminister Trittin keine Gefahr. (www.stern.de/,
25.8.2002 vgl. aber auch http://www.vistaverde.de/news/Politik/0209/05_elbe.htm)
- Kinder in den Überschwemmungsgebieten werden gegen Hepatitis
geimpft. Und die Helfer, die aufräumen, tragen Handschuhe.
Ansonsten sind keine Gesundheitswarnungen ausgegeben worden.
(Elbe-Hochwasser 2002)
Wie groß sind die Hochwasserschäden?
Es ist nicht einfach, belastbares Datenmaterial zu den Hochwasserschäden
zu erarbeiten. Bislang gibt es kein einheitliches Vorgehen dazu,
in vielen Fällen werden überhaupt keine Daten erfasst.
Eine Möglichkeit ist, Versicherungsstatistiken zu
Rate zu ziehen, um sich einen Eindruck von der Größenordnung
der Umweltkatastrophen zu machen. Allerdings sollte genau hinterfragt
werden, was diese Zahlen aussagen! Nicht nur eine Zunahme extremer
Wetterereignisse sondern auch zunehmender Wohlstand, die zunehmende
Besiedelung gefährdeter Gebiete oder ein höheres Versicherungsniveau
können die Schadenssummen über die Jahre ansteigen lassen!
Auf der anderen Seite liegen den Versicherungen natürlich
nur die Daten derjenigen Betroffenen vor, die sich wegen einer
Schadensregulierung gemeldet haben.
- Das UBA schätzt ein, dass
das Hochwasser zur Jahreswende 1993/1994 in Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Hessen, Saarland und
Bayern über 500 Mio Euro Schäden verursacht hat (In
der Studie gibt es dazu detailliertere Angaben).
- Interkantonale Rückversicherung: Datenmaterial zu Elementarschäden
an Gebäuden in der Schweiz 1991-2000
- Die Investmentbank Merrill Lynch beziffert die Hochwasserschäden
des Jahres 2002 in Mitteleuropa auf rund 15 Milliarden Euro.
Nur 20 Prozent dieser Summe seien durch Versicherungen abgedeckt.
Die Bank macht auch Angaben zur Verteilung dieser Schäden
auf die einzelnen Rückversicherer.
Die zu erwartenden Schadensersatzleistungen haben im August
2002 die Börsenkurse der Versicherungskonzerne gedrückt.
(mehr Informationen http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,210273,00.html)
Fragen und Aufgaben für
die Umweltbildung
- Auswerten von statistischem Zahlenmaterial zu den Schäden;
Diskussion über die Belastbarkeit dieser Daten im Speziellen
sowie über die Konsequenzen für die Interpretation
statistischer Daten im Allgemeinen!
- Diskussion über Aufwand und Nutzen verschiedener Schutz-Strategien
- vom vorbeugenden Schutz bis zur (nachsorgenden) Versicherung.
- Welche hochwassergefährdeten Gebiete gibt es im Heimatort
/ im Bundesland und wie nutzt sie der Mensch?
Handlungsoptionen
für Schulen
- Zur Schadensbegrenzung im Hochwasserfall sollte überprüft
werden, ob Heizöltanks den aktuellen gesetzlichen Vorschriften
entsprechen und ein Auslaufen von Heizöl bei Hochwasser
ausgeschlossen werden kann. (Heizöl ist nach §19a
Wasserhaushaltsgesetz ein wassergefährdender Stoff.)
Bitte haben Sie Verständnis
dafür, dass die hier angebotenen Links aus organisatorischen
Gründen in einem anderen Bereich des Servers umweltschulen.de
verwaltet werden. Mit der "zurück"-Option
Ihres Browsers kommen Sie wieder hierher. |
Service
|